Patsy und Milo wollen an das große Geld. Doch nicht nur der rechtmäßige Besitzer hat was dagegen, sondern auch ein Mörder, der seit Wochen seine blutige Spur durch die Stadt zieht. Pearl, Ermittler wider Willen, muss indes eine Broadway-Diva aufspüren. Doch weder die Cops noch die Familie der Sängerin hegen daran großes Interesse. Schon bald gerät er selbst ins Visier. (Verlagsbeschreibung)
DNB / Ronin Hörverlag / 2019 / ISBN: 978-3-96154-168-3 / 271 Minuten
Reihe: Freak City Bd. 1
Cover und Klappentext haben mich überzeugt - und der Rest? Davon könnt Ihr hier lesen:
HART, DÜSTER, BRUTAL...
Martin Krist - der Name ist mir immer wieder mal über den Weg gelaufen, aber bisher hatte ich nichts von ihm gelesen oder gehört. Da dieses Hörbuch mit 4 Stunden und 31 Minuten recht kurz ist, fand ich es ideal um mir einen Eindruck zu verschaffen, zumal es sich hier um Band 1 einer Reihe handeln soll. Ich sage bewusst "soll", weil das Buch bereits 2018 erschienen ist (das Hörbuch 2019) und bislang von einem weiteren Band noch nichts zu sehen ist. Womöglich hat den Autor das Projekt auch nicht so recht überzeugt?
Pearl ist hier der Reihenheld - wobei, vielleicht sollte ich lieber von einem Antihelden sprechen. Er ist zwar tough und schreckt auch vor Gefahr nicht zurück, aber er lebt eher von der Hand in den Mund, seine auffällige wulstige Narbe im Gesicht zeugt von heftigen Geschehnissen in der Vergangenheit, und er wird von einem korrupten Polizisten zu Handlangertätigkeiten bei Schutzgelderpressungen gezwungen. Pearl ist ein Bär von Mann und sowohl versiert in Nahkampftechniken als auch im Umgang mit Waffen jeder Art. Sein liebstes Stück ist sein Motorrad, mit dem er durch die Straßen New Yorks fährt. Ein typischer Lonesome Cowboy also, allerdings ist er wohl eher eine "schnüffelnde Rothaut" (Buchzitat). Er hat Ecken und Kanten, und wer sich ihm entgegenstellt, bekommt diese auch zu spüren. In diesem Band erhält Pearl den Auftrag, eine verschwundene Schauspielerin zu suchen, was sich als schwerer erweist als gedacht.
In einem parallelen Handlungsstrang werden die Geschehnisse rund um das Gaunerpärchen Patsy und Milo erzählt, die den ganz großen Coup landen wollen, um dann irgendwo ein neues Leben zu beginnen. Dabei geht nicht nur alles schief, bei ihrem Einbruch stoßen sie zudem auf eine schrecklich zugerichtete Leiche. Der Serienkiller, der seit Wochen die Stadt unsicher macht, ist ihnen in die Quere gekommen. Patsy und Milo fliehen vom Tatort, aber der Killer heftet sich den beiden an die Fersen.
Was die beiden Handlungsstränge miteinander zu tun haben, klärt sich tatsächlich erst gegen Ende. Kapitelweise wechselt die Perspektive von Pearl zu Patsy und zurück, kleine Cliffhanger machen dabei immer wieder neugierig, gleich weiterzuhören. Der Kurzthriller ist hart, düster, brutal und ganz sicher nichts für Zartbesaitete. Da wird nicht lange gefackelt, und so viel sei verraten: es bleibt definitiv nicht bei dem einen Todesopfer vom Einbruch.
Die Charaktere werden dabei sehr oberflächlich und eher typenspezifisch geschildert, bei Pearl gibt es Andeutungen hinsichtlich seiner Vergangenheit, was vielleicht in weiteren Bänden der Reihe noch näher ausgeführt wird (werden könnte). Sympathisch war mir bisher niemand, aber das muss bei solchen Stories ja auch nicht unbedingt sein. Patsy in ihrer naiv-trotzigen Art ging mir etwas auf den Geist, und obschon gerade auf sie die Ereignisse nur so einstürzen, hielt sich mein Mitleid in Grenzen.
Martin Krist hat eine anschaulich düstere Atmosphäre kreiert, die sich konsequent durch den Roman zieht. Das rechne ich ihm als Stärke an. Leider war der Plot für mich trotz aller Brutalitäten wenig spannend, das Ende nicht sonderlich überraschend. Genervt haben mich allerdings v.a. die ständig eingeschobenen Liedzeilen (englischsprachiger Songs). Vor allem zu Beginn des Buches, wo während einer Szene in einer Bar gefühlt jeder zweite Satz eine Liedzeile war. Not my cup of tea, sorry.
Stefan Lehnen passt als versierter Sprecher hervorragend zu dem düsteren Kurzthriller und dem Hauptcharakter Pearl: rauchig dunkle Stimme, der man den harten Kerl abnimmt. Insofern eine gute Besetzung.
Atmosphärisch überzeugend, aber eher brutal als raffiniert gestrickt. Auf weitere Folgen bin ich jetzt leider nicht wirklich gespannt.
© Parden
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