Max Grund, ein Bürger wie du und ich, kann viele politische Entscheidungen nicht mehr nachvollziehen. Die Pandemie scheint viele Probleme in Deutschland offenkundig gemacht zu haben – und eine Aufarbeitung fehlt. Vernünftige Diskussionen in Politik und Medien sind selten oder gar unmöglich geworden. Zu oft werden die Menschen belehrt, was sie denken und wie sie leben sollen: Ein Elektroauto soll gefahren werden, aber wie schaut es mit der Ladeinfrastruktur aus? Windräder sollen gebaut werden, aber gibt es eine Antwort auf die Dunkelflaute? Die Lieferketten sind voller gesetzlicher Restriktionen, aber gelten die auch für Produkte, die aus China oder den USA importiert werden? Die Gesellschaft in Deutschland ist am zerreißen – und was machen Politik und Medien dagegen? Die Leute sind vorsichtig geworden. Ein falscher Satz könnte der eigenen Reputation schaden. Für Max Grund als Unternehmer sind es schwere Zeiten. Er macht sich viele Gedanken und sucht vergeblich die geeignete Bühne, auf der er Gesellschaftskritik fair anbringen kann. Im Alltag lehnt sich Max auf gegen eine politische und mediale Meinungsdiktatur. Seine Offenheit in den Argumenten bringen ihn mehr und mehr in Bedrängnis. Am Ende zahlt er einen hohen Preis: seine Freiheit. (Verlagsbeschreibung)
DNB / Klangkantine Audiobooks / 2023 / EAN: 4066339983458 / 385 Minuten
Kurzmeinung: Overthinking - anstrengend aber inhaltlich interessant. Setzt sich mit aktuellen gesellschaftspolitischen Herausforderungen auseinander...
OVERTHINKING...
Komm mal runter - das wollte ich Max Grund beim Hören immer wieder zurufen. Präsentiert wird hier das nimmermüde Gedankenkarussell des erfolgreichen Unternehmers, der sich mit den aktuellen gesellschaftspolitischen Herausforderungen beschäftigt. Vor allem sieht er die tatsächliche Meinungsfreiheit gefährdet, denn zu sagen was man wirklich denkt, ruft im Grunde sofort einen Shitstorm hervor. Max Grund ist jedoch nicht bereit, sich das Denken und den Mund verbieten zu lassen. Zunächst diskutiert er im Freundes-, Kollegen-, Familien-, Bekanntenkreis - später postet er etwas auf einem der Social Media Kanäle. Und muss mit den Konsequenzen leben...
Max Grund kommt bei seinem täglichen Sinnieren vom Hölzchen aufs Stöckchen und im Kopf im Grunde nie zur Ruhe. Er benennt Probleme, zeigt aber nicht immer Lösungen auf - er kann und will das auch nicht. Ein wirklicher Roman ist dies nicht, hier werden vielmehr unzählige kritische Punkte von vielen Seiten beleuchtet und die Lesenden oder Hörenden damit zum Nachdenken angeregt. Der Alltag des Max Grund dient nur als Rahmenhandlung - und bietet angenehme kurze Pausen von dem ständigen Overthinking. Klingt nach einem anstrengenden Hörerlebnis? Unbedingt! Aber auch nach einem interessanten. Und wichtigen.
Die respektvolle aber auch mutige Auseinandersetzung mit wirklich wichtigen und dringenden Themen unserer Zeit macht das Buch zu einer inspirierenden Lektüre. Und regt dazu an, wieder mehr und offen miteinander zu diskutieren, ohne dass man gleich in eine rechte oder linke Schublade gesteckt wird. Diskussion statt bloßer Polemik und dem sturen Beharren auf eigenen Standpunkten. Debattenkultur statt Einschüchterung.
Auch wenn man nicht in allen Punkten mit Max Grund übereinstimmt, bietet das Buch ausreichend Anlass, sich selbst gedanklich mit den angesprochenen Themen zu beschäftigen, Muster in Politik und Medienlandschaft zu erkennen und zu hinterfragen, und - vielleicht - ein wenig mutiger zu werden und sich selbst klar zu bestimmten Punkten zu äußern.
Die ungekürzte Hörbuchfassung (6 Stunden und 25 Minuten) wird ruhig und versiert gelesen von Heiko Grauel, der Max Grund eine passende Stimme verleiht. Vermutlich ist die Lektüre des Buches leichter als das Hören, weil es viele Passagen gibt, die womöglich mehrfach gelesen werden sollten und man teilweise auch Zeit benötigt, um über das Gesagte nachzudenken.
Alles in allem ein anstrengendes Hörerlebnis, das aber inhaltlich überaus interessant und wichtig ist.
© Parden
Den Anstoß für seine Tätigkeit als Publizist hat Ralf M. Ruthardt die Pandemie gegeben. Sehr viele Fragen sind in dieser Zeit aufgekommen. Im Zusammenhang mit dem gesellschaftlichen Umgang in Deutschland und Europa sind für den Vater zweier erwachsener Kinder viele Herausforderungen zu diskutieren. Ralf M. Ruthardt sah sich von der gesellschaftspolitischen Komplexität gefordert. Deshalb hat er sich in 2023 für die Form eines Romans entschieden, als er sich mit "Das laute Schweigen des Max Grund" zu Wort gemeldet hat.
Seither beschäftigt sich Ralf M. Ruthardt als Autor mit dem breiten Themenfeld "Mensch & Gesellschaft" und veröffentlich seither regelmäßig Romane, Lyrik-Bände und Kurzgeschichten. Zudem ist er Herausgeber von MITMENSCHENREDEN - Magazin für Mensch & Gesellschaft; dies ist ein gesellschaftliches Projekt, um vielfältige Argumente und Erfahrungen ergebnisoffen Leserinnen und Lesern zu präsentieren. (Quelle: Lovelybooks)
Ich glaube, das muss ich lesen. Vor allem auch wegen dieser Aussage: Die respektvolle aber auch mutige Auseinandersetzung mit wirklich wichtigen und dringenden Themen unserer Zeit macht das Buch zu einer inspirierenden Lektüre." Grüße aus NZ
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