Das Buch Patentöchter von Julia Albrecht und Corinna Ponto habe ich bereits im Jahre 2013 hier vorgestellt.
Zur Rezension geht es: HIER
Da der Post zu diesem Buch bisher mit fast 5000 Aufrufen recht erfolgreich war, möchte ich an dieser Stelle auf einen interessanten Dokumentarfilm dazu hinweisen.
Am 03.06.2016, ab 02:30 Uhr sendet der Fernsehsender PHOENIX unter dem Titel
"Die Folgen der Tat" einen Dokumentarfilm von Julia Albrecht und Dagmar Gallenmüller Zitat aus der Ankündigung des Senders:
„Die Folgen der Tat" ist eine sehr persönliche Aufarbeitung des RAF-Attentats von 1977, bei dem der Dresdner-Bank Chef Jürgen Ponto erschossen wird. Am Attentat beteiligt war auch Susanne Albrecht. Aus der Sicht von Susannes Schwester Julia wird der Film erzählt. Da Ponto ein enger Freund der Familie Albrecht war, wirkt die Tat auf alle Familienmitglieder bis heute nach."
Einmal das Nordlicht sehen, das ist Opa Fridos Herzenswunsch. Um ihm den
zu erfüllen, hat die siebzehnjährige Esther ihren leicht dementen Opa
kurzerhand aus dem Pflegeheim entführt. Aufgelesen werden die beiden von
Audrey, die auf dem Weg nach Nordfriesland ist – in einer ganz eigenen
Mission. Audrey muss Frido als ihren eigenen Opa ausgeben, was in seinen
lichten Momenten nicht ganz einfach ist. Außerdem neigt der Alte zum
Weglaufen und schickt sie damit auf eine Odyssee durch Nordfriesland.
Doch mitten im größten Chaos findet auch Audrey zu sich selbst und
erkennt ihren eigenen Herzenswunsch.
Ziemlich blauäugig ist die gerade mal 18jährige Esther losgezogen, hat
ihren Großvater aus dem Altersheim entführt und sich mit ihm auf den Weg
gen Norden gemacht. Fest entschlossen, ihm seinen einen großen Traum zu
erfüllen, den er in seinem Leben hatte: eine Reise zum Nordkap, um das
Nordlicht zu sehen. Opa Frido leidet seit einer Hirnblutung vor einigen
Jahren an einer Demenz, hat aber auch noch seine wachen Momente. Er
freut sich dann an den kleinen Dingen des Alltags, erkennt allerdings
seine Enkelin nicht, sondern hält diese für seine verstorbene Frau
Aurora.
An einer Autobahnraststätte treffen Esther und Frido auf
Audrey, den eigentlichen Hauptcharakter dieses Romans, und ihren
Zwillingsbruder Moritz. Beide sind trotz des Porsches wenig begeistert
von dem väterlichen Auftrag, in dem sie unterwegs sind. Bevor sie sich
drei lange Ferienwochen auf Sylt vergnügen können, sollen sie in
Dagebüll Halt machen, einem kleinen Nest an der Nordsee. Dort sollen sie
ihrem Vater den Kauf eines alten Hotels sichern, mit dem ihn angenehme
Erinnerungen an seine Lehrzeit verbinden. Obwohl Audrey ein ungutes
Gefühl befällt, nimmt sie gegen den Widerstand ihres Zwillingsbruders
die beiden Ausreißer mit bis zur Nordsee. Dem leisen Charme Fridos hat
sie einfach wenig entgegenzusetzen.
In Dagebüll angekommen,
geraten die Dinge plötzlich aus dem Ruder. Ein Unfall verhindert die
zügige Weiterfahrt nach Sylt, so dass Audrey sich und ihre drei
Begleiter kurzerhand in dem Hotel einquartiert, das ihr Vater gerne
erwerben würde. Da sie sich denken kann, dass Esther und Frido durch
besorgte Angehörige zur Fahndung ausgeschrieben werden, gibt sie bei der
Anmeldung der beiden falsche Namen an. Und auch sonst verstrickt sie
sich immer mehr in ein Geflecht aus Halbwahrheiten und Lügen, bis die
Dinge eine Dimension entwickeln, die nicht länger berechenbar ist. Das
Chaos ist vorprogrammiert...
Doch wer jetzt an bloßen Klamauk
denkt, der irrt. Natürlich gibt es Szenen, bei denen ich lauthals lachen
musste. Aber es gibt auch viele andere Aspekte, die den Roman zu etwas
Besonderem machen. Klar, ein Wohlfühlroman. Aber eben einer, der alle
Facetten bedient.
Angefangen bei den liebevoll ausgearbeiteten
Charakteren - nicht alle sympathisch, beileibe nicht. Aber eben sehr
authentisch angelegt, so dass man beim Lesen nahezu die Gesichter vor
Augen hat. Audrey, die 32jährige Frau, die kurz vor der Hochzeit mit
einem aufstrebenden Arzt steht, modebewusst und stilsicher durchs Leben
geht, aber immer noch nicht recht weiß, was für einen Beruf sie wählen
soll. Etliche begonnene und wieder verworfene Studiengänge zeugen von
ihrer Unentschlossenheit - und von der Großzügigkeit ihres Vaters. Ihr
Zwillingsbruder Moritz, hypochondrisch veranlagt und ein Künstler mit
einem morbiden Hang zu düsteren Darstellungen, ein wenig das schwarze
Schaf in der Familie und liiert mit einer sehr temperamentvollen Frau,
die für sein aktuell bunt schillerndes und zugeschwollenes Auge
verantwortlich ist. Esther, lebhaft und naiv, liebevoll und blauäugig,
die ihr Herz auf der Zunge trägt. Und Frido, der demente Großvater, den
jeder rasch in sein Herz schließt, weil er unglaublich liebenswürdig
erscheint, was selbst sein Hang zum ständigen Davonlaufen nicht
vermindert.
Aber auch die Geschichte selbst ist plausibel und
liebevoll ausgearbeitet - es geht um Herzenswünsche, um
Zwischenmenschliches, um die Suche nach sich selbst und um so manches
mehr noch, das sich zu entdecken lohnt. Trotz der vagen Vorhersehbarkeit
aufgrund des Genres 'Wohlfühlroman' gibt es zahlreiche Überraschungen,
und vor allem die Klaviatur der Gefühle wird hier rauf und runter
bedient. Lachen und Weinen liegen manchmal nur einen Satz auseinander,
und an einer Stelle klappte ich das Buch spontan ungläubig zu, stand
auf, starrte entgeistert auf das Cover und sagte mehrfach: 'Nein!'. Das
passiert mir nicht häufig, dass ich eine Geschichte derart miterlebe und
mit den Charakteren mitfiebere.
Ein herzerwärmendes Buch, bei
dem man das Gefühl hat, die Personen wirklich zu kennen - oder
zumindest, sie kennenlernen zu wollen. Ein Buch, das mir einen
verregneten Tag versüßt hat und mich mit einem leisen Lächeln
zurücklässt. Mehr kann man nicht erwarten...
Heike Denzau, Jahrgang 1963, lebt mit Ehemann und zwei Töchtern
in dem kleinen Wewelsfleth in Schleswig-Holstein. Viele ihrer
Kurzgeschichten wurden in Anthologien veröffentlicht, und sie hat
mehrere Kriminachromane geschrieben, die in Norddeutschland spielen..
Ihr Krimi »Die Tote am Deich« war nominiert für den
Friedrich-Glauser-Preis 2012 in der Sparte Debüt. ► übernommen von der Verlagsgruppe Droemer Knaur
Weil jeder Mensch zum Monster werden kann: Der psychologische Thriller
„Tödlicher Fokus“ von Sonja Rüther jetzt als eBook bei dotbooks.
Ein Jäger weiß, wie man Hasen fängt: mit einer Schlinge, die das Opfer erst sieht, wenn es zu spät ist … Für
die junge Schauspielerin Marike geht ein Traum in Erfüllung, als sie
ihre erste Filmrolle bekommt – noch dazu an der Seite des charmanten
Top-Stars Lars Behring. Aber während sie vor der Kamera über sich
hinauswächst, fallen nach Drehschluss dunkle Schatten auf Marike: Sie
fühlt sich beobachtet, verfolgt, schutzlos. Noch ahnt Marike nicht,
welcher Horror ihr bevorsteht … und wie er sie verändern wird!
Im Visier des Stalkers: Ein eiskalter Thriller über Machtspiele, Besessenheit und die Abgründe, die in unserer Seele lauern.
Marike ist eine junge Schauspielerin, der gerade der Sprung vom
Theater zum Film gelungen ist. Gleich ihr erstes Engagement beschert ihr
eine Hauptrolle - und ihr Filmpartner ist niemand anderer als der
bekannte und charmante Schauspieler Lars Behring. Trotz ihrer anfangs
sehr weichen Knie wächst Marike am Set immer mehr über sich hinaus, und
die Filmcrew ist voll des Lobes. Doch zunehmend fühlt sich die junge
Frau nach Drehschluss unwohl. Kleinigkeiten erst, doch dann werden die
Zeichen deutlicher: Marike merkt, dass sie beobachtet und verfolgt wird -
und dann geschehen auch am Drehort Dinge, die sie vor Angst erstarren
lassen. Doch das grausame Spiel hat gerade erst begonnen...
"Sie (...) begann zu lesen. Dies war die wichtigste Rolle ihres Lebens, weil ihr die Macht innewohnte, alles zu verändern."
Was
für ein Thriller! 321 Seiten habe ich gestern mal eben so
hintereinanderweg gelesen. Das passiert nicht oft - und spricht
eindeutig für die Geschichte. Sympathisch zeichnet Sonja Rüther die
junge Schauspielerin Marike. Eine nette, unkomplizierte Frau ohne
jegliche Starallüren, eingebunden in ein soziales Netz aus lockeren
Freundschaften, einem festen Freund, mit dem sie gerade zusammengezogen
ist und einer besten Freundin, die manchmal etwas anstrengend sein kann,
aber immer für Marike da ist. Hinzu kommen die neuen Schauspielkollegen
am Set und die gesamte Filmcrew - und vor allem Lars Behring, der
eindeutig über einen anziehenden Charme verfügt. Und jemand, der
beginnt, Jagd auf Marike zu machen. Doch weshalb?
"Die glaubwürdigste Stimme sollte immer jene sein, die dich weiterbringt!"
Solange
nicht deutlich war, wer oder was hinter der Verfolgung von Marike
steckt, fand ich die eingeblendeten Gedankengänge des Verfolgers
unglaublich gruselig. Das wirkte auf mich so eindringlich, so nah, dass
mir zeitweise wortwörtlich eine Gänsehaut über den Rücken lief. Das
beherrscht Sonja Rüther ja wirklich, wie ich nun schon mehrfach
feststellen durfte: das Kreieren einer nahezu fühlbaren Atmosphäre. Ich
genieße das jedesmal wieder.
"Tick, tack (...)
Ich sehe jeden deiner Schritte, jeden deiner Blicke. Du musst nicht
flüstern, ich bin doch immer in deiner Nähe."
Doch
was macht diesen Thriller so besonders? Die unglaublichen
Überraschungen, die die Autorin hier eingebaut hat. Wendungen, an die
ich im Traum nicht gedacht hätte, die mich laut auflachen oder aber auch
mit offenem Mund weiterlesen ließen. Die Polizei spielt hier keine
wirklich wesentliche Rolle, im Mittelpunkt steht immer das Geschehen in
und um Marike. Es geht um Machtspiele, Obsessionen, Abgründe, die in
jeder Seele lauern - und Entscheidungen, wer man wirklich sein will. Als
ich das Buch schließlich virtuell zuschlug, war der letzte Gedanke:
'Das ist ja ein Ding!'
"Alles ist ein Schauspiel", sagte sie flüsternd. "Wir spielen uns selbst etwas vor und all jenen, denen wir begegnen."
Ein
Thriller, der sich kaum mit anderen Büchern dieses Genres vergleichen
lässt, denn er ist einfach: ungewöhnlich und anders. Aber gut. Sehr gut
sogar. Spannend, überraschend, flüssig zu lesen und mit interessant
ausgearbeiteten Figuren. Einfach ein tolles Leseerlebnis.
Sonja Rüther, geboren 1975 in Hamburg, betreibt in Buchholz/Nordheide
einen Kreativhof („Ideenreich – der Kreativhof“) und den Verlag
„Briefgestöber“.
Bei dotbooks veröffentlichte Sonja Rüther
bereits den Thriller „Blinde Sekunden“ und die von ihr herausgegebene
Anthologie „Aus dunklen Federn“, in der neben ihr auch Autoren wie
Markus Heitz und Thomas Finn ihre schwärzesten Seiten zeigen.
Die Website der Autorin und Herausgeberin... Die Autorin und Herausgeberin auf facebook...
Es gibt sie, die Bücher, die man irgendwann einmal geschenkt bekommt, ihnen daraufhin sorgfältig einen adäquaten Platz im Regal verschafft - und dann zu lesen vergisst. So fristen sie dann ein trauriges, staubiges Dasein, doch plötzlich... Ein Geistesbiltz: da war doch was... Und beim Reinblättern und Umschlagen der Seiten entsteht zunehmend die Frage, weshalb man mit dem Lesen so lange gewartet hat? Dies hier ist eines der Bücher, etwa 15 Jahre unentdeckt im Regal versauert, dann aber wiederentdeckt und mit großem Vergnügen verschlungen.
Doch nun erst einmal zum Inhalt:
Wer war "erst siebzehn" und ließ Pauls Herz höher schlagen? Gab es
Eleanor Rigby wirklich? Wo ist die Penny Lane? Der Musikjournalist Steve
Turner widerlegt in 'A Hard Day's Write' so manche Legende und verleiht
dem großen Vermächtnis der Beatles eine neue Dimension, indem er hier
erstmals Personen und Ereignisse untersucht, die durch die Beatles
unsterblich wurden. In chronologischer Folge der LPs untersucht das
Buch Lied für Lied, wie private Ereignisse die Gruppe beeinflussten und
wie ihre Musik entstand. Turner enthüllt u. a. dass 'Lucy in The Sky
With Diamonds' eine Kinderzeichnung von Julian Lennon war, 'Bungalow
Bill' ein waschechter Amerikaner und 'Doktor Robert' ein New Yorker
Arzt, der die Schickeria von New York mit Aufputschmitteln versorgte.
Als langjähriger Beatles-Fan forschte Turner nach wirklich existierenden
Personen, die in den Liedern eine Rolle spielen, und interviewte sie...
Dieses
Buch - gelesen habe ich es auf Deutsch - erzählt die Geschichte zu
jedem Song der Beatles, den sie selbst geschrieben haben. Hier wird
nicht berichtet, wie die Beatles ihre Songs aufnahmen oder wer was in
welcher Session spielte. Auch liefert "A Hard Days Write" keine
tiefschürfenden musikalischen Analysen. Es ist auch kein Buch, das
interpretiert, was die Beatles "wirklich sagen wollten".
Steve Turner
versucht einfach zu erzählen, wie jeder Song zu dem wurde, was er ist.
Sei es durch eine musikalische Inspiration, einen Todesfall, eine
Kinderzeichnung oder durch was auch immer...
Gefallen hat mir die
chronologische Aufzählung der Songs und ihrer jeweiligen Geschichte,
sowie das vielfältige Bildmaterial, das das Geschriebene noch
authentischer wirken lässt. Erstaunt hat mich, dass mir manche Titel gar
nichts sagten - aber ich kann mir auch schlecht Namen merken,
vermutlich würde ich das Lied selbst viel eher erkennen.
Insgesamt ein schönes Buch für Fans, das noch tiefere Einblicke in das Leben und Schaffen der Beatles liefert... Mir hat es wirklich gut gefallen, obgleich ich nach der Ära der Beatles geboren wurde. Die Musik hat mich dennoch zeitlebens begleitet.
Zeichnen ist eines meiner Steckenpferde, und wenn Menschen mich beeindrucken, dann zeichne ich sie gern. Hier sehen wir das 4. Mitglied der Gutenberg-Streich aus Weiz in der Steiermark.
B. Kofler / Die Gutenberg-Streich
Zeichnung Graphit/Kohle auf Zeichenkarton 50 x 70 cm
by TinSoldier, 2016
Copyright: R. Fröhlich
EinEhepaar versucht einen Witz zu erzählen – und schon steht die Scheidung ins Haus. Kein Wunder, wenn man Kurt Tucholskys spöttischer Einschätzung glauben darf: In der Ehe pflegt ge-wöhnlich immer einer der Dumme zu sein.
Nur wenn zwei Dumme heiraten – das kann mitunter gut gehen. Diese und
andere bissighumorvolle Texte interpretiert Frank Arnold grandios.
Lachen garantiert.
Eines gleich vorweg: es lohnt sich auch heute noch, sich mit den
Texten Tucholskys zu beschäftigen, der sich als linker Demokrat,
Sozialist und Pazifist sah. Ein Meister der spitzen Feder war er, einer
der bedeutendsten Publizisten der Weimarar Republik - und er war zu
seiner Zeit alles andere als unumstritten. Doch ein genauer Beobachter
war er, hielt mit seinen Artikeln und Werken der Gesellschaft einen
häufig gnadenlosen Spiegel vor - und die Satire war oftmals sein Mittel
der Wahl.
Selbst in seinen Gedichten war die Harmonie oft nur
vordergründig - politisch-kritische Anspielungen versteckten sich dort
allerorts. So z.B. in dem Gedicht Park Monceau, das eines der acht auf
der CD versammelten Stücke Tucholskys ist:
Park Monceau
Hier ist es hübsch. Hier kann ich ruhig träumen. Hier bin ich Mensch – und nicht nur Zivilist. Hier darf ich links gehn. Unter grünen Bäumen sagt keine Tafel, was verboten ist.
Ein dicker Kullerball liegt auf dem Rasen. Ein Vogel zupft an einem hellen Blatt. Ein kleiner Junge gräbt sich in der Nasen und freut sich, wenn er was gefunden hat.
Es prüfen vier Amerikanerinnen, ob Cook auch recht hat und hier Bäume stehn. Paris von außen und Paris von innen: sie sehen nichts und müssen alles sehn.
Die Kinder lärmen auf den bunten Steinen. Die Sonne scheint und glitzert auf ein Haus. Ich sitze still und lasse mich bescheinen und ruh von meinem Vaterlande aus.
Acht
Gedichte und Erzählungen beinhaltet diese CD, satirisch, hintersinnig
und oft mit spitzer Zunge. Altmodisch wirkt zwar der Schreibstil, aber
wenn man sich einhört, ist er auch etwas ganz Besonderes. Manches
bezieht sich eindeutig auf den zeitlichen Zusammenhang, in dem der Text
entstand, das meiste allerdings ist vom Inhalt her immer noch aktuell.
Der Spiegel ist also noch nicht blind geworden.
Folgende Erzählungen und Gedichte finden sich auf dieser CD:
Ein Ehepaar erzählt einen Witz
Wo kommen die Löcher im Käse her...?
Danach
Das Ideal
Der Buchstabe G
Traktat über den Hund
Schloß Gripsholm
Park Monceau
Kein
Hörbuch, das man einfach so 'nebenbei' hören kann und sollte. Aber bei
gerade mal 76 Minuten stellt das auch keine wirkliche Überforderung dar.
Frank Arnold trägt die Texte gelungen und in angemessenem Tempo vor,
stolpert allerdings gelegentlich über Stellen, die in 'Plattdeutsch'
gehalten sind. Aber das sind nicht allzu viele, und so stört es den
Hörgenuss nicht anhaltend. Die Stellen mit dem Berliner Dialekt dagegen
wirkten recht authentisch und haben mich gut unterhalten.
Jedenfalls
bietet diese CD einen interessanten Einblick in das Werk Tucholskys,
der nur 45 Jahre alt wurde. Sein (missachteter) Vorschlag für den
eigenen Grabspruch war übrigens - und das mag als typisch herhalten:
"Hier ruht ein goldenes Herz und eine eiserne Schnauze. Gute Nacht!"
Insgesamt auf jeden Fall ein Hörvergnügen der besonderen Art!
Kurt
Tucholsky gehört zu den bekanntesten Autoren der Weimarer
Republik. Der Journalist, Satiriker und Literaturkritiker
versuchte mit Wut, Eleganz und stets einer Prise Humor gegen Spießbürger
anzugehen und einen Ausgleich zur aufkommenden politischen Tendenz Deutschlands
zu schaffen. ► übernommen vom Audiobuch Verlag
Frank Arnold, Schauspieler und Rundfunksprecher, wurde
in Berlin geboren. Er spricht seit vielen Jahren für die Kultursendungen
ASPEKTE, ARTOUR und TTT und ist in hunderten Dokumentarfilmen als
Offstimme zu hören. In seiner Tätigkeit als Sprecher beim
internationalen Kulturfestival Berlin hatte er zahlreiche Lesungen mit
Nobelpreisträgern und internationalen Spitzenautoren. Zu seinen
bekanntesten und besten Hörbuchproduktionen zählen u. a. Ilija Trojanows
Der Weltensammler, Der Doktor und das liebe Vieh von james Herriot, Ein Ehepar erzählt einen Witz von Kurt Tucholsky und Pater James' Stirb ewig. ► übernommen vom Audiobuch Verlag
Wer kennt sie nicht, die Nonsens - Geschichten von Alice´s adventures in wonderland und deren Fortsetzung Through the looking glass ?
Gelesen hatte ich die Bücher aber nie. Dabei zählen diese mittlerweile längst zum sogenannten "Kanon der Weltliteratur", deren Charaktere, z.B. den "Märzhasen" und den "Hutmacher" mindestens in England jedes Kind kennt!
Meine Frau verleiteten die Geschichten zu der spontanen Aussage
"Der Autor dieser Geschichten m u s s Drogen genommen haben!" (was natürlich humorvoll gemeint war)!
Alice Pleasance Liddell, Vorbild für die fiktive Alice. Foto von Lewis Carroll aus den späten 1850er Jahren
Wie auch immer - ein Kern Wahrheit steckt sicher in dem Satz:
Schließlich beinhalten die Geschichten des Lewis Carroll eine solche Fülle an Phantasie, dass es gar nicht so weit her geholt ist, bei ihrer Entstehung an die das Bewusstsein erweiternde Wirkung mancher "Drogen" zu denken...
Wohlgemerkt: Gemeint sind diese Bemerkungen ausschließlich als Verbeugung vor dem Autor!
Nicht zu verwechseln sind die Geschichten übrigens mit dem Buch "Der Zauberer von Oz", das mit der jungen Judy Garland 1939 als wunderbarer Musical-Film auf die Leinwand kam.
The Wizzard of Oz mit Judy Garland (1939)
Parallelen zwischen Alice im Wunderland und dem Kinderbuch "Der Zauberer von Oz (The wizzard of Oz) des Amerikaners Lyman Frank Baum sind von Literaturkritern denn auch immer wieder gezogen worden.
Nicht auszuschließen, dass Baum, dessen Buch 1900 erschien, sich von Lewis Carroll inspirieren ließ.
Was er schuf, war aber die amerikanische Version einer imaginären Reise in´s Wunderland, die m.E. kindgerechter ausfiel als die Geschichten der "echten" Alice (die bei Baum ja "Dorothy" heißt).
Wie auch immer:
Alice bei der Teegesellschaft von John Tenniel (1865), koloriert
Ein kurzweiliges Vergnügen ist es allemal, die Bücher Lewis Carroll´s zu lesen. Zwischen den Zeilen finden sich Ironie und Sozialkritik an der damaligen englischen Gesellschaft. Alice ist ein Kind ihrer Zeit, und wenn sie sich Gedanken darüber macht, wie man wohl eine Maus korrekt anredet, sagt auch das etwas aus über die Gesellschaft, in der sie lebte und aufwuchs.
Cover des Originalmanuskripts der Alice aus dem Jahr 1864
Seite des Originalmanuskripts aus dem Jahre 1864, British Library
Alice! Ein kindlich Märchen nimm
Und leg´s mit sanfter Hand
Dorthin, wo sich um Kinterträum´
Geheim Erinnerung wand
Wie um den welken Pilgerstrauß,
Gepflückt im fernen Land.
(Lewis Carroll aus Alice im Wunderland)
Mein Tip: Lesen!
Lewis Carroll Alice im Wunderland Alice hinter den Spiegeln aus dem Englischen von Christian Enzensberger Buchausgabe der Büchergilde Gutenberg mit Illustrationen von Floor Rieder Titel der niederländischen Originalausgabe: Alice´s adventures in wonderland/Through the looking glas Deutsche Ausgabe: Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2015 DNB
Romy könnte eine große Schauspielerin sein, aber niemand sieht sie, denn
sie ist nur die Souffleuse. Aber auch das nicht lange, denn nach einem
harmlosen Flirt mit Hauptdarsteller Ben, dessen einzige
schauspielerische Glanzleistung sein Auftritt als »Frischedoktor« in
einem Waschmittelspot ist, wird sie gefeuert. Und Ben kurz nach ihr. Romy
kehrt zurück in ihr winziges Dorf, um dort ihr Erbe anzutreten. Hier
leben nur noch Alte. Und die haben sich in den Kopf gesetzt, rasch das
Zeitliche zu segnen, denn auf dem Friedhof sind nur noch zwei Plätze
frei. Wer da zu spät kommt, muss auf den Friedhof ins Nachbardorf. Und
da gibt es – wie jeder weiß – nur Idioten. Romy schmiedet einen
tollkühnen Plan: Sie will mit den Alten ein elisabethanisches Theater
bauen. Aus der gammeligen Scheune hinter ihrem Hof. Und mit ihnen Romeo und Julia
auf die Bühne bringen. Sie haben kein Geld, keine Erfahrung, aber einen
Star: Der »Frischedoktor« soll Regie führen! Ben ist begeistert:
Regisseur! Das könnte unter Umständen der erste Job werden, den er nicht
voll gegen die Wand fährt ...
Verlag: Insel Verlag; Auflage: Originalausgabe (11. April 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3458361413
ISBN-13: 978-3458361411
TRÄUME NICHT DEIN LEBEN, LEBE DEINEN TRAUM...
Es gibt Situationen im Leben, da steht man plötzlich vor einem großen
Scherbenhaufen - und alles was man sich erträumt hat, scheint
unwiderruflich vorbei. So geht es jedenfalls auch der jungen Romy, die
davon geträumt hatte, als große Schauspielerin berühmt zu werden.
Immerhin hat es beim Theater zum Posten der Souffleuse gereicht - doch
selbst diese Stellung ist sie los, nachdem sie auf harmlose Weise mit
Ben, dem Hauptdarsteller des Theaterstücks, geflirtet hat. Und als ob
das nicht genügte, erreicht Romy auch noch die Nachricht vom Tod ihrer
Großmutter.
Also fährt sie mit ihren paar Habseligkeiten zurück
in ihr kleines Heimatdorf an der tschechischen Grenze, um die Beerdigung
sowie die Erbschaftsangelegenheiten zu regeln. In die Trauer um ihre
Großmutter mischt sich die Wiedersehensfreude mit den Dorfbewohnern -
alles alte Menschen, denn die jungen sind längst fortgezogen. Doch rasch
stellt Romy fest, dass die Alten keine Lebensfreude mehr zu haben
scheinen. Ganz im Gegenteil: sie scheinen es geradezu darauf anzulegen,
baldmöglichst das Zeitliche zu segnen. Weshalb, begreift Romy erst, als
sie versteht, warum einige der Dorfbewohner auf ihre verstorbene
Großmutter auch ein wenig sauer sind. Diese hat so schließlich einen der
allerletzten Plätze auf dem heimischen Friedhof belegt - erweitern
lässt sich der beim besten Willen nicht mehr, und nur noch die nächsten
zwei Verstorbenen werden dort ihre letzte Ruhestätte finden können, alle
anderen müssen auf den Friedhof im Nachbardorf. Und das will eben
niemand.
Romy beginnt den Wettlauf um den Tod bald zu fürchten,
und so reift in ihr allmählich ein Plan, um den Alten die Lebensfreude
wiederzubringen - und sich selbst ganz nebenbei genauso. Die alte, halb
verfallene Scheune auf dem Hof der verstorbenen Großmutter soll nicht
länger ein trauriges Dasein fristen. Romy will sie gemeinsam mit den
Dorfbewohnern umbauen zu einem elisabethanischen Theater - und dann soll
dort ein Stück gespielt werden, das besser nicht passen könnte: Romeo
und Julia...
Und wie wäre das Stück wohl
weitergegangen, wenn den beiden die Flucht vor ihren Familien gelungen
wäre? Hätten sie glücklich in einem kleinen Dorf irgendwo in Venetien
gewohnt? Hätte Julia den Haushalt besorgt, obwohl sie als höhere Tochter
weder kochen konnte noch je einen Fußboden gewischt hatte? Und wäre er
morgens zur Arbeit gegangen, obwohl er als verwöhntes Bürschchen aus
reichem Haus nicht mal theoretisch wusste, wie man einen Hammer hielt?
(...) Was wäre, wenn das Liebespaar nicht drei Tage, sondern dreißig
Jahre miteinander verbracht hätte? Hatte Shakespeare der Welt
verschwiegen, dass Selbstmord weit weniger Mut erfordert als ein Leben
zu zweit zu führen? (S.276/277)
Reichlich
blauäugig begibt sich das Dorf an den Umbau der Scheune, und
erwartungsgemäß kommt es dabei immer wieder zu Problemen - in der
Anhäufung für meinen Geschmack etwas zu reichlich, aber der Wille,
diesen Traum zu verwirklichen, ist bewundernswert. Erstaunliche Themen
kommen durch die gemeinsame Aufgabe zutage, reichlich Überraschungen
inbegriffen, aber eines ist gewiss: Todessehnsucht verspürt da bald
niemand mehr. Dennoch ist es ein Wechselbad der Gefühle, das uns Andreas
Izquierdo hier präsentiert, eine wechselvolle Mischung aus skurrilen,
absurden, witzigen, makabren, warmherzigen, bedrückenden und traurigen
Szenen. Während in der ersten Hälfte eher eine humorvolle Leichtigkeit
dominiert, schlägt das ganze in der zweiten Hälfte durch die Wahl der
zahlreichen Themen phasenweise sehr ins Ernste um.
Sie
legte auf und hatte das erste Mal ernste Sorgen, dass das Projekt
einfach viel zu groß für sie alle war. Und dass große Träume nur
Menschen mit großen Möglichkeiten vorbehalten waren. Und dass kleine
Leute besser klein träumen sollten. Oder gar nicht. (S. 132)
Eine
Vielzahl an interessanten und oft recht schrägen Charakteren begegnet
dem Leser hier in dem Roman, und vielen davon kommt im Verlaufe der
Geschichte eine wichtige Rolle zu. Durch diese Vielzahl bleibt die Tiefe
des Geschehens in meinen Augen manchmal ein wenig auf der Strecke,
jedoch wird die bunte Mischung der Dorfbewohner so sehr bildhaft vor
Augen geführt.
Auch wenn ich anfangs etwas Mühe hatte, in die
Geschichte einzutauchen, empfand ich die Lektüre auch dank des flüssigen
Schreibstils sowie der immer wieder eingestreuten Situationskomik
insgesamt als sehr angenehm. Eine Erzählung um Träume und das Leben, um
Liebe und Heimat und darum, dass letztlich jeder das Heft seines Lebens
selbst in die Hand nehmen kann.
Ein Buch für jung und alt - denn frischen Lebensmut kann schließlich jeder gebrauchen.
Andreas Izquierdo, geboren 1968, ist Schriftsteller und Drehbuchautor. Er veröffentlichte u. a. den Roman König von Albanien (2007), der mit dem Sir-Walter-Scott-Preis für den besten historischen Roman des Jahres ausgezeichnet wurde, sowie den Roman Apocalypsia
(2010), der den Lovelybooks-Leserpreis in Silber für das beste Buch
2010 erhielt und zum Buch des Jahres bei Vorab-lesen.de gewählt wurde.
Zuletzt erschienen von ihm die Bestseller Das Glücksbüro (2013) und Der Club der Traumtänzer (2014).
Ivo Pala & Franziska Fröhlich & eine hübsche Elbin
Ich glaube schon, dass Ivo Pala und Co da eine Story geschaffen haben, die vor allem natürlich Fantasyanhänger freudig stimmt. Fantasyanhänger aus dem Dresdner Raum noch viel mehr, denn nun weiß ich, Midgard liegt überall in der Welt, im Norden natürlich aber vor allem unter der sächsischen Landeshauptstadt. Irgendwie liegt das ja nahe, denn wo sonst können zum Beispiel Elben herkommen, wenn nicht vom Elbestrand?
Nach dem Ivo Pala, der Verfasser der Elbenthal-Saga in der ersten Geschichte Tochter der Drachen den Weltenkrieger Laurin vorstellte, übergibt er das Zepter erst einmal an Kollegen. So bekommt Maiko Kerner den "Auftrag", YRR - Die Wächtern Midgars vorzustellen.
Dies geschieht in einer rasanten Geschichte inmitten des modernen Barcelonas. YRR bekommt es mit ihrer Freundin Juna mit Monstern in den Schatten, den Gargoylen zu tun, die mit ihrem "Chef" nicht gerade zufrieden sind. YRR ist übrigens die Tochter eines gewissen Hagen von Tronje, dem König der Lichtelben. Und so stellt der geneigte Leser wiederholt fest, dass die nordische Sagenwelt Einzug gehalten hat, quer durch Europa und nicht haltmacht in Xanten, Burgund, und den bekannten Orten, die in teutonischen Landen aus der Saga der Nibelungen bekannt sind.
Franziska Fröhlich erzählt sodann von Raik, dem Weltenwanderer, einem Magier, der dem Habicht Veðrfǫlnir, dem Sturmbleichen zur Freiheit verhilft. Den kennt nur, wer mit der nordischen Sagenwelt in etwa vertraut ist, Wir bewegen uns hier tief in die Sagenwelt hinein, direkt in den Weltenbaum, die Esche Yggdrasil hinein. Franziska Fröhlich erklärt uns den Konflikt zwischen dem Adler und dem Drachen Nidhöggr auf eine neue Art und Weise, Raik muss mit Odin, dem Allvater direkt kämpfen, denn wenn der Habicht siegt, dann gehen die Welten unter. Aber lest selbst, es ist, als wäre eine Fortsetzung zwingend geboten.
In der vierten Geschichte lernen wir Lau'Ley, die Göttin des Chaos kennen. Ivo Palas Feder lässt diese auch ein gehöriges Chaos anrichten, gegen das nur YRR ankommen kann, nachdem sie Lau'Ley in Midgard unterhalb Dresdens erst einmal gefangen nimmt und in der jahrtausende alten Elbenbibliothek nach den Mitteln gegen deren Fress- und Tobsuchtsanfälle (stark untertrieben) suchen lässt, die wohl in einer Nacht in Atlantis gefunden werden müssen.
* * *
Die vier haben es bei vielen bestimmt geschafft einen unglaublichen Hunger nach mehr zu entfesseln. Die Idee mit den Fortsetzungen, die sich an die Palas Saga um das Elbenthal anschließen, ist doch mal eine Idee. Und man kann auch nicht sagen, hier wären wieder einmal Trittbrettfahrer auf den Zug des großen Tolkien aufgesprungen.
Aber: Mein Ausflug in die Geschichten um das Elbenthal geht damit doch zu Ende. Dirk Salomon vom Dresdner Buchverlag hatte nicht unrecht, als er mir sagte, diese wäre nichts für Nicht-Fantasy-Leser. Nun, er kennt mich noch nicht so gut, sonst wüsste er schon, dass Mittelerde wie Midgard gleichermaßen begeisternd auf mich wirken. Hier aber ist es ein wenig des Guten zuviel. Lassen wir Mittelerde in Mittelerde und Midgard in Midgard.
Um das zu untermauern wird mir nichts weiter übrig bleiben, als die Geschichte um den Herrn der Ringe aufzugreifen, irgendwann. Und - schön, dass ich daran mal wieder erinnert werde - Stephen GrundysRheingold und Wodans Fluch. *
* * *
Jetzt werde ich das tun, was mir Ivo Pala in Leipzig ins Buch geschrieben hat: "Wenn es dir nicht gefällt, verschenk´s. Und wenn es dir gefällt, verschenke es erst recht." Das werde ich tun, ich weiß auch schon wer sich morgen Abend darüber freuen wird. Übrigens, es hat mir gefallen.
Die Gutenberg-Streich ist eine Gruppe von Musikanten aus Gutenberg a.d. Raabklamm und Weiz, das liegt in der Steiermark in Österreich.
Die Gutenberg-Streich spielt auf (Ajka, Ungarn im Mai 2016)
Ich hatte das Vergnügen, die Gruppe bei einem kürzlichen Aufenthalt in Ajka/Ungarn anlässlich eines Treffens im Rahmen der Pflege von Städtepartnerschaften kennen zu lernen und war begeistert von ihrer Musik, die mich ein bisschen an die eine oder andere Melodie von Mozart erinnert. Virtuosität und mitreißende Spielfreude machen ihre Auftritte zum Erlebnis für Leute, die schöne Melodien und "handgemachte" steirische Volksmusik mögen. Inge Benezeder ist Musiklehrerin für Violine und Klavier. Ihre Mitspieler bei "die Gutenberg-Streich" werde ich ebenfalls portraitieren (und die BIlder ggf. hier vorstellen). Wer nun Lust bekommen hat, eine Kostprobe zu hören, der folge diesem LINK . Viel Spaß!
Inge Benezeder vom Ensemble Gutenberg-Streich Kohle / Graphit auf Zeichenkarton, 50 x 70 Copyright by TinSoldier
Hinweis:
Einige Spiegelungen auf dem Bild ließen sich bei der Aufnahme nicht vermeiden, da die Zeichnung schon hinter Glas gerahmt war.
Gelegentlich unterhält man sich ja auch in der Verwandtschaft über Bücher. Und Verwandtschaft hat beileibe nicht, oder nicht immer, oder meist nicht den gleichen Lesegeschmack. Letztens suchten wir den Roman PLANET DES TODES von Stanislaw Lem. Zuerst fanden wir nur GAST IM WELTRAUM von ebendiesem polnischen Autoren.
Den Film DER SCHWEIGENDE STERN, die Geschichte des PLANET DES TODES sahen wir dann von einer DVD. Filmmaterial aus den sechziger Jahren. Man siehe, wenn nicht zu Hand irgendeine Folge aus der ersten STAR TREK Serie.
Im Zuge der Diskussion, was denn eigentlich Sience-Fiction wäre, was utopisch und was wissenschaftlich-fantastisch, ging es plötzlich um ENDERS GAME. Oder auf Deutsch ENDERS SPIEL von Orson Scott Card.
Vermutlich wäre es interessant, die vergangenen Ausgaben (1977, 1985,1991) mal zu vergleichen, hier bleibt nun aber erstmal nur die Besprechung der deutschen Ausgabe von 2012 aus dem Heyne Verlag mit Hinweisen auf die Verfilmung im Jahr 2013.
* * *
Die Geschichte:
Vor rund 70 bis 80 Jahren wurde die Erde von Außerirdischen, den ameisenähnlichen Krabblern angegriffen. In mehreren Invasionskriegen gelang es, die Angriffe zurückzuweisen und die Krabbler zu schlagen. Als großer Held steht Mazer Rackham immer noch im Rampenlicht. Diese Krabbler verfügen über außergewöhnliche „Echtzeitkommunikation“ und können sich äußerst schnell auf neue Gegebenheiten, Waffen, Taktiken und mehr einstellen. Doch die „Königin“ der Krabbler führt absolut zentral. Es gibt nur die eine Zentrale.
Die Erde ist (wieder einmal) in zwei Pakte zerfallen. Noch arbeiten die Staaten in der I.F. (International Forces) zusammen. Aber der Anführer der Staaten, der HEGEMON gehört dem westlichen Bündnis an, der POLEMARCHOS, der Oberbefehlshaber ist wohl Russe. Außerdem gibt es noch den STRATEGOS, den Heerführer – Die Staaten leiten die Titel ihrer Führer aus der griechischen Antike ab, sie wollen wohl darstellen, das von der Demokratie etwas übrig wäre. Beschrieben wird allerdings eher eine Diktatur und in dieser lebt die Familie Wiggins.
Zwei Kinder, Peter und Valentine, waren bereits auf der sogenannten Kampfschule der I.F. Peter allerdings ist ein brutaler, über Leichen gehender Typ, Valentine´s Sanftmut passte den Vorgesetzten auch nicht ins Konzept. So durften die Eltern einen (in der Gesellschaft verachteten) „DRITT“ bekommen, denn die Intelligenz der älteren Geschwister war einzigartig. Der DRITT ist Andrew, genannt ENDER. Dessen Geschichte wird nun auf 465 Seiten erzählt.
Oberst Graff und Major Anderson sind Lehrer und Erzieher an der Kampfschule, die der sechsjährige Ender nun kennenlernt. Seine außergewöhnlichen Fähigkeiten, insbesondere sein Können, die „Computerspiele“ viel schneller als andere zu durchschauen, führen zu Beförderungen: Er verlässt das START-Team viel schneller, setzt sich im Kommando der Salamander gegen den Kommandanten durch, kommt in ein weiteres Team und bekommt danach als jüngster dann ein eigenes Team, die DRACHEN. Mit denen zeigt er seine Führungseigenschaften, er setzt auf Eigeninitiative, Variantenreichtum und auf die Fähigkeiten der Untergebenen. So kommt es, dass er die Kampfschule bereits mit elf Jahren verlässt und mit Oberst Graff auf die Kommandoschule auf einem ehemaligen Krabbler-Stützpunkt, dem Asteroiden Eros fliegt. Er ist der, welcher die vermutlich bevorstehende erneute Invasion der Krabbler abwehren und diese vernichten soll. Wird er es schaffen, gemeinsam mit Mazer Rackman, mit Alai, dem Freund aus der Startergruppe, mit Petra, die, selbst Außenseiterin, mit ihm im Kampfraum trainierte und mit Bean, ebenfalls einem kleinerem Jungen, der ihm bei den Drachen zugeteilt wurde?...
Die Geschwister:
Der ältere brutale Peter hat den jüngsten, den verachteten „Dritt“ gequält und gedemütigt. Beschützt wurde er von der Zweitgeborenen, von Valentine. Sie spielt eine wichtige Rolle in der jahrelangen Ausbildung ihres jüngeren Bruders. In einer Ausbildungskrise Enders gewinnt Oberst Graff Valentine dafür, ihren Bruder von der Sinnhaftigkeit seiner Ausbildung zu überzeugen.
Eine „kleine“ Erpressung ist im Spiel: Peter und Valentine haben sich, obwohl noch Kinder, in den größten Computernetzen der Erde zu bekannten Kolumnisten entwickelt. Der nach Macht strebende Peter schreibt als Locke (nach dem bekannten Menschenrechtler) und Valentine als Demosthenes (athenischer Redner und Staatsmann). Während Peter selbst an die Spitze der Weltregierung will (Hegemon), aber auch den drohenden Krieg der Gesellschaftssysteme verhindern möchte, hetzt Valentine als Gegenpart demagogisch gegen zweiten Warschauer Pakt. Sie ist hin und her gerissen: Sie kennt die Abscheulichkeiten Peters (z.B. Tierquälerei), meint aber auch, dass er anders geworden ist. Beide besetzen mit ihren Kolumnen eigentlich die Person des jeweils anderen.
Valentin liebt Ender immer noch, trotz jahrelang unterbrochenen Kontaktes, sämtliche Kommunikation wir durch Graff und Co verhindert. Valentine wird am Ende erneut der wichtigste Partner für Ender; ob Peter sein Ziel erreichen wird?
Ender hat Angst, denn bereits zweimal hat er brutal andere Schüler zusammengeschlagen (dass er sie getötet hat, weiß er gar nicht) und meint, wie Peter zu sein. Valentine gesteht er, dass er aber nur eines möchte: Auch von Peter geliebt zu werden.
Die Gesellschaft:
Es ist nicht ganz klar, was für eine Art Gesellschaft sich auf der Erde entwickelt hat. Die Art und Weise, wie das Militär befähigte Kinder aus den Familien wegholt um sie als Raumpiloten und Kommandeure auszubilden, die Verhinderung jeglicher Kommunikation, die Darstellung der bisherigen Krabbler-Invasionen gegenüber der „nicht eingeweihten“ Menschen, lassen auf eine Diktatur schließen, in der sich zwei, auch kriegsbereite Staatengemeinschaften gegenüberstehen. Der Begriff des Zweiten Warschauer Paktes ist vermutlich der Überarbeitung der Ausgaben geschuldet, in der ersten Ausgabe gab es den „ersten“ ja noch wirklich. Von einer NATO als solcher wird gar nicht gesprochen. Das Ziel der vollständigen Vernichtung des außerirdischen Lebens zeigt den Hang zum Völkermord. Im Zusammenhang mit seiner Angst, so zu werden wie sein Bruder, lehnt Ender am Ende eine solche Lösung selber ab.
Das Militär:
Kampf- und Kommandoschule unterrichten einerseits durch Drill, andererseits zeigen auch Graff und Anderson, dass sie sich mit den Eigenschaften der anvertrauten Kindersoldaten intensiv beschäftigen und diese keinesfalls als Kanonenfutter sehen. Major Anderson geht dabei weiter als Graff, der seinen Vorgesetzten, die erst am Ende als solche sichtbar werden, berichten muss. Andererseits ist es seltsam, dass sie Jungs als Kommandeure einsetzen, die augenscheinlich und eindeutig nicht als solche geeignet sind. Es steht wohl die ziemlich verzweifelte Suche nach dem EINEN Flottenkommandeur dahinter, auf den man hofft. Die im Buch gezeigten Widersprüche scheinen diesbezüglich unlösbar. Warum eigentlich schult man Kinder?
Die Lösung, die Ender am Ende seiner Abschlussprüfung auf der Kommandoschule zeigt, erinnert ein wenig an den Kobayashi-Maru-Test aus dem zweiten Star Trek Film DER ZORN DES KHAN: Nun unter großen Opfern oder Selbstvernichtung ist der Sieg möglich.
Computerspiele:
Im Jahr 1977, als die Geschichte als Kurzgeschichte erstmals veröffentlicht wurde, aber auch im Jahr 1985, als der Roman erschien, waren Computerspiele in der Regel zweidimensionale „Spielereien“. Zumindest für die „allgemeinen“ Computerspieler, die sich ein solches Gerät schon mal leisten konnten. Die beschriebenen äußerst komplexen Spiele und Simulationen dürften eine Spannung aufgebaut haben, die wahrhaftig fantastisch wirkte.
Heute sind viele solcher Dinge bereits vorhanden. Die Komplexität scheint noch nicht erreicht zu sein, doch viele Schritte fehlen wohl nicht. Das Psychospiel, welches Ender immer wieder versucht, zeigt in den fortgeschrittenen Levels plötzlich „Eigenleben“, die Psyche des Spielers wird unmittelbar vom „Spiel“ verwendet.
Warum Kindersoldaten? Der Autor spielt wohl, und das ist für die Entstehungszeit des Romans bemerkenswert, auf deren Leistungsfähigkeit an, die es ermöglicht, spielerisch komplexe Situationen zu erfassen und Lösungen zu finden. Heute wäre es wohl eher denkbar, aus den besten „Spielerkindern“ einige herauszufinden, deren Leistungsfähigkeit für die Lösung solch komplexer Situationen gegeben ist. Ob dies Erwachsenen gleichwohl möglich wäre?
Der Film: Harrison Ford spielt den Oberst Graff, Ben Kingsley den Mazer Rackham und Viola Davis Major Anderson. Anders als im Buch spielt die Handlung nicht während mehrerer Jahre, sondern nur in Monaten oder Wochen. Dadurch wird die Ausbildung und Entwicklung des Ender Wiggins allerdings ziemlich unglaubwürdig. Die gesellschaftlichen Gegebenheiten auf der Erde wurden ausgeblendet, alles konzentriert sich auf den Kampf gegen die Außerirdischen. Die Rollen von Peter und Valentine wurden auf die Geschwisterrolle reduziert. Dass die Krabbler nun Formics heißen, spielt keine Rolle.
Die Erläuterung des Produzenten, Card selbst, hilft da weiter. Die Konzentration erfolgte noch stärker auf Ender. Dem Film dürfte so besser zu folgen sein, bekannter Weise sollte man ja eh nicht annehmen, dass solch komplexe Romane gleichermaßen verfilmt werden könnten.
* * *
Trailer YouTube
* * *
Buch wie Film waren einerseits durchaus lesenswertwie spannungsreich anzuschauen. Das Buch mit seinen Hintergründen und Nebengeschichten natürlich noch mehr. Die Botschaft allerdings erachte ich als ziemlich fragwürdig. Das betrifft natürlich zuerst das Thema Kindersoldaten, denen eingetrichtert wird, dass sie die militärischen Retter der Menschheit werden sollen. Dem Ziel, der Vernichtung der Menschheit zu entgehen, wird sehr viel untergeordnet. Da lässt man schon mal ungeeignete Jungs in Führungspositionen um herauszufinden, wie diese auf andere wirken. Dass dies nicht öfter in Mord und Totschlag (nur einmal) endet, wirkt ebenfalls unglaubwürdig. Welche Gegensätze auf der Erde wirken, ein Krieg zwischen den Pakten wird nach der Abwehr der möglichen Krabbler-Invasion als sehr wahrscheinlich angesehen, wird kaum erklärt.
Während die Fähigkeit von Kindern, unkonventionelle Lösungen für Videospiel zu finden noch verständlich erscheint, so ist die Manipulation, welche die Kinder Peter als Kolumnist LOCKE und Valentine als DEMOSTHENES erreichen, trotz ihres brillanten Verstandes nicht nachzuvollziehen. Denn dies ist kein Spiel.
Die Kritiken reichen von Ablehnung wegen Verherrlichung des Kriegsspieles der Kindersoldaten und kritiklose Nichtbeantwortung moralischer Fragen bis zur Attestierung eines gewissen Unterhaltungswertes. Der Roman selbst wirkt wesentlich gesellschaftskritischer als der Film, bei dem das Kriegsspiel bei weitem überwiegt.
SPRECHER DER TOTEN und ENDERS SCHATTEN könnte man daher vielleicht für Fans empfehlen.
* * *
Ausgabe 1986
Der 1951 geborene US-amerikanische Schriftsteller Orson Scott Card schreibt wohl hauptsächlich Science Fiction und wurde mit DAS Große spiel bekannt. Der Roman erhielt mehrere Auszeichnungen, ebenso wie der Nachfolger SPRECHER FÜR DIE TOTEN. Laut Wikipedia wird er eher als rechts-konservativ eingeschätzt, was Buch und Film aus meiner Sicht eher bestätigen.
Blumen zum Gedenken auf den Bahngleisen der Entladerampe im KZ Auschwitz-Birkenau, März 2007( Quelle: Wikimedia Commons, Lizenz CC-BY-SA 3.0
"Nur einmal hörte ich wie einer rief Sie wollen uns alle umbringen Aber da antwortete schon ein anderer Das ist undenkbar Niemals kann so etwas geschehen Verhaltet euch ruhig Und wenn Kinder weinten wurden sie von ihren Eltern getröstet und man schäkerte und spielte mit ihnen während sie in den angrenzenden Raum getragen wurden..."
Vier Krematorien, bestehend aus jeweils einem unterirdischen Auskleideraum mit angrenzender Gaskammer und Feueröfen, die der Beseitigung der Leichen dienten, befanden sich in Auschwitz II – Birkenau. Viele Häftlinge, zumeist Frauen, Kinder und alte Menschen, gingen direkt von der Rampe ins Gas. Zunächst mussten sie die Stufen zu den unterirdischen Auskleideraum hinuntergehen, sich dort auskleiden und dann unter dem Vorwand sich baden und desinfizieren zu müssen den angrenzende Raum, die Gaskammer, betreten. Panik entstand selten, da überall Schilder mit der Aufschrift „Bade- und Desinfizierungsraum“ hingen und die Menschen während des Ausziehens noch darauf aufmerksam gemacht wurden, dass sie sich die Nummer ihres Hakens merken sollten, damit nach der Rückkehr aus dem Bad kein Durcheinander entstehe.
„Die Tür wurde nun schnell zugeschraubt und das Gas sofort durch die bereitstehenden Desinfektoren in die Einwurfluken durch die Decken der Gaskammer in einen Luftschacht bis zum Boden geworfen. Dies bewirkte die sofortige Entwicklung des Gases. Durch das Beobachtungsloch in der Tür konnte man sehen, dass die dem Einwurfsschacht am nächsten Stehenden sofort tot umfielen. Man kann sagen, dass ungefähr ein Drittel sofort tot war. Die anderen fingen an zu taumeln, zu schreien und nach Luft zu ringen. Das Schreien ging aber bald in ein Röcheln über und in wenigen Minuten lagen alle. Nach spätestens 20 Minuten regte sich keiner mehr.“ (aus der Autobiographie des Kommandanten von Auschwitz SS-Obersturmbannführer Rudolf Höss)
(Quelle: Wikipedia)
Für Hana
Sie haben Dein junges Leben ausgelöscht
aber die Erinnerung an Dich
vermochten sie nicht zu töten!
Hanna (Hana) Brady +1944 im Alter von 13 Jahren in Auschwitz ermordet Kohle- und Graphitstift auf Aquarellpapier by TinSoldier 2016
Hanna´s Geschichte ist berührend.
Und es ist die Geschichte einer Spurensuche, die mehr als ein halbes Jahrhundert nach ihrem Tod um die halbe Welt führte. Die Geschichte von Hanna´s Koffer, der von Auschwitz seinen Weg in´s Museum und schließlich nach Japan fand, ist an sich schon phantastisch. Hana´s Name und Geburtsdatum auf dem Koffer ermöglichten schließlich das fast Unglaubliche:
Eine Japanerin! macht ihren Bruder in Canada ausfindig, der Auschwitz überlebt hat und tritt zu ihm in Kontakt. Mit seiner Hilfe und alten
Familienfotos gelingt es, dem Kind Hana, der ehemaligen Besitzerin des Koffers, ein Gesicht, ihr Gesicht zurück zu geben. So erfahren wir Hana´s ganze traurige Geschichte und betrachten fassungslos ihr Gesicht, das Gesicht eines unschuldigen Kindes, dessen einziges "Verbrechen" es war, als Kind jüdischer Eltern geboren worden zu sein.
Hana, es macht mich traurig, Deine Geschichte zu lesen. Aber ich bin auch dankbar: Denn von nun an werde ich für immer Dein Gesicht vor meinem geistigen Auge sehen, wenn ich mit Hass und Menschenverachtung des rechtsradikalen Pöbels konfrontiert werde.
Ja, Hana, es gibt sie noch (oder wieder?). Aber DU hilfst uns dabei, die Erinnerung wach zu halten und gegen das Böse aufzustehen!
Gott schütze Dich, und wenn er es schon nicht im Leben tat, so möge er es dort tun, wo Du jetzt bist!
In jeder deutschen Stadt kann man auch heute noch
die Spuren ehemaligen jüdischen Lebens finden. Manchmal muss man nur genau hinsehen oder auch etwas recherchieren.
Die folgenden Bilder entstanden in Schwerte, einer Nachbarstadt von Unna. Sie zeigen die Gedenkstätte, die heute am Ort einer ehemaligen Außenstelle des Konzentrationslagers Buchenwald besteht. Hier wurden während des Krieges arbeitsfähige Häftlinge in einem "Reichsbahn-
Ausbesserungswerk" als Zwangsarbeiter eingesetzt.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Arbeiter dort unter SS-Aufsicht auch Lokomotiven und Waggons instand gesetzt haben, mit denen jüdische Menschen in die Konzentrations- und Tötungslager Treblinka, Auschwitz, Dachau usw. usw. transportiert wurden.
Ein trauriges Kapitel der deutschen Geschichte, die wir niemals vergessen dürfen!
Ein weiteres Ergebnis meiner Spurensuche in Unna zeigen die folgenden Fotos: Sog. "Stolpersteine" wurden im
Pflaster von Gehwegen dort verlegt, wo während des Terrors der Nationalsozialisten einst jüdische Mitmenschen wohnten, die in der Regel deportiert und in Konzentrationslager geschickt wurden.
Nur eine geringe Zahl von ihnen hat überlebt! Hana und ihr Koffer waren nun einige Zeit bei mir zu Gast und es ist nun an der Zeit, ihn wieder auf die Reise zu schicken:
Liebe Hana, ich danke Dir, du warst mir ein lieber Gast und ich trenne mich ungern von Dir. Deshalb habe ich Dein Bild gezeichnet und das wird nun eine Wand in meiner Wohnung verschönern und mich täglich an Dich und Deine traurige Geschichte erinnern, die mich so tief berührt hat.