... im Land der grünen Wasser
Im Capitol zu Washington hängt ein Bild. Es zeigt einen mörderischen Eroberer, vornehm Conquistador genannt. In
Baracarroto, Spanien, steht ein Denkmal, welches ebenfalls diesen Mann namens
Hernando DeSoto (1496 – 1542) zeigt. Zur Zeit werden Denkmäler von ihren Sockeln gestürzt. In den USA trifft es Sklavenhalter aus den ehemaligen Südstaaten, in London wollen Menschen sogar Hand an Churchill legen, sie stürzen einen Sklavenhändler in Bristol. In Neuseeland entfernen die Bewohner der Stadt Hamilton die Statue des Namensgebers. Auch die Monumente, die an
Cristóbal Colón erinnern, sind hier und da schon kopflos geworden. Das
DeSoto betroffen sei, habe ich noch nicht gelesen. Allein drei Countys, einmal in Mississippi und gleich zweimal in Florida, sind nach ihm benannt. Es gab sogar mal eine Automarke.
Was man nicht alles einreißen müsste, würde man die „Andenken“ an alle Verbrechen der Menschheit tilgen wollen.
"Geschichte kann man nicht stürzen", das las ich gerade beim googeln.
Besser ist, wir rücken die Geschichte in das rechte Licht, das richtige Licht. Das heutige Licht. Mit Hernando DeSoto hat dies Kerstin Groeper getan, die beim Schreiben des Romans Donnergrollen im Land der grünen Wasser die Denkmalstürmerei aber vermutlich nicht vor Augen hatte.
Doch sind Hernando DeSoto und sein Capitan der Lanzenreiter Juan de Anasco nicht die Hauptfiguren ihrer Geschichte. Kerstin Groper schreibt, wie könnte es anders sein, von denen, die durch die spanischen Eroberer erschlagen, gefoltert, verbrannt wurden, die den Reitern auf den riesigen „Hunden“ außer Pfeilen nicht viel entgegensetzen konnten und die allein durch den Kontakt mit denen, die über das Meer kamen, in unglaublichen Epidemien dahingerafft wurden.