Samstag, 27. März 2021

Braithwaite, Oyinkan: Das Baby ist meins

Unerbittlicher als ihre Schwester verteidigt eine Frau wohl nur eins: ihr Baby. 
 
Nach ihrem preisgekrönten Bestseller »Meine Schwester, die Serienmörderin« legt Oyinkan Braithwaite ihren zweiten Roman vor. »Das Baby ist meins« ist eine augenzwinkernde Ansage an das Patriarchat, ein spannender Einblick in die nigerianische Gesellschaft – und vor allem eine rasante Geschichte um zwei Frauen, die wie Löwinnen um das Baby in ihrer Mitte kämpfen. Natürlich ohne Rücksicht auf Verluste oder gar auf den Mann, der versucht herauszufinden, wem er glauben soll. Und der selbst alles andere als ein Unschuldslamm ist.
 

 

 

 

 

  • Herausgeber : Blumenbar; 1. Edition (18. Januar 2021)
  • Sprache : Deutsch
  • Übersetzung : Yasemin Dinçer  
  • Gebundene Ausgabe : 128 Seiten
  • ISBN-10 : 3351050895
  • ISBN-13 : 978-3351050894
  • Originaltitel : The baby is mine

 

Auch wenn "Meine Schwester, die Serienmörderin" mich im vergangenen Jahr nicht 100%ig überzeugen konnte, war ich neugierig auf das neueste Buch von Oyinkan Braithwaite. Dies entpuppte sich eher als ein Kammerspiel denn als ein Roman und erinnert in den Grundzügen an den biblischen weisen König Salomo - katapultiert in das heutige von der Corona-Pandemie gebeutelte Lagos (Nigeria)...

 

 

 


 

 

 

 ERINNERT AN DEN BIBLISCHEN WEISEN KÖNIG SALOMO...

 

Quelle: Pixabay

Wohngemeinschaften werden in der Regel auf freiwilliger Basis gebildet. Nicht so hier. Der Ich-Erzähler Bambi braucht dringend eine Unterkunft, nachdem er von seiner derzeitigen Freundin aus der Wohnung geworfen wurde. Er, der nach dem Postulat lebt, dass der Mann nicht für die Monogamie geschaffen sei, muss nun mit den Konsequenzen seines Handelns leben. Mitten in der Nacht durch Nigerias größte Stadt zu fahren, ist derzeit wegen der Corona-Pandemie verboten. Bambi fällt lediglich das Haus seines kürzlich verstorbenen Onkels ein, und so begibt er sich mit seinen wenigen in aller Hast gepackten Sachen dorthin.

Zu seiner Überraschung findet er in dem Haus nicht nur die verwitwete Tante und ihr Baby vor, sondern auch die ehemalige Geliebte seines Onkels. Eine brisante Mischung, die noch explosiver wird, als jede der Frauen behauptet, die Mutter des kleinen Jungen zu sein. Wem soll Bambi glauben? Keine der Frauen gibt nach, und so kommt es zu Streitereien, körperlichen Auseinandersetzungen und Psychokrieg. Kann Bambi hier vermitteln? Und - will er das überhaupt? Eigentlich will er seine Ruhe haben, seine Wunden lecken, sich von den Frauen bedienen lassen. Und doch fühlt er sich irgendwie für das Baby verantwortlich...

Eher ein Kammerspiel denn einen Roman hat Oyinkan Braithwaite hier vorgelegt. Der Inhalt erinnert an die Geschichte um den biblischen weisen König Salomo, doch wie die Lösung in diesem Buch hier ausschaut - und ob es eine gibt - wird natürlich nicht verraten. Das Buch liest sich aufgrund der geringen Seitenzahl sowie des flüssigen Schreibstils recht flott, ich fand die Mischung aus augenzwinkernden und zynischen Szenen ganz unterhaltsam, doch in Begeisterungsstürme verfallen bin ich nicht. 

Oyinkan Braithwaite kann schreiben, das bewies sie schon mit ihrem Debüt 'Meine Schwester, die Serienmörderin', und auch hier erhält der_die Leser_in einen Einblick in die gesellschaftlichen Besonderheiten des patriarchalischen Nigeria, aber irgendwie war das mehr so ein Buch für zwischendurch. Nicht schlecht, aber eben auch kein Must-Read...


© Parden

 

 

 

 

 


 

 




Oyinkan Braithwaite hat Kreatives Schreiben und Jura in Kingston studiert, in einem nigerianischen Verlag und in einer Produktionsfirma gearbeitet. Heute ist sie als freie Autorin tätig. Sie war nominiert für den Commenwealth Short Story Preis und ihr Debütroman »Meine Schwester, die Serienkillerin« war weltweit ein fulminanter Erfolg, wurde für den Booker Prize und den Women's Prize nominiert und gewann den Los Angeles Times Prize für den besten Thriller. Eine Verfilmung ist in Vorbereitung. Oyinkan Braithwaite lebt in Lagos, Nigeria.

 

1 Kommentar:

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