Montag, 2. März 2015

Riggs, Ransom: Die Insel der besonderen Kinder


Manche Großeltern lesen ihren Enkeln Märchen vor. Was Jacob von seinem Opa hörte, war etwas ganz anderes: Abraham erzählte ihm von einer Insel, auf der abenteuerlustige Kinder mit besonderen Fähigkeiten leben, und von Monstern, die auf der Suche nach ihnen sind … Erst Jahre später, als sein Großvater unter mysteriösen Umständen stirbt, erinnert Jacob sich wieder an die Schauergeschichten und entdeckt Hinweise darauf, dass es die Insel wirklich gibt. Er macht sich auf die Suche nach ihr und findet sich in einer Welt wieder, in der die Zeit stillsteht und er die ungewöhnlichsten Freundschaften schließt, die man sich vorstellen kann. Doch auch die Ungeheuer sind höchst real – und sie sind ihm gefolgt …


  • Taschenbuch: 416 Seiten
  • Verlag: Knaur TB (1. August 2013)
  • Sprache: Deutsch
  • Übersetzung: Silvia Kinkel
  • ISBN-10: 342651057X
  • ISBN-13: 978-3426510575
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 16 Jahre









VOM FOTO ZUM BUCH...






Gerade als ich mich an den Gedanken zu gewöhnen begann, dass dieses Leben keine großen Abenteuer für mich bereithalten würde, geschah etwas Seltsames. Es war das erste einer Reihe von Ereignissen, und es versetzte mir einen furchtbaren Schock. So wie alles, was einen für immer verändert, teilte es mein Leben in zwei Hälften: vorher und nachher. Und wie bei so vielen der außergewöhnlichen Dinge, die sich noch ereignen würden, war mein Großvater, Abraham Portman, darin verwickelt.


Jacob ist ein ganz normaler 16Jähriger, Sohn gutsituierter Eltern, die wenig Zeit für ihn haben, ihm jedoch ein angenehmes Leben ermöglichen. Ein enges Band verband ihn immer schon mit seinem Großvater, der ihm als kleinem Kind ganz außergewöhnliche Geschichten erzählte. Von einer Insel, auf der er während des Zweiten Weltkrieges für einige Zeit gelebt hat, von besonderen Kindern, von Monstern. Doch ähnlich wie bei den Geschichten vom Weihnachtsmann schwand Jacobs Glaube an die Schilderungen seines Großvaters mit zunehmendem Alter, bis dieser aufhörte sie zu erzählen.

Während Jacob seinen Großvater immer als stark und zuversichtlich erlebt hat, mehren sich in letzter Zeit Verwirrtheit und Angstzustände. Seine Eltern deuten dies als Anzeichen zunehmender Demenz, und Jacob hat Sorge, dass sie seinen Großvater in ein Altersheim stecken wollen.
Eines Tages fährt Jacob wie so oft in letzter Zeit zum Haus seines Großvaters, um ihn nach einem panikartigen Anruf wieder einmal zu beruhigen. Doch er findet ihn im Garten. Tot. Ermordet unter mysteriösen Umständen. Und in den Sträuchern neben dem Toten meint Jacob, eine Gestalt zu erkennen. Eine Gestalt, die ihm das Blut in den Adern gefrieren lässt...


Finde den Vogel. In der Schleife. Auf der anderen Seite vom Grab des alten Mannes. 3. Septmeber 1940.


Verwirrt ist Jacob nach dem Tod seines Großvaters, voller Ängste und Zweifel. Auch der Psychiater kann ihm nicht wirklich helfen, doch er unterstützt ihn in seiner Idee, nach der Insel zu suchen, auf der sein Großvater während des Zweiten Weltkrieges gelebt hat.
Seine Eltern sind anfangs nicht begeistert von der Idee, doch endlich begleitet ihn sein Vater auf diese Insel. Und dort macht Jacob schließlich eine Entdeckung, die er sich in keiner Weise hat vorstellen können...





Was für ein Buch! Ransom Riggs gelingt es, eine fantastische Geschichte vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges spielen zu lassen, die das Grauen jener Zeit in eine originielle Schauergeschichte übersetzt.
Der fließende und packende Schreibstil lässt den Leser aus der Ich-Perspektive von Jacob an der Entwicklung der Geschichte teilhaben. Nicht zu fantastisch oder zu gruselig, sondern immer auch in der Realität verankert, spielt der Roman nichtsdestotrotz mit Möglichkeiten. Spannend und faszinierend zu verfolgen, angenehm zu lesen - und mit verstärktem Gruselfaktor durch die zahlreichen eingebundenen Fotos, die der Erzählung mehr Authentizität verleihen, als es die Geschichte alleine könnte.


Nach der Inspiration zu seinem Buch befragt, antwortete Riggs:
Die Insel der besonderen Kinder ist mein erstes Buch; mein Hobby, alte Fotos zu sammeln, hat mich dazu inspiriert. Ich habe immer wieder alte, gruslig aussehende Kinderfotos gefunden. Das habe ich meinem Verleger von "Quirk Books" erzählt, mit dem ich das Sachbuch The Sherlock Holmes Handbook gemacht habe, und erwähnt, dass man daraus ein tolles Halloween-Buch oder ähnliches gestalten könnte – vielleicht begleitet von Gedichten von Edward Gorey. Er sagte: “Warum machst Du daraus keinen Roman?” Ich war von der Idee sofort begeistert. So entstand die Idee für diesen Roman also durch die Fotos – und natürlich durch viele tausend andere meiner zahlreichen Interessensgebiete, wie zum Beispiel abgeschiedene Inseln und Sümpfe, verlassene Häuser und die unterschwelligen Merkwürdigkeiten des Ortes in Florida, wo ich aufgewachsen bin.   ---   Quelle


Somit kam Riggs also vom Foto zum Buch. Wenn man Riggs Glauben schenken darf, sind diese Fotos nicht verfälscht, sondern stammen von Sammlern originaler skurriler alter Bilder. In jedem Fall steigern diese Fotos den Gruselfaktor erheblich, denn man hat beim Betrachten plötzlich das Gefühl, es könnte wahr sein, was man da liest...

Ein Jugendbuch mit überwiegend sympathischen Charakteren, fantastisch-gruselig, mit einer originellen Idee und einer gelungenen Umsetzung, einfach ein Lesespaß. Und in diesem Fall glücklicherweise der erste Band einer Reihe, deren Fortsetzung gerade erst erschienen ist.

Empfehlenswert!


© Parden














Die Reihe um die 'besonderen Kinder' umfasst bisher folgende Bände:















Ransom Riggs wuchs in einem kleinen Fischerdorf im südlichen Florida auf, einer Region, in der sich viele Amerikaner zur Ruhe setzen. Um nicht vor Langeweile zu sterben, begann er, in Musikbands zu spielen und mit seinen Freunden Filme zu drehen. Später studierte er in Ohio und Los Angeles Literatur und Filmproduktion.
Ransom Riggs dreht heute Werbefilme für Firmen wie Absolut Vodka und Nissan und arbeitet als Drehbuchautor, Journalist und Fotograf. Mehr Informationen finden sich auf seiner Website.

Quelle Bild und Text


1 Kommentar:

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