Freitag, 12. April 2019

Rose-Billert, Brita: Maggie Yellow Cloud - Das verkaufte Herz...

... Eine Lakota-Ärztin bei den Navajo.

Von Brita Rose-Billerts Büchern sind schon einige auf unserem Blog besprochen worden. Die Bücher um den Lakota-Indianer Ryan Hawk, dem Falken, seien da genannt und ebenfalls die Geschichte um Großvaters Steinpferde.

Schon einmal geriet Maggie Yellow Cloud, eine Lakota-Ärztin, in Gefahr, als auf der Lakota-Reservation Pine Ridge ein Mord geschah.

Auf und um Pine Ridge, eine der bekanntesten Reservationen süd-östlich der Black Hills, in der Nähe der Badlands, handeln ihre „Ethno-Romane“ und Maggie Gelbe Wolke ist nun zum zweiten Mal Hauptfigur im Roman Das verkaufte Herz.





Abb 3: Badlands Nationalpark

Diesmal geht es um das Leben der kleinen Shauna Wiyaka-ska, die einen Unfall hatte und ins Koma fiel. Ihre Tante Maggie muss das Mädchen in eine Klinik nach Rapid City überweisen. Dort nimmt sich Dr. Fowler ihrer an. Bald meldet sich eine Privatklinik in den Blue Mountains – Utah, die die weitere Behandlung aus Forschungsgründen übernehmen will. Wenige Stunden nach Einlieferung wird das Mädchen für hirntot erklärt.
Zum Glück für Maggie soll sich ihre Studienfreundin Lynn erweisen, die dort als Ärztin arbeitet. Sie wird aber erfahren, dass Lynn, eine Diné, mysteriös vor drei Tagen ums Leben kam. Die ausgezeichnete Reiterin hatte einen Reitunfall!?
In was gerät Maggie da hinein? Kann der junge Assistenzarzt Simon helfen?


Abb 4: © URDD


Abb 5: Indian Hospital
Immer noch leben viele Indianer in den Reservationen an der bzw. unter der Armutsgrenze. Eines der wenigen Überbleibsel des Vertrages von Laramie ist die garantierte kostenlose Gesundheitsversorgung, die natürlich auf ein Minimum beschränkt bleibt. Teurere Spezialbehandlungen zählen nicht dazu. Shaunas Eltern denken also nicht lange darüber nach, das Einverständnis für die Behandlung zu erklären.
Die Notfallklinik, in der Maggie und der junge Assistenzarzt Simon arbeiten, ist von ständigen Finanzüberprüfungen betroffen, der Staat will sparen.




Das ist der eine Strang des Romans, in dem viel vom Leben, von den Traditionen und Gefühlen der Lakota im weiten Prärieland erzählt wird. Hierbei geht die Autorin sogar bis zu den Maya zurück.


Abb 6: Pine Ridge



Der andere Strang ist so erzählt, dass der Begriff Thriller wirklich zutrifft. Dies hier im Detail zu besprechen, würde zu einem einzigen Spoiler führen. Daher sei nur gesagt, dass von Brita Rose-Billerts Büchern dieses hier das Spannendste für mich ist. Ab einem bestimmten Punkt musste ich einfach weiter lesen bis zum Schluss. Es ist ein „kurzes“ Buch mit gerade einmal 243 Seiten. Trotzdem sind die zusätzlich eingeführten Charaktere in der Masse plastisch und anregend. Eine Ausnahme bildet ein Professor, dessen Handlungen und insbesondere die Ursachen für diese einer kleinen Erklärung bedurft hätten.

* * *

Sehr schön und liebevoll geschrieben sind die Gefühle der kleinen Shauna in ihrer Bewusstlosigkeit, womit gezeigt wird, dass bewusstlose bzw. Koma-Patienten vermutlich sehr viel von ihrer Umwelt mitbekommen. (Die Autorin ist von Beruf Krankenschwester).

Die Navajos – Diné – kommen etwas zu kurz, was ich bei dem Untertitel Eine Lakota-Ärztin bei den Navajo nicht erwartet hätte. Zwar lernt Maggie in Utah Navajos kennen und der Vater der kleinen Shauna ist ebenso ein Diné, aber hier wäre mehr möglich gewesen.

Interessant war außerdem der Exkurs zur Rolle von Kit Carson beim Umgang mit den Diné im 19. Jahrhundert.*

Insgesamt aber gefiel mir der Roman sehr gut.


Abb 7: © URDD


* * *


Abb 8 
Abb 9: Winterprojekt
Das verkaufte Herz erschien im Traumfänger-Verlag, ein Verlag, der sich nicht nur durch die Thematik seiner Bücher seiner Bücher für die native Americans einsetzt. Sachbücher und Romane zeichnen sich durch ihre realistischen, historisch genauen und gesellschaftlich kritischen Inhalte aus. Hier sei auf die Biografien zu Sitting Bull von Ernie Lapointe und Crazy Horse von William B. Matson verwiesen.

Ein Projekt, auf das der Verlag immer hinweist, ist das sogenannte Winterprojekt, in dem es um Spenden geht, die den Indianerfamilien das Heizen mit Propangas ermöglich soll, denn die Gas-Firmen liefern nur ab Mengen von 120 Dollar an. Und diese Summe, die wahrscheinlich auch nicht für den Winter insgesamt reicht, bekommen manche Familien schon nicht zusammen. Hier wird die Armut deutlich, denn was sind für die meisten von uns schon 120 $ für Heizung? Da bezahlen wir doch ganz andere Summen für die Fernwärme.

* * *


Abb 9:Messefoto:
Mit Brita und Kerstin
Die 1966 in Erfurt geborene Krankenschwester ist außerdem Pferdenärrin und recherchiert auch vor Ort.  Ihr eigenes Pferd heißt bezeichnenderweise HEYOKA.
Dass die Autorin ein Herz für die nordamerikanischen indianischen Völker hat macht sie auch bei den Buchmessengesprächen deutlich. In Leipzig trafen wir im Frühjahr wieder aufeinander. Es ging natürlich um Indianer, Indianerbücher, Karl May, Liselotte Welskopf-Henrich, Lakota für Anfänger und und und...




► Rezension zu den Falken Büchern
► Rezension zu Die Farben der Sonne
► Webseite der Autorin
DNB / Traumfänger-Verlag / Hohenthann 2014 / ISBN: 978-3-941485-29-7 / 243 Seiten.

* siehe Rezension zu Kuegler, Dietmar: Ich ziehe mit den Adlern auf Litterae-Artesque

© Bücherjunge





1 Kommentar:

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