Samstag, 7. November 2015

Gruber, Andreas: Racheherbst



Unter einer Leipziger Brücke wird die verstümmelte Leiche einer jungen Frau angespült. Walter Pulaski, zynischer Ermittler bei der Polizei, merkt schnell, dass der Mord an der Prostituierten Natalie bei seinen Kollegen nicht die höchste Priorität genießt. Er recherchiert auf eigene Faust – an seiner Seite Natalies Mutter Mikaela, die um jeden Preis den Tod ihrer Tochter rächen will. Gemeinsam stoßen sie auf die blutige Fährte eines Serienmörders, die sich über Prag und Passau bis nach Wien zieht. Dort hat die junge Anwältin Evelyn Meyers gerade ihren ersten eigenen Fall als Strafverteidigerin übernommen. Es geht um einen brutalen Frauenmord – und eine fatale Fehleinschätzung lässt Evelyn um ein Haar selbst zum nächsten Opfer werden...

(Klappentext Goldmann Verlag)



  • Taschenbuch: 512 Seiten
  • Verlag: Goldmann Verlag (14. September 2015)
  • Reihe: Kommissar Walter Pulaski & Anwältin Evelyn Meyers (Band 2)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3442482410
  • ISBN-13: 978-3442482412














AUF DER BLUTSPUR QUER DURCH EUROPA...




Aufgrund seiner Asthmaerkrankung hat sich Kommissar Walter Pulaski nicht nur das Rauchen abgewöhnt, sondern auch das LKA verlassen, um andernorts einen ruhigeren Dienst versehen zu können. Seit dem letzten großen Fall in 'Rachesommer' sind drei Jahre vergangen, und tatsächlich scheint nichts großartig Aufregendes mehr zu geschehen. Als Pulaski zu einem Leichenfund unter einer Leipziger Brücke gerufen wird, scheint auch hier zunächst alles unaufgeregt auf einen Selbstmord zu deuten. Doch als der Kommissar das Ausmaß der Verletzungen erkennt, ist klar, dass es sich hier um einen bestialischen Mord handelt.

Der jungen Prostituierten Natalie Suková wurde nicht nur jeder Knochen im Leib gebrochen, sondern es wurden auch ihre Finger und Zehen zusammengeleimt, und der Körper war nahezu ausgeblutet. Doch Pulaski macht sich nichts vor: brutal hin, brutal her - der Mord an einer drogenabhängigen Prostituierten genießt bei seinen Kollegen von der Polizei keine hohe Priorität. Als Natalies Mutter in Leipzig erscheint, um ihre Tochter zu identifizieren, erfährt der Kommissar, dass auch die 16jährige Schwester der Toten verschwunden ist. Und weil ihn die Untätigkeit der Kollegen nervt und die Mutter der Toten ihn ein wenig an seine verstorbene Frau erinnert, beschließt Pulaski schließlich, einmal mehr auf eigene Faust zu recherchieren.

Nicht bedacht hat der Kommissar dabei die Hartnäckigkeit von Mikaela Suková. Sie heftet sich an seine Fersen und ist fest entschlossen, den Mörder ihrer Tochter zu finden und deren Tod zu rächen. Außerdem hofft sie so, wenigstens das Leben ihrer jüngeren Tochter Dana retten zu können. Mehr als einmal bringt sie Pulaski dabei zur Verzweiflung und sich selbst in gefährliche Situationen. Dennoch kann er ihr nicht wirklich böse sein und nimmt es schließlich hin, dass sie sich nicht abschütteln lässt. Gemeinsam stoßen sie auf die blutige Fährte eines Serienmörders, die sich quer durch Europa bis hin nach Wien zieht.

Dort hat die Anwältin Evelyn Meyers gerade die Verteidigung eines Arztes übernommen, der unter Mordverdacht steht. Sie bekommt es dabei nicht nur mit dem erfahrenen Oberstaatsanwalt zu tun, sondern agiert auch noch gegen den ausdrücklichen Rat ihres Freundes, der ausgerechnet ihren Mandanten schon seit längerer Zeit beschattet und bei der ganzen Sache ein sehr ungutes Gefühl hat.

Erzählt wird die Geschichte in zwei parallelen Handlungssträngen, einmal die Ermittlungen um den zynischen Leipziger Kommissar Pulaski betreffend, einmal die Geschehnisse um die Verteidigungsstrategien der Wiener Anwältin Meyers. Gelegentlich werden auch Kapitel aus der Sicht des Mörders eingestreut, wodurch der Leser den Handelnden etwas voraus hat und Zusammenhänge erahnt, die sich ihnen noch nicht erschlossen haben. Dennoch ist die Lösung wenig vorausschaubar, und allen Ahnungen zum Trotz bleiben bis kurz vor Schluss Zweifel an der Person des Täters. Unvorhergesehene Wendungen tragen nicht nur zur Spannung bei, sondern schockieren teilweise richtiggehend. Das Ende ist unglaublich spannend und dramatisch konstruiert.

Auch wenn mich Alleingänge in Krimis und Thrillern manchmal richtig nerven können, empfand ich sie hier trotz ihrer zahlreichen Anwendung meist als richtig und nachvollziehbar. Nicht nur Pulaski neigt dazu, weil die Kollegen vom LKA kein wirkliches Interesse an den Ermittlungen zeigen, sondern diesmal auch Mikaela Suková, die Mutter der ermordeten Natalie, die hier bei den Alleingängen oftmals die treibende Kraft ist. Aber auch die Wiener Anwältin Evelyn Meyers begnügt sich nicht nur mit der Entwicklung der Verteidigungsstrategie für ihren Mandanten, sondern stellt auf eigene Faust Ermittlungen an, da sie zeitweise nicht mehr weiß, was sie glauben soll. Die Charaktere wurden hier authentisch und zunehmend vielschichtig gezeichnet, wodurch ihr Verhalten letztlich nur logisch erscheint.

Mir hat der zweite Fall um Pulaski und Meyers noch besser gefallen als der erste, und sollte ein weiterer Fall der beiden erscheinen, werde ich mich gerne erneut mit ihnen in die Ermittlungen stürzen. Eine Reihe, die ich sicher weiter verfolgen werde.


© Parden












Andreas GruberDer Goldmann Verlag schreibt über den Autor:


Andreas Gruber, 1968 in Wien geboren, lebt als freier Autor mit seiner Familie in Grillenberg in Niederösterreich. Er hat bereits mehrere äußerst erfolgreiche und preisgekrönte Erzählungen und Romane verfasst.

übernommen vom Goldmann Verlag

Zur Homepage von Andreas Gruber



2 Kommentare:

  1. Von dem Autor habe ich ein Hörbuch hier, deine Rezi hat es auf dem Sub nach oben gebracht, es wird wohl das Nächste werden, das in den Player kommt. LG walli :-)

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    1. 'Rachesommer' habe ich als Hörbuch gehört, leider war es gekürzt. Das hat das Vergnügen etwas geschmälert...

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