Es war im Juni 2014, als ich das Buch "Auflaufend Wasser" von Astrid Dehe und Achim Engstler las und die Novelle hier bei Litterae Artesque vorstellte.
Astrid Dehe und Achim Engstler |
Da das Internet ja die tolle Möglichkeit bietet, auch über weite Entfernungen (Achim Engstler wohnt in Friesland) Kontakte quasi in "Echtzeit" zu pflegen, nahm ich mir ein Herz und fragte ihn per Facebook geradeheraus, ob ich nicht einmal ein Interview für unseren Blog mit ihm und Astrid Dehe führen könnte. Gedacht hatte ich dabei an ein Interview per Email.
Aus dieser Idee heraus entstand dann das nachfolgende Exclusiv-Interview mit den beiden sympathischen Autoren, das, kaum hatte ich es zu hoffen gewagt, dann sogar bei einem persönlichen Treffen stattfinden konnte! Denn, wie der Zufall es wollte, wohnt und lebt Astrid Dehe nur ca. 45 Autominuten von meiner Heimatstadt Unna entfernt, und da die beiden ohnehin regelmäßige Arbeitstreffen abhalten, waren sie so freundlich, etwas Zeit für mich "freizuschaufeln", wie Astrid Dehe es in Ihrer Mail an mich nannte.
Ein Termin war dann schnell gefunden, und am Freitag, den 13.02.2015, war es dann soweit.
Amelsbüren ist ein kleines, beschauliches Örtchen in der Nähe von Münster. Hier hatten die beiden ein nettes Lokal ausgesucht, wo das Interview stattfinden sollte.
Interviews hatte ich (beruflich und als Lokalpolitiker) schon einige mitgemacht, aber noch nie in der Rolle des Interviewers.
Aber, so dachte ich mir, was soll´s, ich habe in meinem Beruf als Polizeibeamter schon etliche Vernehmungen durchführen müssen, und das ist ja schließlich auch immer so eine Art von Interview, oder etwa nicht? In beiden Fällen versucht man schließlich, an Informationen zu kommen!
Einziger Unterschied: Auf eine Belehrung über ihre Rechte konnte ich in diesem Falle vor Beginn der Befragung verzichten!
Aber um es gleich vorweg zu sagen:
Frau Dehe und Herr Engstler erwiesen sich als ausgesprochen nette Leute, die sich sehr aufgeschlossen zeigten und es mir leicht gemacht haben, indem sie durch ihre freundliche Art erst gar keine Nervosität bei mir aufkommen ließen.
Als ich am Treffpunkt etwa 15 Minuten vor der verabredeten Zeit eintraf, saßen die beiden schon an einem Tisch, und ich konnte sie durch ein Fenster bereits von draußen sehen.
Also nichts wie rein.
Begrüßung und gegenseitige Vorstellung.
Dann:
Aufwärmphase bei Mineralwasser, Apfelsaftschorle, Kaffee und Cappuchino.
Leichtes "Abtasten", Smalltalk.
Ich merke: Schnell entsteht eine wirklich lockere Gesprächsatmosphäre.
Ich spüre: Da ist Neugierde auf beiden Seiten.
Und Sympathie.
Was jetzt kommt, ist für mich wie ein Lehrstück:
Bereits im Vorgespräch erfahre ich eine Menge.
Aber ich habe ja noch 20 vorbereitete Fragen im Gepäck, hole also mein Konzeptpapier aus dem Rucksack und frage, ob wir beginnen sollen.
Zustimmung.
Also beginne ich mit meinen Fragen und stelle schon bald fest: Mein Konzept, Frage für Frage durchzuarbeiten, funktioniert nur bedingt. Das Interview (die Vernehmung hi hi) gerät mehr zu einem angeregten Gespräch, weniger zu einer Fragestunde. Manchmal fallen mir spontan zusätzliche Fragen ein, im Gespräch ergibt sich fast zwangsläufig die eine oder andere Verzweigung, ich vergesse oft, in der Hitze des "Gefechts", mir Notizen zu machen. Achim Engstler schafft es, die Antworten auf viele meiner Fragen vorwegzunehmen, bevor ich sie überhaupt gestellt habe. Das kann nur heißen, dass ich mit meinen vorbereiteten Fragen gar nicht so daneben liege!
Zum Glück habe ich ein recht gutes Gedächtnis, kenne mich mit solchen Situationen aus. Manches notiere ich mir dann doch, aber vieles behalte ich im Gedächtnis und schreibe es später als Gedächtnisprotokoll nieder.
Mittlerweile bin ich mit meinem Fragenkatalog völlig aus der Reihenfolge geraten. Am Ende gebe ich es fast auf, mich daran zu halten, nutze die Blätter nur noch als Notizzettel und als Gedächtnisstütze, um nichts von dem zu vergessen, was mir wichtig erschien.
Zwischendurch kommen die Speisekarten, und wir bestellen erstmal, lösen uns aus der Interviewsituation. Dann, beim Essen, führen wir wieder ein lockeres Gespräch, ich kann vieles noch einmal nachfragen, vertiefen.
Astrid Dehe und Achim Engstler sind zwei Menschen, in deren Gegenwart, im Dialog mit ihnen, die Zeit wie im Fluge vergeht.
Nach dem Essen sind bereits schon gut zwei Stunden um, und wir setzen das unterbrochene Interview fort. Ich habe gerade mal ein Drittel meiner Fragen gestellt.
Also erhöhe ich die Schlagzahl, und die beiden halten mit.
Mit Begeisterung erzählen sie mir von ihrem neuesten Buchprojekt.
Ich höre fasziniert zu und stelle immer wieder fest:
Die beiden verfügen über eine ausgezeichnete Bildung:
Kein Wunder, sind ja beide Akademiker, denke ich.
Dennoch: Kein Hinweis auf "abgehoben sein", geschweige denn auf Arroganz. Ganz normale Menschen, mit einem hohen Bildungsniveau, offenbar ehrlich begeistert von ihrer Arbeit und ganz offensichtlich begabt, Menschen für sich einzunehmen.
Und mit Phantasie. Das alles sind gute Voraussetzungen für ihr Metier!
Nebenbei erfahre ich, dass die beiden mittlerweile regelmäßig Gäste bei Litterae Artesque sind. Das fasse ich als Kompliment auf!
Beiläufig fällt die Bemerkung, dass beide neugierig "auf mich" waren. So unterhalten wir uns auch über mich, über Anne Parden und Uwe Rennicke, über unseren Blog, über meinen Beruf.
Jetzt werde ich als ebenfalls interviewt, empfinde es aber gar nicht so. Das, was ich sehe, ist: ehrliches Interesse.
Wir fassen gemeinsam ein erneutes Treffen im Herbst auf der Frankfurter Buchmesse in´s Auge.
Ich sehe auf die Uhr - gut 3 Stunden sitzen wir jetzt zusammen, und keine davon war langweilig! Aber nun sind alle Fragen beantwortet.
Als wir uns trennen habe ich das Gefühl, ich verabschiede mich von Freunden.
Und hier das Interview:
15 Fragen an die Autoren von Auflaufend Wasser und Nagars Nacht, Astrid Dehe und Achim Engstler:
Ein Interview
Guten Tag
Frau Dehe, Herr Engstler. Ich freue mich sehr, dass Sie sich die Zeit für
dieses exclusive Gespräch nehmen. Die Leser des Blogs Litterae Artesque sind sicher neugierig, etwas über die Autoren von
Auflaufend Wasser und Nagars Nacht
zu erfahren.
Autorenteams sind eher selten. Wie kam es zu
Ihrer Zusammenarbeit?
Dehe (lachend):
Das ist eine lange Geschichte. Wollen Sie
die kurze oder die lange Fassung?
Dehe:
Nun, Achim und ich sind uns vor 25 Jahren
bei einem Seminar über den Schriftsteller Robert Musil (Der Mann ohne Eigenschaften) begegnet und seitdem befreundet.
Unsere schriftstellerische Zusammenarbeit begann dann aber erst Anfang 2008 mit
unserem Buch Kafkas komische Seiten
(erschienen 2011 beim Steidl Verlag).
Engstler:
Uns verbindet, neben vielem anderen, die
Liebe zu den Werken Franz Kafkas.
Dehe:
Ich habe nach einem Studium der Fächer Deutsch und Kath. Theologie Tätigkeiten
als Journalistin und Übersetzerin ausgeübt; außerdem war ich Lehrerin an
verschiedenen Schulen, zuletzt als Oberstudienrätin in Münster. Ich lebe in der
Nähe von Münster.
Engstler:
Nach einem Studium der Fächer Deutsch, Philosophie, Pädagogik und
Publizistik folgten Lehrtätigkeiten an verschiedenen Universitäten; seit 1997 war
ich freiberuflich tätig als Autor und Dozent in der Erwachsenenbildung sowie Leiter
eines Bildungswerkes.Ich lebe in Friesland.
Engstler:
Man ergänzt sich. Wir lernen viel voneinander!
Dehe:
Ja, und wir sind sehr analytisch bei der Auswertung unseres
Quellenmaterials. Da ergänzen wir uns. Auch die Recherchen zu einem neuen Buch
sind ja teils sehr aufwändig. Aber eigentlich gehen wir nicht wirklich
arbeitsteilig vor. Es ist zum Beispiel so gut wie nie der Fall, dass wir vorher
festlegen, wer welchen Beitrag zu einem Buch leistet. Das gilt übrigens auch
beim Schreiben!
Kafkas dunkle Augen ist der Titel Ihres
neuesten Buches, das vor wenigen Tagen erst erschienen ist. An dieser Stelle
sage ich herzlichen Dank für das signierte Belegexemplar, dass Sie mir am
Anfang unseres Gespräches überreicht haben!
Sie haben
damit bereits Ihr zweites Buch zum Thema Kafka vorgelegt. Woher rührt Ihre
Affinität zu Franz Kafka?
Dehe:
Ich bin Kafka-Fan seit meiner Schülerzeit.
Dehe:
Wir sind Kafka-Autoren.
Kafkas Werke zählen zur Weltliteratur, aber
sie gelten beim "Durchschnittsleser" allgemein als schwierig und sind
geprägt von einer düsteren Atmosphäre und einer pessimistischen Weltsicht des
Autors.
Besitzt Kafka auch eine humoreske Seite?
Dehe und Engstler (fast gleichzeitig):
Lesen Sie unser Buch "Kafkas komische
Seiten". Insbesondere das Vorwort!
Frage 3 bezieht sich insbesondere auf den
"schlechtesten Heiratsantrag aller Zeiten", den Franz Kafka an seine
langjährige Verlobte richtete und von dem uns der Autor Florian Illies in
seinem Buch: "1913: Der Sommer des Jahrhunderts" berichtet.
Diese Anekdote wirkt aus heutiger Sicht eher
unfreiwillig komisch.War Franz Kafka depressiv?
Engstler (nachdenklich):
Nein, sicher nicht im klinischen Sinn. Wenn Sie seine Biografie studieren, dann entsteht eigentlich eher das Bild eines humorvollen und lebensbejahenden Mannes vor unseren Augen.
(Denkt nochmals nach, und dann mit Nachdruck):
Nein, Franz Kafka war keinesfalls depressiv!
Verlassen wir das Thema Franz Kafka.
Meine erste Begegnung mit Astrid Dehe und
Achim Engstler hatte ich bei der Lektüre der Novelle "Auflaufend
Wasser".Wie entstand die Idee zu dieser Novelle?
Engstler:
Das war hauptsächlich Astrids Verdienst.
Dehe:
Ja, als ich bei einem Ferienaufenthalt auf
Baltrum von der tragischen Geschichte des Tjark Evers erfuhr und im Inselmuseum
in einer Glasvitrine das dort ausgestellte Original seines Notizheftes mit den
letzten handschriftlichen Eintragungen an seine Verwandten sah, war ich
fasziniert.Danach ließ mich das Thema nicht mehr los...
Engstler:
Dennoch war es ein langer und schwieriger
Weg, z.B. Einsicht in das Büchlein nehmen zu können.Zumal die Nachkommen der Familie Evers, die nicht mehr auf Baltrum ansässig ist, wenig Interesse an der literarischen Aufbereitung zeigten...
Frage 6:
Dichterfürst Goethe charakterisierte die
literarische Form der Novelle treffend als die Erzählung einer "sich
ereigneten unerhörten Begebenheit".
Wie ist es Ihnen gelungen, sich so hautnah
in die "unerhörte Begebenheit" rund um die Geschichte des Tjark Evers
hinein zu fühlen?
Dehe:
Wir arbeiten, wie gesagt, sehr analytisch.
Als wir das Original endlich sehen durften und alle Eintragungen lesen konnten
(im Museum sieht man ja nur einen kleinen Ausschnitt von 2 Seiten), stellten
wir fest, dass die Einträge in dem Büchlein nicht in einer chronologischen
Reihenfolge auftauchten. Das konnte nur bedeuten: Tjark Evers hat sein
Schreibheft mehrfach in seine Tasche gesteckt, nachdem er glaubte, fertig zu
sein und alle Eintragungen vorgenommen zu haben. Wenn er es dann wieder
hervorholte, weil es ihm wichtig
war, in diesen dramatischen letzten
Minuten seines Lebens noch etwas hinzuzufügen, dann schlug er offenbar das Büchlein an beliebiger
Stelle wieder auf und schrieb. So finden sich zwischen seinen Eintragungen
teilweise leere Seiten und die Chronologie der Eintragungen entspricht nicht
der zeitlichen Reihenfolge, in der sie geschrieben wurden.Das Schriftbild, anfangs noch in schöner Schreibschrift mit großen Buchstaben, verändert sich bei den späteren Eintragungen zusehends: Die Schrift wird immer kleiner, die Handschrift zittriger.
Den "Schlusspunkt" setzte Tjark Evers schließlich mit einer endgültigen Geste, indem er sein Büchlein mit dem Bleistift zusammen in die Zigarrenkiste steckte:
Jetzt gab es nichts mehr zu schreiben!
Engstler:
Daraus, und aus allem was wir wissen, ließ
sich für uns ein Bild zusammensetzen, wie die letzten Minuten im Leben des
Tjark Evers gewesen sein mochten: In der kalten, ansteigenden Flut im nur 1 Grad kaltem Wasser stehend, seine
Abschiedszeilen an die Familie zu richten, den Tod vor Augen...
Dehe:
Ja, aus dem sich verändernden Schriftbild
und dem Duktus kann man vieles herauslesen.Und dann schreibt dieser junge Mann voller Selbstbewusstsein:
"Ich bin Tjark Evers aus Baltrum
[...]", während seine Familie zu gleichen Zeit in der nicht weit
entfernten Inselkirche bei der Weihnachtsmesse sitzt...
Man hat das Gefühl, das er von dem Gedanken
beherrscht war: So lange ich schreibe, lebe ich...
Damit sind wir bei Ihrer Zusammenarbeit. Wie
finden Sie Ihre Themen?
Dehe (überlegt):
Es sind Themen, die sozusagen latent in uns heranreifen, die uns persönlich
stark geprägt haben. Dann braucht es gewissermaßen nur einen Auslöser...
Engstler:
Es gab auch schon Versuche, die nicht zum
Ziel führten und die wir deshalb nicht weiter verfolgt haben...
Dehe:
Nein, jedenfalls nicht, wenn man sich
bereits für ein neues Thema begeistert...
In "Nagars Nacht" erzählen Sie die
Geschichte um den Prozess und die Hinrichtung Adolf Eichmanns in Israel. Dabei
verschwimmen die Grenzen zwischen Wahrheit und Fiktion, zwischen Realität und
innerer Reflexion der Protagonisten. Sie zeichnen dort ein beeindruckendes, um
nicht zu sagen: Beängstigendes Bild des Dämonen, der den armen Nagar noch
Jahrzehnte später heimsucht und der das biedere Bürokraten-Allerweltsgesicht
Eichmanns trägt.
Konnten Sie sich bei Ihren Beschreibungen
auf historisches Material stützen?
Engstler:
Oh ja, das sind zum Beispiel die
umfangreichen Aufzeichnungen Eichmanns, die über 8000 Seiten umfassen und
zahlreiche andere Dokumente.Shalom Nagar ist eine reale Figur, der Mann lebt noch heute in Israel. Vieles, was wir über Nagar sagen, ist authentisch.
Demnach heißt er eigentlich Adolf und ist der Sohn des SS-Mannes Giselher Schneider, der ein enger Mitarbeiters Eichmanns war. Als bekannt wurde, dass Schneider nach den Rassegesetzen der Nationalsozialisten als "Volljude" galt, hielt Eichmann seine schützende Hand über ihn und riet ihm, ins Ausland zu gehen.
Hat diese Geschichte einen realen Hintergrund?
Engstler:
Das ist eine sehr treffende Frage.Ja, dieser Fall hat durchaus einen realen Hintergrund.
Welches Ihrer Bücher halten Sie für Ihr wichtigstes?
Dehe/Engstler (nach kurzem Zögern
gemeinsam):
Nagars Nacht.
Frage 10:
Verraten Sie mir, ob Sie bereits ein neues
Projekt haben? Wenn ja, worum geht es dabei?
Engstler:
Wir schreiben derzeit an einem neuen Roman.
Es geht dabei um das sog. "Voynich-Manuskript". Es ist das rätselhafteste Manuskript der Welt, das in der Beinecke-Library (New Haven) aufbewahrt wird.
Abbildung aus dem bislang rätselhaften Voynich-Manuskript |
Wir erzählen in unserem Buch die literarische Vorgeschichte des Manuskriptes, dessen Entstehung aufgrund von Untersuchungen auf die Zeit des frühen 15. Jahrhunderts datiert wird.
Zwischenfrage:
Das klingt sehr spannend. Wann wird das Buch
erscheinen?
Dehe:
Das Buch soll Mitte Oktober auf den Markt
kommen.
Ich habe gelesen, dass Sie Mitglieder des
PEN-Zentrums Deutschland sind.
Was ist das für eine Organisation und wie
wird man dort Mitglied?
Engstler:
PEN ist die größte deutsche
Schriftstellervereinigung und Interessenvertretung für Schriftsteller.Es ist eine ehrenamtlich geführte Vereinigung, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, weltweit für die Freiheit des Wortes einzutreten.
Um Mitglied zu werden, muss man von 2 Pen-Mitgliedern vorgeschlagen werden. Außerdem ist eine Mitgliedschaft nur möglich, wenn man bereits mindestens zwei verlagsfinanzierte Werke veröffentlicht hat.
Frage 12:
Wie funktioniert der Prozess ihrer
schriftstellerischen Zusammenarbeit?
Dehe:
Die ersten Schritte (Ideensammlung, Titel,
mögliche Handlungsverläufe etc.) entwickeln wir grundsätzlich gemeinsam, dann
sitzen wir gemeinsam an einem Tisch.Die weitere Kommunikation erfolgt, bedingt durch die unterschiedlichen Wohnorte, i.d.R. auf elektronischem Wege.
Aber wir machen fast alles doppelt (Recherche etc.). Die einzelnen Kapitel entwickeln sich dann in ständiger Zusammenarbeit.
Frage 13:
Es gibt aber doch Unterschiede zwischen
Autoren, jeder hat seinen eigenen Stil. Wie schaffen Sie es, dass Ihre Bücher
keine stilistischen Brüche aufweisen?
Dehe:
Das sind wir schon oft gefragt worden. Es
wird Ihnen nicht gelingen, herauszufinden, welche Abschnitte von Achim oder von
mir stammen.Ansonsten: Diese Übereinstimmung zwischen uns zu erreichen, war ein schwieriger Prozess.
Ich möchte das mit drei Worten beschreiben: Duett und Duell.
Zwischenfrage:
Sind bei der Auswahl Ihrer Stoffe manchmal
auch wirtschaftliche Überlegungen im Spiel?
Engstler:
Der wirtschaftliche Erfolg steht dabei nicht
im Mittelpunkt. Wir wollen uns nicht dem sog. "Mainstream"
unterwerfen!
Frage 14:
Nun eine persönliche Frage, wenn Sie
gestatten: Was macht eine Autorin/ein Autor so in ihrer/seiner Freizeit?
Kommt man als Autor auch zum Lesen? Was lesen Sie bevorzugt? Welche Bücher lesen
Sie aktuell?
Dehe:
Reiten und Klavierspielen sind meine
Interessen, denen ich aber momentan aus Zeitgründen nicht nachgehen kann. Ich
lese im Moment das Buch "Der Käse und die Würmer" von Carlo Ginzburg.
Engstler:
Bis vor ein paar Jahren habe ich Fußball
und klassische Gitarre gespielt.Heute höre ich viel moderne klassische Musik.
Ich lese im Moment "Die ersten Suchmaschinen" von Anton Tantner.
Frage 15:
Liebe Frau Dehe, lieber Herr Engstler, ich danke
Ihnen für das angenehme und sehr aufschlussreiche Gespräch. Zum Schluss habe
ich eine Frage in eigener Sache:
Würden Sie bitte meine beiden Exemplare von
"Auflaufend Wasser" und "Nagars Nacht" signieren?
Dehe/Engstler gemeinsam:
Das machen wir gerne. Es war ein inspirierendes
Gespräch und wir bedanken uns herzlich für Ihr Interesse!Copyright für diesen Beitrag: TinSoldier
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verfassers!
Kafkas komische Seiten 324 Seiten Steidl Verlag DNB |
Auflaufend Wasser Novelle Steidl Verlag auch als Taschenbuch bei dtv DNB |
Nagars Nacht Roman, 239 Seiten Steidl Verlag DNB |
Kafkas dunkle Augen Bernstein - Verlag 161 Seiten DNB |
Es macht sehr viel Spaß diesen Beitrag zu lesen. Schön ist, dass dieser Blog dabei auch eine Rolle spielt. Franz Kafka ist mir leider immer noch ziemlich "suspekt", ich finde leider keinen richtigen Draht dazu. Das war auch mit "1913" so. Aber "Nagars Nacht" muss ich wohl unbedingt mal lesen, schon wegen des Themas Eichmann, welches ich selbst im Zusammenhang mit Hannah Arendt angesprochen habe.
AntwortenLöschenNovellen kommen mir selten in die Hand, aber "Auflaufend Wasser" wäre schon einmal sehr interessant. Rudi, da würde ich mich freuen, wenn du mir dieses mal zur Verfügung stellen würdest.
Ein unmittelbares Autoreninterview: Das hat was. Wir haben also noch viel Potential.
Hallo Uwe, das Büchlein schicke ich dir gerne mal zu - schick mir doch noch mal deine Adresse. Auch Nagars Nacht kann ich dir ausleihen.
LöschenDanke für den Kommentar. Falls ich es schaffe, im Herbst zur Frankfurter Buchmesse zu fahren, werde ich an dieser Stelle darüber ausführlich berichten!
Freut mich. Du bekommst ne Nachricht.
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