Mehrere Wissenschaftler verschwinden unter mysteriösen Umständen. Da bittet die Polizei Hilary Craven um Hilfe, denn sie sieht einer der Ehefrauen der verschollenen Männer zum Verwechseln ähnlich. Doch damit gerät sie selbst in große Gefahr... (Verlagsbeschreibung)
DNB / der hörverlag (Antiquariat) / 2009 / ISBN: 978-3-8445-0528-3 / 238 Minuten
WO SIND DIE VERSCHWUNDENEN WISSENSCHAFTLER?
Eigentlich wollte Hilary Craven gerade in Ruhe Selbstmord begehen. Da platzt ein britischer Agent in ihr marokkanisches Hotelzimmer – mit einer gar nicht so abwegigen Alternative: die Teilnahme an einer gefährlichen Mission, Überleben ungewiss. Hilary soll die Rolle einer gerade bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommenen Frau übernehmen, um deren Mann, einen verschwundenen Kernphysiker, aufzuspüren. Ist er in die Sowjetunion übergelaufen? Inmitten ihrer Reisegruppe, die mit unbekanntem Ziel unterwegs ist, erwacht Hilarys Neugier wieder zum Leben.
Im Jahre 1954, also mitten im kalten Krieg, stellt das mysteriöse Verschwinden einiger der besten und berühmtesten Wissenschaftler ihrer Zeit die Geheimdienste der westlichen Welt vor ein Rätsel. Entführung? Verlockungen aus dem Osten? Wer oder was steckt dahinter und welchen Zweck verfolgen diejenigen? Natürlich funktionieren die bekannten klischeehaften Feindbilder hier wunderbar. Aber stimmt das so überhaupt?
Ganz ohne Miss Marple und Hercule Poirot wird hier ein utopisch anmutender Agententhriller präsentiert, mit Hilary Craven im Zentrum, die von der Selbstmordkanditatin zur Superspionin mutiert. Die Tricks, die sie anwendet, als es eng wird, sind schon nicht ohne. An sich ist die Geschichte selbstredend haarsträubend unrealistisch und voller fragwürdiger Details und Entwicklungen. Aber sie entbehrt auch einer gewissen Spannung nicht, im Zentrum die Frage: wird es Hilary gelingen, ihren Auftrag heile oder auch nur lebend zu bewerkstelligen?
Sowohl die permanent eingestreuten Wendungen als auch der exotische Schauplatz - unter anderem Casablana und Fes - sowie eine unterschwellig zunehmend bedrohlichere Atmospähre versprechen eigentlich eine spannende Geschichte. Doch leider wird man hier nie wirklich vom Geschehen mitgerissen. Die Charaktere bleiben doch recht blass und scherenschnittartig, und der Plot dümpelt auch lange eher vor sich hin. Erst als gegen Ende die Krimianteile doch noch dominierten, fand ich das Buch interessanter.
Susanne Schroeder und Peter Veit sind die Sprecher der gekürzten Hörbuchfassung (3 Stunden und 58 Minuten). Die Lesung wirkt sehr versiert, jedoch oftmals doch etwas leblos und ohne große Nuancen und Betonungen.
Agatha Christie beweist mit diesem so anderen Buch, dass sie mehr kann als Miss Marple und Hercule Poirot. Allerdings hat mir ihr Ausflug ins Genre des Spionagethrillers nur mittelmäßig gefallen.
© Parden
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