Der letzte Mohikaner
Die Lederstrumpfbände zählen zu den großen Klassikern der Jugend- und Abenteuerliteratur und umfassen die folgenden Werke:
von links: Der Wildtöter, Der letzte Mohikaner, Der Pfadfinder, Die Ansiedler und Die Prärie(sowjetische Briefmarkenausgabe zu Ehren des 200. Geburtstages von J. F. Cooper, 1989) Quelle: Wikipedia |
- Der Wildtöter (1841)
- Der letzte Mohikaner (1826)
- Der Pfadfinder (1840)
- Die Ansiedler (1824)
- Die Prärie (1827)
Die in Klammern aufgeführten Jahreszahlen sind die Jahreszahlen der jeweiligen Veröffentlichung.
Der letzte Mohikaner Dünndruckausgabe der Büchergilde Gutenberg in einer neuen Übersetzung von Karen Lauer |
Die Lektüre des Buches war nach so vielen Jahrzehnten für mich zugleich Erinnerung und Rückkehr in meine Jugend- und Kindheitstage, wie auch die Wieder- bzw. Neuentdeckung des Autors James Fenimore Cooper:
Erinnerung, weil man sich unweigerlich zurückversetzt fühlte in jene Zeit, als man das Buch mit kindlichem Staunen und mit jugendlicher Abenteuerlust gelesen hat und man sich in der Phantasie mit den Helden der Geschichte identifizierte.
Neuentdeckung, weil man als Erwachsener Autor und Geschichte natürlich aus einem anderen Blickwinkel sieht und sich beiden mit einem deutlich differenzierterem Erfahrungs- und Wissenhorizont nähern kann.
Oder um es anders auszudrücken: Als Erwachsener träumt man während er Lektüre
(oder danach) nicht mehr davon, als zweiter Wildtöter sozusagen Seite an Seite mit Uncas und Chingachcook zu kämpfen und edle Taten zu vollbringen!
Aber um es gleich vorweg zu sagen:
Dennoch war es auch als Erwachsener ein wirklich großes Vergnügen für mich, dieses Buch noch einmal zu lesen. Aber es war eben anders, als beim ersten Durchlauf mit etwa 12 Jahren.
Doch davon später mehr.
Zunächst stellt sich die Frage: Wer war James Fenimore Cooper?
Geboren am 15. September 1789 in Burlington, New Jersey, als James Cooper, fügte er den Geburtsnamen seiner Mutter, Fenimore, erst 1826 seinem Namen hinzu und nannte sich fortan James Fenimore Cooper.
James Fenimore Cooper (1789 - 1851) Quelle: Wikipedia
Cooper war Sohn einer (auch an Kindern) reichen Quäkerfamilie. Sein Vater, mit Landspekulationen reich geworden, erwarb 1786 Land am Otsego-Lake im Bundesstaat New York, das damals Frontier - Land war. Er veräußerte schließlich Teile davon an Neusiedler und gründete selbst eine Neusiedlung am Otsego-Lake, die zu seinen Ehren den Namen "Coopertown" erhielt. Hier siedelte er mit seiner Familie. So lernte James von Kindheit und Jugend an das Leben im Grenzland zum damals noch nicht zivilisierten "Wilden Westen" Amerikas kennen. Als Junge verbrachte er viel Zeit in den Wäldern und ruderte auf dem See. Wir können uns an dieser Stelle weitere Ausführungen zu seiner Lebensgeschichte sparen, denn diese lassen sich bei Bedarf hier nachlesen.
Trailer zum Film
"The last of the mohicans"
1992
Wichtig erscheint mir, dass Cooper in jener Landschaft aufwuchs, die er später als Kulisse für seine abenteuerlichen Geschichten so hervorragend nutzte. Coopers Romane, wenn auch fiktiv, spielen ja vor dem realen historischen Hintergrund der Kämpfe zwischen französischen und englischen Truppen um die Vorherrschaft in Nordamerika. Coopers Kenntnisse vom Leben an der Frontier spiegeln sich in der Authentizität seiner
Die dargestellten Figuren und auch das von Cooper gezeichnete Indianerbild dürften jedoch recht realitätsnah sein, und dies ist sicher ein wesentlicher Unterschied zu den Helden der Geschichten bei Karl May.
Dieser Umstand sowie selbstverständlich auch Coopers schriftstellerische Qualitäten trugen dazu bei, dass er heute als Begründer des historischen Romans in der amerikanischen Literatur gilt.
Von s o l c h e n Literaturgrößen gelesen und gelobt zu werden, kommt zweifellos einer Adelung gleich!
So befinde ich mich also in guter Gesellschaft, wenn ich mich in aller Bescheidenheit dem Urteil dieser Großen anschließe und das Buch auch heutigen (und nicht nur jugendlichen) Lesern empfehle.Wer mich kennt, der weiß, dass ich seit meiner Jugend ein Fan der Geschichten Karl
Beiden Autoren gemeinsam ist jedoch eine in ihren Werken stets mitschwingende Kritik am Umgang der weißen Siedler mit den Ureinwohnern des Landes, den Indianern eben.
Insoweit ist in den Werken durchaus mehr zu sehen als "bloße Jugendliteratur".
Genau dies ist es auch, was mir beim nochmaligen Lesen nach 45 Jahren bewußt geworden ist:
Dass es zwar großes Vergnügen macht, diese spannenden Abenteuergeschichten zu lesen, dass aber zwischen den Zeilen dieser Geschichten viel mehr an Wahrheiten verborgen ist, die sich vor vielen Jahren naturgemäß dem Zwölfjährigen nicht erschlossen haben.
Und leider wird dabei auch klar, dass sich an der Natur des Menschen sowie an seinem Umgang mit der Natur und mit vermeintlich schwächeren Kulturen (außer der Methoden, die heute effektiver sind) leider nur wenig geändert hat!
James Fenimore Cooper
Der letzte Mohikaner
Dünndruck-Ausgabe
der Büchergilde Gutenberg
Fester Einband aus gepressten
Lederfasern
655 Seiten
Copyright: TinSoldier |
Das macht Lust, da mal wieder reinzuschauen. Ich weiß aber im Moment gar nicht, ob ich selber eine Ausgabe habe. Seltsam.
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