Ein langer Liebesbrief, ein abenteuerlicher Trip ins Jahr 2500 und eine satirische Robinsonade - das alles ist diese romantische Zeitreise.
Pressestimmen:
"Ich hoffe bei Gott, dass das nur Fiktion ist!" (Farley Mowat)
"Ein brillanter und zutiefst verführerischer Abenteuerroman." (Julie Myerson in "The Observer")
Von der Entschleunigung des Lesens...
(auch veröffentlicht von parden auf Buchgesichter.de am 07.02.2014)
Die Zeitmaschine von H.G. Wells |
H.G. Wells |
In einem verborgenen Versteck untersucht er die Maschine, versteht deren Mechanismus aber nicht. Als er erfährt, dass er unheilbar erkrankt ist, beschließt er, 500 Jahre in die Zukunft zu reisen, in der Hoffnung, dass der medizinische Fortschritt der kommenden Jahre ihn retten können wird - und in der Hoffnung, seine Geliebte auf diese Weise zurückzugewinnen...
Während David seinen Fuß in ein üppiges, aber auch bedrohliches Neu-England des Jahres 2500 setzt und Schritt für Schritt eine erstaunliche Zukunft erforscht, erfährt der Leser die bittersüße Liebesgeschichte um Daivd, seinen Freund Bird (Altphilologe und Jazzmusiker aus dem East End) und die schöne, exzentrische Ägyptologin Anita. Von beiden Männern verzweifelt geliebt, war sie mit 32 Jahren eines unerklärlichen Todes gestorben.
Erzählt wird der gesamte Roman in Briefform - die längste Passage davon ist ein langer Brief Davids an seine verstorbene Geliebte, in dem er sowohl die Vergangenheit Revue passieren lässt als auch seine Gegenwart in der Zukunft beschreibt: bildhaft, eindrücklich und intensiv, teilweise gespickt mit Biss und Humor (der Ness-Kaffee in Schottland), teilweise melancholisch.
"Diese Gefühle nach dem Ereignis: Warum ist das Echo immer stärker als das Geräusch? Warum löst die Erinnerung soviel Schmerz aus? Die Leute kommen und gehen, und du merkst kaum, was sie denken und fühlen, du merkst kaum, was du selbst fühlst und denkst. Aber dann, eines Tages, wenn du am wenigsten damit rechnest, stößt die Erinnerung dir eine Klinge ins Herz: Was man zusammen getan hat, und was man nicht zusammen getan hat; und plötzlich stürzt du in einen Abgrund, und nur deine Trauer ist bei dir." (S. 374)
Das Szenario, das Ronald Wright von der Welt des Jahres 2500 entwirft, hält der heutigen Gesellschaft einen deutlichen Spiegel vor. Die Folgen unseres heutigen Handelns: Ausbeutung von Ressourcen und Natur, Überbevölkerung, Klima- und Umweltsünden, Wohlstandsmüll - die Rechnung hat David Lambert vor Augen.
Dieses Buch stellt insgesamt jedoch einen gelungenen "Genremix" dar, da Wright es schafft, Romanze, Drama, Zukunftsvision, Nostalgie, Abenteuer und ein bißchen Grusel in jede Menge zynischer Gesellschaftskritik zu verpacken, so dass hin und wieder auch ein lautes Lachen möglich ist.
"Seit einer Woche nur Sonne und stetiger Westwind. Das Wetter verzaubert von freundlichen Göttern. (...) Abends füllt sich das Wasser mit einem phosphoreszierenden Licht, das unter dem Bug leuchtet, als wäre in der Tiefe des Meeres ein zweiter Mond aufgegangen. (...) Ich fühle mich wie Noah, der im Regen tanzt." (S. 383)
Ein Buch, das sich nicht schnell lesen lässt. Ein Buch, das nicht vor Spannung strotzt. Doch ein Buch, das zu fesseln vermag mit Detailverliebtheit und Fantasie, mit einer einnehmenden Schreibweise - und mit Stoff zum Nachdenken. Wenn man aber den Menschen aus dem Mittelpunkt der Überlegungen heraus rückt, vermittelt das Buch auch Hoffnung.
Und so schloss ich das Buch schließlich mit einem lächelnden Seufzen...
© Parden
Ronald Wright |
Sein schriftstellerisches Werk umfasst Romane und Sachbücher. A Scientific Romance / Die Schönheit jener fernen Stadt ist eine Fortsetzung von H. G. Wells klassischem Science-Fiction Roman „Die Zeitmaschine“, worin der Protagonist die zukünftige Welt des Jahres 2500 nach einer ökologischen Katastrophe besucht. Der Titel des Romans spielt auf die frühe Bezeichnung von Science-Fiction als Scientific Romance an.
In den vier Teilen von A Short History of Progress / Eine kurze Geschichte des Fortschritts rekapituliert Wright den Untergang vier historischer Zivilisationen (Osterinsel, Sumer, Maya, Römisches Reich) aufgrund der blinden Zerstörung ihrer Lebensgrundlage. >>> Quelle
Ha, auf Deine Rezension zu diesem Buch war ich ja gespannt. Und wie schön, daß es Dir offenbar recht gut gefallen hat.
AntwortenLöschenJa, hat es, wirklich - und vielen lieben Dank für diese schöne Leihgabe! Alleine hätte ich das Buch nie entdeckt... :)
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