Donnerstag, 15. August 2024

Anour, René: Totenärztin...

Donaunebel & Schattenwalzer

Band 1 und 2 der Tetralogie über die Totenärztin Fanny Goldmann:

Wiener Blut


Rene Anour bleibt sich treu. Seine „Totenärztin“ Fanny Goldmann erlebt im Jahre 1908 Tat- und Ereignisorte, für die ein gestandener Gerichtsmediziner vermutlich Jahre brauchen würde.

In Donaunebel stehen Fanny und Ihre Kollegen gleich einem Mehrfachmord gegenüber. Sieben Tote müssen sie untersuchen, doch die Todesursache ist zuerst unklar. Ein kleines Mädchen überlebt... Während dessen kommt Fanny dem Polizeiinspektor Max immer näher – ergibt sich da eine Konkurrenz zwisch Max und Franz, dem freundlichen Gerichtsmediziner?

Mit diesem und mit ihrer Freundin Tilde folgt sie einer mysteriösen Gruppe und einer monsterähnlichen Gestalt: wer hat unter den ärmsten und abgehängtesten an der Donau hausenden Menschen einen Stoff ausprobiert, der den Giftgasen im kommenden Krieg sehr ähnlich ist?

Derweil bekommt Max Kontakt zu Georg und zu Gruppen der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung im KuK – Österreich.  Doch was will dieser Georg?

Wer ist der Nachtkönig? Auf dessen Spuren wandeln die drei Freunde auf seltsam erotischen Pfaden, müssen in der Donau baden und in einem ersten Showdown dem DONAUNEBEL entkommen.

Mit der Zeit bekommt der Donaunebel einen weiteren Namen: LOST. Loste sind chlorierte organische schwefel- oder stickstoffhaltige Verbindungen. Der Begriff geht auf seine Erfinder zurück, LOmmel und STeinkopf. Die beiden Chemiker machten acht Jahre später den Vorschlag, Schwefellost, den bekanntesten Stoff, als Kampfstoff einzusetzen. Das berühmte Senfgas.

Ein solcher Stoff war bereits seit 1822 bekannt. Anour bezieht sich darauf, doch wer macht damit acht Jahre vor dem Einsatz im großen Krieg schon Versuche?

Wissenschaftlicher Erfolg in Form von Publikationen stellt sich sein, wenn Rechtsmedizin und Pathologie zusammenarbeiten. Das stimmt sogar Professor Kudera etwas versöhnlicher gegenüber seinem Fräulein Doktor; Champagner in der Gerichtsmedizin? 

* * *

René Anour verbindet seine Romane um Fanny Goldmann gelegentlich mit bekannten Personen der Zeitgeschichte. War es in goldene Rache der Maler Gustav Klimt, kommt im letzten Band eine Person ins Spiel, welche aus vielfachen Büchern und Filmen bekannt ist: die des Obersts Alfred Redl. Bereits 1925 wurde der Spionagefall erstmals verfilmt, viele hörten aber erst in István Szabó oskar-nominierten Film von 1985 von dem Nachrichtenoffizier, gespielt von Klaus Maria Brandauer.

Redl „bekommt“ die Chance, sich selbst umzubringen, es gab wohl viel zu vertuschen. Aber dies geschah erst 1913, während Anour den Spionagefall mit seinen Romanhelden im Jahre 1909 verbindet. Schlomo, der Cousin Fannys, fallt auf den homosexuellen Redl herein, aber er wird das überleben.

Wer nun aber der Nachtkönig oder der dunkle König ist, dass sollten die Leserinnen und Leser selbst heraus finden, alles weitere hier würde den Begriff des Spoilers neu definieren.




DONAUNEBEL gewann im letzten Jahr den Goldenen HOMER – Literaturpreis für historische Romane. In diesem Jahr ist SCHATTENWALZER nominiert. Wir werden sehen, ob sich die Jury erneut für den sehr spannungs- und fantasiereich schreibenden René Anour entscheidet.



Goldener Preisträger in grünen Hosen


  • Donaunebel: DNB / Rowohlt / 13.09.22 / ISBN: 978-3-499-00978-5 / 400 S. // Audible / 9 h 23 Min
  • Schattenwalzer: DNB / Rowohlt / 14.03.23 / ISBN: 978-3-499-00979-2 / 432 S. // Audible / 10 h 12 Min

© Bücherjunge



1 Kommentar:

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