Freitag, 30. Mai 2025

Crönert, Claudius: Siegeszeichen

 

Vaterliebe

Für eine teure Behandlung seiner schwerkranken Tochter benötigt der ehemalige Bereitschaftspolizist Nathan Fleming viel Geld. Nach tödlichen Schüssen auf einen Jugendlichen heuert Nathan, selbst seelisch angeschlagen, als Personenschützer bei einem rechtspopulistischen Politiker an. Bald erkennt er, wie skrupellos dieser Mann handelt, um mit seiner Partei in die Schlagzeilen zu kommen. Nathan trifft eine folgenschwere Entscheidung, die ihn in höchste Gefahr bringt.

(Gmeiner - Verlag)


Zwischendurch gelesen. Eigentlich sollte der neue Roman von Claudius Crönert über die Karolinger gelesen werden, aber wie das so ist, die Plan von berufstätigen Literaturbloggern ändert sich laufend. Ich las also den obigen Verlagstext und blieb bei e-Book halt kleben.
Wenn schon der keinem Polizisten zu wünschende Umstand einer tödlichen Schussabgabe insgesamt selten ist, was passiert dann mit einem Polizisten, der in seiner noch lange nicht beendeten Dienstzeit gleich dreimal tödliche Schüsse abgiebt? Alle drei Verfahren wurden bei Nathan Flemming eingestellt, aber der Psychologe der Behörde taugt nichts… 

Und nun wird er Zeuge eines Mordes, als er oben genannten Politiker zu schützen hat, denn auf dessen Domizil wird ein Überfall verübt und die sehr junge Freundin verliert das Leben. Die ermittelnde LKA Beamtin bleibt skeptisch… Und Nathan erkennt, dass der Politiker zwischen seinen erfolgreichen öffentlichen Auftritten in sich zusammenfallen kann…

Regelmäßig erwartet man am Ende eines Krimis einen positiven, rechtsstaatlichen Ausgang, also ein politisch korrektes Ergebnis. Was erwarten wir hier? Das die kostspielige Behandlung für die kleine Kati erfolgt, wird zum Wunsch des Lesers; Ziel Nr. 1 rückt also etwas in den Hintergrund. Der Roman kam 2015 heraus, ein bezeichnendes Jahr und ein rechtspopulistische Partei erstarkte zusehends. Ein klein wenig beschleicht den Leser das Gefühl, so einige Leute dieser Partei könnten zu ähnlichen Machenschaften fähig sein, wie dieser Schulte-Loh, der den Nathan Flemming als Personenschützer einstellt. Vielleicht aber würde Crönert die Geschichte heute etwas anders schreiben.

Ein fast gefallener Bereitschaftspolizist, ein politisch korrumpierbarer Chef des Mecklemburg-vorpommerischen Staatsschutzes, eine kleine Bande ziemlich dummer bzw. „Rechtsverdummter“ Schläger, einer Ermittlungsbeamtin die eine „Quotenchefin“ ist, eine BePo-Hundertschaft mit SEK-Qualitäten: Trotzdem war es ein spannender Krimi, der auf die Kritik eines lesenden Polizisten trifft. Mir gefällt der Stil des Claudius Crönert, daher bleibe ich an seinen Büchern bestimmt dran, zumal er zum Kreis der HOMER-Schriftsteller gehört. Seinen „Gegenspieler“ hatte ich hier bereits besprochen. 

Irgendwo stand geschrieben, dass wäre ein Buch aus der Nathan-Flemming-Reihe, aber ich fand kein zweites. Gibt es eines?

  • DNB / Gmeiner Verlag / 1. Juli 2015 / ISBN 978-3-8392-1769-6 / 441 Seiten
  • Print 13,99 € / E-Book 9,99 €
  • Claudius Crönert - Webseite


© Bücherjunge


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