Donnerstag, 30. April 2015

Simmel, Johannes Mario: Der Mann, der die Mandelbäumchen malte


Seit ihrer ersten und letzten Begegnung haben sich Roberta Collins und Pierre Mondragon nicht mehr gesehen. Ihre einzige Verbindung waren postkartengroße Bilder von Mandelbäumchen. Nach elf Jahren macht sie sich nun auf den Weg zu ihm...

Eine bewegende Erzählung über die verschiedenen Arten der Liebe – Ein impressionistisches Bild der menschlichen Seele.






  • Gebundene Ausgabe: 128 Seiten
  • Verlag: Droemer HC (2. Februar 2009)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3426198452
  • ISBN-13: 978-3426198452

















EIN ÜBERRASCHENDER SIMMEL...






Im 'Train bleu' von Paris nach Cannes trifft der französische Schriftsteller Roger Royan auf die reiche Amerikanerin Roberta Collins. Zufällig haben sie die Schlafwagenabteile nebeneinander und kommen bei einem Gläschen Champagner miteinander ins Gespräch.


"Trinken wir auf mich", sagte Mrs. Collins. "Auf mein neues Leben. Ich habe ein neues Leben begonnen, wissen Sie, Monsieur Royan. Wollen wir darauf trinken, daß es schön wird, dieses neue Leben?"


Eigentlich ist es nurmehr Mrs. Collins, die erzählt - Roger Royan hängt ihr wie der Leser auch an den Lippen, denn es ist eine besondere Geschichte, die sie erzählt, die Geschichte einer Liebe. Einer großen Liebe. Der großen Liebe, wie sie einem nur einmal im Leben begegnet. Eine Geschichte, die in Cannes begann, vor elf Jahren, und die nun ihre Fortsetzung finden soll.


 ... erblickte ich ein Mandelbäumchen. Es war in leuchtenden Wasserfarben gemalt, die dünnen Äste schwarz, die kleinen Blätter braunrot, die vielen Blüten in ganz hellem Rosa. Es war ein Bild, das mich durch seine Atmosphäre faszinierte. Mir schien, als sei alles Wachsende und Werdende, alles Gute und Liebenswerte unserer Welt in diesem Mandelbäumchen eingefangen, über dem ein zartblauer Himmel schwebte.

Johannes Mario Simmel - eigentlich steht er für Romane, die jenseits der 600-Seiten-Marke eindrucksvoll die Regale füllen. Mit diesem Büchlein legt er jedoch eine kleine Erzählung vor, eine Novelle, die nicht nur bezüglich des schmalen Umfanges für eine Überraschung sorgt. Auch der Verlauf der Geschichte bietet unerwartete Wendungen, angenehm werden hier die Klischees eingebettet in viel augenzwinkernde Ironie, wohltuend gewürzt mit einer Prise schwarzen Humors.

In einfachem Schreibstil mit meist kurzen Sätzen, lässt sich die Erzählung angenehm leicht lesen. Dazu kommt der Flair Südfrankreichs, den Simmels kleine Geschichte ebenfalls vermittelt. Eine nette Unterhaltung für ein paar Stunden erwartet den Leser hier. Ein kleines Fundstück!


© Parden










Mittwoch, 29. April 2015

Rowell, Rainbow: Eleanor & Park


Sie sind beide Außenseiter, aber grundverschieden: Die pummelige Eleanor und der gut aussehende, aber zurückhaltende Park. Als er ihr im Schulbus den Platz neben sich frei macht, halten sie wenig voneinander. Park liest demonstrativ und Eleanor ist froh, ignoriert zu werden. In der Schule ist sie das Opfer übler Mobbing-Attacken und zu Hause hat sie mit vier Geschwistern und einem tyrannischen Stiefvater nur Ärger. Doch als sie beginnt, Parks Comics mitzulesen, entwickelt sich ein Dialog zwischen den beiden. Zögerlich tauschen sie Kassetten, Meinungen und Vorlieben aus. Dass sie sich ineinander verlieben, scheint unmöglich. Doch ihre Annäherung gehört zum Intensivsten, was man über die erste Liebe lesen kann.











  • Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
  • Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG; Auflage: 2 (2. Februar 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • Übersetzung: Brigitte Jakobeit
  • ISBN-10: 3446247408
  • ISBN-13: 978-3446247406
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre












 DIE MACHT DER GEFÜHLE...




Eleanor zieht die Blicke aller auf sich, als sie das erste Mal in den Schulbus steigt. Pummelig, mit knallroten Locken und schrägen Klamotten trifft sie spontan überall auf Abweisung, niemand macht ihr einen Platz frei. Nur Park, der schmächtige koreanische Junge hält es schließlich nicht aus und rutscht notgedrungen zur Seite, um Eleanor sitzen zu lassen. So bleibt es auch an den folgenden Tagen.
Und obwohl Park demonstrativ seine Comics liest oder Musik hört und aus dem Fenster schaut, fühlt sich Eleanor zunehmend wohl neben ihm. Denn hier wird sie einfach in Ruhe gelassen - ein Ort, wo die anderen sie nicht mobben. Ansonsten hat sie es in der Schule nicht leicht, und auch zu Hause hat sie bei vier Geschwistern und einem tyrannsichen Stiefvater nicht viel zu lachen. Als Park merkt, dass Eleanor beginnt, seine Comics mitzulesen, ist er zunächst irritiert, öffnet dann aber das Heft weiter und blättert langsamer um. Ein erster zögerlicher Dialog entsteht, die Gefühle verwirrt...

Abwechselnd wird aus der Sicht von Park und Eleanor erzählt, so dass der Leser beide Figuren allmählich kennenlernt - so wie sie sich auch. Lebensumstände, Gedanken, Gefühle, Zweifel - an allem lässt Rainbow Rowell den Leser teilhaben und so in eine intensive Geschichte eintauchen.
Denn nach zögerlichem ersten Antasten sind es doch die großen Gefühle, die sich allmählich bei den beiden Jugendlichen einstellen, etwas, das sie selbst anfangs nicht wahrhaben wollen, an das sie noch nicht einmal zu hoffen wagen.  Und doch ist es hartnäckig, dieses Gefühl, und trotz aller widrigen Umstände sind sie plötzlich da: die Schmetterlinge im Bauch...


"Ich kann einfach nicht glauben, dass das Leben uns einander schenkt und es dann wieder zunichtemacht", sagte er. "Ich schon", sagte sie, "Das Leben ist ein Mistkerl." Er hielt sie fester und drückte sein Gesicht in ihren Nacken. "Aber es liegt an uns...", sagte er leise. "Es liegt an uns, es nicht zu verlieren." (S. 340 f.)


Die Abschnitte sind sehr kurz, die Sprache auf Jugendliche zugeschnitten. Der Schreibstil ist klar, eher einfach und ohne viel Schnörkel, aber dennoch - oder vielleicht gerade deswegen - besonders eindringlich und bewegend.
Neben eigenen Erinnerungen an die erste große Liebe schafft das Buch nebenher noch andere Erinnerungen, denn es spielt im Jahr 1986. Musikkassetten, Schallplatten, Songs der 80er-Jahre, Comics aus dieser Zeit - manchesmal glitt ein Lächeln über mein Gesicht. Ja, so war das...

Eine Liebesgesichte, zart, gefühlvoll und nachdenklich zugleich, bisweilen sogar traurig und schockierend, aber ohne erdrückend zu wirken. Ein nettes Jugendbuch über die erste große Liebe, über Irrungen und Wirrungen und die großen Gefühle eben trotzdem...


© Parden























http://wac.450f.edgecastcdn.net/80450F/popcrush.com/files/2014/07/RainbowRowell.jpgSometimes she writes about adults ( Attachments and Landline ).
Sometimes she writes about teenagers ( Eleanor & Park , Fangirl and Carry On. ).
But she always writes about people who talk a lot. And people who feel like they're screwing up. And people who fall in love.


 
When she's not writing, Rainbow is reading comic books, planning Disney World trips and arguing about things that don't really matter in the big scheme of things.
She lives in Nebraska with her husband and two sons.
Quelle Text 


Sonntag, 26. April 2015

Geschichte einer fotografischen Katastrophe


Nun, ganz so schlimm, wie es der Titel dieser Geschichte vermuten lässt, ist es nun auch nicht. Genaugenommen habe ich eine echte Bildkatastrophe zu melden, von den anderen neun Bildern sind, na ja, zwei oder drei halbwegs ok.  Worum es geht? Um den diesjährigen Fotomarathon in Dresden. Der war gestern und hier werde ich genau von diesem anhand meiner völlig unbearbeiteten Machwerke erzählen.




Die Lydia hat mich verleitet. Sie wird das abstreiten. Vielleicht. Aber überredet hat sie mich nicht, vielmehr begeistert mit ihren Bildern der Veranstaltung aus dem vorigen Jahr. Also plante ich langfristig dieses Wochenende. Und nun trafen wir uns gestern am Hygiene Museum in Dresden - zwei KaratekaDD auf Abwegen, zumindest was das Karate betrifft.  Erstes Bild: Ein Selfie und natürlich außerhalb jeglicher Wertung.

So rund 200 Teilnehmer trafen sich da am Hygiene Museum und hatten vor, sich fünf Stunden auf Motivsuche zu begeben. Die Bedingungen knallhart.





  1. 10 Bilder zu 10 Themen. - Eigentlich erfüllbar. EIGENTLICH!
  2. Fortlaufende Bildnummern - zu jedem Thema ein Bild und eine Nummer in der vorgegebenen Reihenfolge. - SIEHE Regel Nr. 1.
  3. Löschen verboten. Geht auch nicht - siehe Bildnummer.
  4. Fünf Themen - Fünf Bilder bis zur Zwischenstation, dort Ausgabe des zweiten Teiles. 
  5. Ach ja: Alles Querformat. Sollte erfüllbar sein. DENKSTE!

Hier vorn kniet die Mannschaft des Fotomarathons und hört schön aufmerksam ihrem Chef zu. SEIZA nennt man diese Haltung. Machen die Kampfsport? - Zurück zum Thema.

* * *

Fangen wir mal an zum Thema Eins. SCHERBEN BRINGEN GLÜCK. Es geht um das Weiße Gold Sachsens, also um Böttchers Porzellan. Die erste Adresse dazu war für mich der Porzellanladen am HILTON. Ab auf das geborgte Fahrrad und zum Neumarkt. Nette Bedienung, der freundliche Verkäufer schaut sogar, ob im Lager irgend was zu Bruch Gegangenes rum liegt. Schade. Ich könnte ja den Becher kaufen und draußen fallen lassen. Doch das wäre schon ein Sakrileg. So kommt es zu dieser Bildkonstruktion plus Startnummer. Die Piepmätzer stellen übrigens August den Starken und seine Mätresse, die Gräfin Cosel dar. Vor dem Schaufenster treffen sich Leute mit Fotoapparaten. Warum nur? Mein Dank gilt den freundlichen Mitarbeitern des Geschäfts.

MAL RICHTIG DAMPF ABLASSEN. Das lässt einen an die Dampferflotte an der Elbe denken. Aber es geht um die SAXONIA. Andreas Schuberts Werk. Der, der auch die ersten Dampfer baute. Kann man hier nachlesen. Wo steht die? Im Verkehrsmuseum. Einfach so die alte Lok ablichten ist langweilig. Da muss also die kleine Lok ran. Die Damen an der Rezeption ließen sich nicht erweichen, mir die Spielzeuglok aus der Auslage für ein Bild zu überlassen. Daher: Sieben € Eintritt und zwölf € die Lok. Und dann das! Es gilt Regel Nr. 2. Mist. Und wo lass ich jetzt Dampf ab? Am besten bei der Suche nach dem SYNAPSENKLEBER.



Wusstet ihr, dass die Milchschokolade 1839 von der Firma Jordan & Timaeus erfunden wurde? Ich nicht! Ein Blick auf die Uhr sagt, Uwe liegt gut in der Zeit. Da bestellt er sich einen Eiskaffee im Pulferturm und mal sehen was dann machbar ist. Hier das Ergebnis. Was seht ihr? Erstens, das Bild ist schief. Zweitens, der blöde Sonnenschirm stört den Blick auf die bekannte Kirche im Hintergrund.
Was ist außerdem noch zu bemeckern? Klar: HOCHFORMAT.

Da dreht man automatisch den Apparat. Die Leute gucken , denn Uwe sitzt nun auf dem Boden vor dem Tisch und schielt mit der EOS 700D nach oben. Dass der Eiskaffee keine Milchschokolade ist, weiß ja keiner. Geschmeckt hat er jedenfalls.


EINE TRAGENDE ROLLE spielt der erste Büstenhalter, den eine gewisse Christine Hardt in Dresden erfand. Dazu benutzte sie Männerhosenträger und Taschentücher, die sie miteinander verknotete. Nein, wer jetzt denkt, dass ich ins nächste Miederwarengeschäft gerannt bin, irrt sich. Die Hardt gehörte im Jahr 1870 einem Verein für die "Vereinfachung von Damenkleidern" an. Die Künstlerin von TwoElements hat seltsame Damenkleider an und ihre tragende Rolle war der Hut mit den Einnahmen der Zuschauer ringsum. Passt! Doch wie ich nun vor ihr "knie" wie ein Troubadour mit Fotoknipse dreht sich der Apparat wie von Geisterhand gesteuert in das vermeintlich bessere, aber nicht gewollte Format. Das merkt der Fotograf natürlich unmittelbar beim Auslösen und verflucht wiederholt die Regel 5.

Nun brauch ich ein Motiv mit GESPIEGELTEM DURCHBLICK. Es geht um die erste Kleinbild-Spiegelreflexkamera, die Kine Exakta 1 der Fa. IHAGEE. Leipziger Frühjahrsmesse 1939. Okay, man könnte ja in die Technischen Sammlungen fahren und noch ein Museumsbild versauen. Aber das geht auch anders. Kleinbild plus Spiegelung bietet sich plötzlich auf der Augustusbrücke an. Ich hab ganz schön lange rumprobiert. Aber statt die Silhouette mit der kleinen KODAK zu fotografieren und dann das Bild auf dem kleinen Monitor abzulichten, in Querformat natürlich, kommt folgendes dabei raus: Unglaublich!

Auf zur Alaunstraße, am Goldenen Reiter vorbei und über den Albertplatz. Da gibt es Kaffee und Kuchen.  Gibt´s dass? Dauernd springen mir herrliche Frühlingsmotive vor das Auge, aber ich darf ja die Bildnummern nicht vergessen. Nicht wahr, Lydia? Nach Ausgabe des zweiten Themenzettels, ich berichtete schon mal von dreimaligem Hochformat-Schlamassel, treibt es uns zu Rossmann. Warum? Werdet ihr bald sehen.

Thema Nr. 6 ist auch eine sächsische Erfindung. Ihr habt ja bereits festgestellt, dass es um solche geht. NAUMANN & SEIDEL stellten Nähmaschinen, Autos, Fahrräder und Schreibmaschinen her. Auf der Hamburger Straße. Da hätte ich meine alte Betriebsberufsschule im ehemaligen Schreibmaschinenwerk fotografieren können, die Hamburger Straße ist viel zu weit weg und Endstation sind die Elbschlösser. Mein Zeitmanagement scheint zwar zu passen aber ich hab noch gar keine Idee für Thema 7- 10. Nummer Sechs heißt erst mal IMMER EINE REISE WERT. Es ist keine zusammenklappbare Reiseschreibmaschine namens "Erika", es ist eher ein verzweifelter Schnappschuss.

NUR DAS BESTE KOMMT DURCH einen Melitta Kaffeefilter. Auch der ist eine Erfindung aus Dresden. Von Melitta Benz. Die hat Löscher in Löschpapier gestanzt und das in eine Dose gesteckt. Das war im Jahr 1908. Melitta-Kaffefilter gab es bei Rossmann. Jetzt kam der Punkt, an dem die "Häkelviecher" eingesetzt werden mussten. Meine Bastelschwester hätte ich jetzt gebraucht. Ein Dresdenmotiv, welches ich meist versucht hatte, im Thema mit abzubilden, war dann auf den Terrassen des Schlosses Albrechtsberg gefunden und hier ist das Ergebnis. Das Bild ist ja annehmbar, die Idee, naja..., aber Querformat!

Der Besuch bei ROSSMANN musste sich lohnen. ODOL ist auch ein Dresdner Produkt und daher passte ein ähnliches Bild an diesen Platz unterhalb des Lingner Schlosses an der Elbe, denn Karl August Lingner war der Erfinder der Marke ODOL, welche EIN BEZAUBERNDES LÄCHELN bewirkt. Die Flasche Mundwasser, hat ihre Form übrigens seither, also seit 1893 nicht verändert. Glaub ich. Wieder mussten die "Häkelviecher" herhalten, damit war Bild Acht im Kasten.

Wie komme ich nun auf die Terrassen am Lingner Schloss? Indem ich mein Fahrrad die Treppe am Weinberg hinauf schleppe. Selten dämlich. Total verschwitzt kam ich da an und dachte, was nun? Zwei Themen noch offen. Beide waren mir unbekannt. Nr. Neun erzählte vom Bierdeckel und anderen Holzschnitzereien. Robert Ludwig Sputh ließ den Bierdeckel so um 1880 patentieren. Übrigens waren die Bierdeckel in der Imbissbude schon alle. Da hatte wohl noch mancher Teilnehmer ein ähnliches Problem mit UNTERSETZT UND ANGESCHRIEBEN. Der Aschenbecher ersetzte den Deckel und der Aufgabenzettel die Getränkekarte, den Fehler erkennt ihr inzwischen selbst. Irgendwie war der Dampf raus.



Bevor ich allerdings das Bier genießen konnte musste ich noch wegen Thema 10 mich mit Teebeuteln beschäftigen. Tee muss man ZIEHEN LASSEN und der dazugehörige Doppelkammerbeutel mit Heftklammernverschluss aus geschmacksneutralem Spezialpergamentpapier kam 1929 auf den Markt. Erfunden von Adolf Rambold, der war Mitarbeiter der Firma Teekanne. Material war schon weiter oben zu erwerben und zwar bei Rossmann. Das hatten wir schon. Die Konzentration ließ zu wünschen übrig, wenigstens die Drittelregel hätte ich einhalten können um nicht gleich vom Goldenen Schnitt zu sprechen.

ENDE! Geb ich ab oder nicht? Ach was, mitgefangen - mitgehangen. Nette Gespräche zu Schluss, noch ein Bier und Bratwurst mit Foto - Lydi, welche bei der Auswertung der Bildausbeute an einer bestimmten Stelle plötzlich etwas seltsam schaute, dann hab ich das Rad zur Straßenbahn geschoben.Wäre das Rad am Elbradweg geblieben, brauchte ich es nicht zu schleppen und auf der Rücktour hätte ich bestimmt noch einige schöne Frühlingsmotive gefunden. Aber ansonsten bin ich zufrieden. Es hat auch sehr viel Spaß gemacht.

Zum Schluss gab es eine Tüte, in der waren dann auch Fotomarathon-Bierdeckel, eine Fotozeitschrift und Kleinkram inklusive zweier DVD zum Thema Bildbearbeitung. Das Buch hier musste ich allerdings kaufen. Darin kann man alle Themen auch nachlesen. Passt in meine Dresden Bibliothek. Daher musste das zum Schluss unbedingt mit in den Beutel.


Die Bücherraupe bekommt einen Freund. Der Bücheraffe wird mich jetzt regelmäßig 
auf unserem Blog begleiten.

* * *

"Sachsen war und ist ein guter Nährboden für Innovationen und Entwicklungen - ob Homöopathie oder Zahnpasta, Tonband oder 3D-Bildschirm. Vierzig der interessantesten wurden von Klaus Gertoberens in diesem Buch vorgestellt... Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass die Erfinderin des Kaffeefilters, Melitta Benz, für den ungetrübten Kaffeegenuss die Löschblätter aus den Schulheften ihrer Kinder zweckentfremdete..." (Buchrrücken)  

► Edition Sächsische Zeitung / Dresden 3.2011 / ISBN: 978-3-938325-31-5 / 192 Seiten / DNB

© KaratekaDD


Samstag, 25. April 2015

Keller, Ivonne: Hirngespenster


Ein Psychodrama so intensiv wie verstörend, so spannend wie gefühlsgeladen

Als Silvie nach einem Unfall erwacht, ist die einst so lebenslustige Frau gefangen in ihrem eigenen Körper. Ihre Schwester Anna, die seit Jahren kurz vor einem Zusammenbruch stand, scheint verschwunden – und die Frau, die sie so liebevoll pflegt, hat Silvie über Jahre als gefährliche Rivalin gesehen.


„Eine hochkarätige melodramatische Bombe“ Andrea Koßmann














  • Taschenbuch: 416 Seiten
  • Verlag: Knaur TB (1. September 2014)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3426515490
  • ISBN-13: 978-3426515495











 VERSTÖREND, SPANNEND, ANDERS!




Als Silvie nach einem Unfall erwacht, ist die einst so lebenshungrige Frau gefangen in ihrem eigenen Körper. Ihre Schwester Anna, die seit Jahren kurz vor einem Zusammenbruch stand, scheint verschwunden. Und die Frau, die sie jetzt so liebevoll pflegt, hat Silvie über Jahre hinweg als Rivalin gesehen.


Entgegen sonstiger Gepflogenheiten möchte ich diesmal nicht viel mehr zum Inhalt erzählen, denn es könnte tatsächlich ZU viel sein. Trotzdem muss ich ein paar Worte zum Buch loswerden, denn es ist schon eine besondere Geschichte, die mir hier begegnet ist.

Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive dreier Frauen:
  • Silvie, eine fest im Leben stehende Frau, die so schnell nichts aus der Bahn zu werfen vermag, verheiratet mit Johannes, zwei kleine Kinder, erfolgreiche Journalistin.
  • Anna, Silvies Schwester, voller Ängste, unglücklich verheiratet und überfordert mit ihren drei Töchtern, oft nicht wissend, wie sie ihr Leben meistern soll.
  • Und schließlich Sabina, eine Amerikanerin, die der Liebe wegen nach Deutschland kam - letztlich einer unerfüllten Liebe wegen, denn Johannes hat eine andere geheiratet: Silvie.

Das Leben der drei Frauen ist miteinander verkettet, und im Laufe der Geschichte lernt der Leser die drei Charaktere näher kennen, ihre Lebensgeschichte, die Geschehnisse vor und nach dem großen Unfall, nach dem nichts mehr so ist, wie es einmal war. Diese drei Frauen sind nicht zwangsläufig sympathisch, aber sie werden im Laufe des Geschehens zunehmend plastischer und glaubwürdiger.

Die Handlungsstränge sind gekonnt und logisch miteinander verwoben, der Plot ist wahrlich ausgetüftelt, die kurzen Kapitel laden immer wieder zum Weiterlesen ein.

Dabei schwebt die ganze Zeit und von Anfang an ein Fragezeichen über dem Kopf des Lesers, ein anhaltendes 'Hääääää?', das sich wie ein Hintergrundrauschen festsetzt, den Leser immer wieder innehalten lässt, sich jedoch nie wirklich manifestiert.

Das beginnt schon mit dem Titel, der mich sofort stutzen - und neugierig werden - ließ. 'Hirngespenster'? Heißt das nicht 'Hirngespinste'? Doch ganz am Schluss stellt sich heraus: treffender hätte der Titel nicht gewählt werden können, ebenso wie das geheimnisvolle Cover.
Von Anfang an kreist das Gedankenkarussell des Lesers, was da wohl geschehen sein könnte - und doch gelingt es Ivonne Keller immer wieder, einen zu überraschen und zum Umedenken zu zwingen. Und präsentiert schließlich ein Ende, bei dem plötzlich alles einen Sinn ergibt, die Fragezeichen verschwinden und der Leser schließlich verblüfft und berührt das Buch zuschlägt.

Ein Frauenroman? Eher nicht, auch wenn ich glaube, dass Frauen sich vermutlich wohler fühlen werden mit dem Buch als Männer. Für mich ist das Buch eine gelungene und ungewöhliche Mischung aus Familienroman, Thriller und Drama und hat mir sehr unterhaltsame Lesestunden beschert.

In jedem Fall eine dringende Leseempfehlung an alle, die einmal Lust auf etwas anderes haben!


© Parden








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 ► Qualle Bild
Seit ihrer Kindheit liebt Ivonne Keller das Spiel mit der Sprache. Aufgewachsen in einem hessischen Dorf, begeisterte sie sich bereits in der Schule für englischsprachige Literatur und lernte später während eines Auslandsstudiums im andalusischen Granada Spanisch. Die Faszination für Sprache, gekoppelt mit dem Interesse für alles Menschliche, führte sie neben ihrer früheren Tätigkeit als Personalerin zum Schreiben. Dabei interessiert es sie besonders, was mit Menschen passiert, die kurz davor sind, auszuflippen. Wenn das Leben so anstrengend wird, dass die Fassade bröckelt und man auf das schauen kann, was dahinter liegt. Meist sind Frauen ihre Hauptfiguren - so wie in ihrem ersten Roman »Hirngespenster«. Sie lebt mit ihrem Mann, drei Söhnen und einer bunten Katze in der Nähe von Frankfurt am Main.
 Quelle Text



Freitag, 24. April 2015

H., Mikki: Kossu & Ouzo


Haben Sie schon einmal Lust verspürt einfach alles hinzuschmeißen, das Glück beim Schopf zu packen, die Heimat, den Alltagstrott und Ihre Probleme hinter sich zu lassen? Wie wäre es mit einem Tapetenwechsel auf Zeit?

Zwei völlig unterschiedliche Charaktere, der wohlhabende griechische Hotelier Paris Kamakis und der Finne Kim Rantala, Hoteldiener, tauschen für ein Jahr das Leben, obwohl sie sich gerade erst begegnet sind. Doch kann ein so verrückter Tauschhandel, der alles mit einschließt - Bankkonten, Arbeitsplätze, Fortbewegungsmittel, soziale Kontakte - funktionieren?


Das Gewohnte, der Alltag, holt uns immer wieder ein. Doch ist das Fremde, vermeintlich Interessante, wirklich besser? Der Homosapiens ist nie zufrieden. Es ist ihm meist zu kalt oder zu warm. Die Arbeit zu eintönig oder zu verantwortungsvoll. Wie reagiert ein besser Gestellter auf das Leben eines Anspruchslosen und umgekehrt?


Ein spaßiger unterhaltsamer Entwicklungsroman zweier zielloser junger Männer, die ihr Glück suchen! 


Erleben Sie ›Efcharisto‹ in Finnisch-Lappland und ›Kiitos‹ auf der griechischen Insel Rhodos.

Eine Geschichte für jene gehetzten Menschen unter uns, die auch mal gerne alles hinter sich lassen würden, um dann vielleicht festzustellen:
»So schlecht geht es mir doch gar nicht..« 




  • Format: Kindle Edition
  • Dateigröße: 701 KB
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe: 339 Seiten
  • Gleichzeitige Verwendung von Geräten: Keine Einschränkung
  • Verlag: ATPC Media (15. Februar 2015)
  • Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
  • Sprache: Deutsch
  • ASIN: B00TO2CRLU











FREMDE LEBEN...


Quelle




Wenn man mit seinem Leben nicht zufrieden ist, gibt es viele Möglichkeiten, sich Ablenkungen zu schaffen. Manch einer kommt dabei auf ziemlich verrückte Ideen - so z.B. die Verabredung zu einem 'Blind Date' auf halbem Wege. An sich nichts Ungewöhnliches, mag man denken - nur dass hier der eine aus Lappland kommt und der andere aus Griechenland. Kopenhagen ist der Treffpunkt der beiden, und jeder erwartet eine Frau als Gegenüber.
Groß ist daher die Überraschung als Kim Rantala sich nicht als formvollendete Blondine herausstellt, sondern als ein einfacher finnischer Hoteldiener, und Paris Kamakis auch nicht wie erwartet gut gebaute Kurven präsentiert, sondern sich als wohlhabender griechischer Hotelier entpuppt.

Doch die internationale Verständigung funktioniert nach der ersten Verblüffung gut mithilfe diverser Spirituosen. Der finnische Kossu und der griechische Ouzo lockern die Situation sichlich auf, Kneipengänge schließen sich an, es wird gespielt, es wird gewettet - und das Ende vom Lied ist ein verrückter Tauschhandel. Für ein Jahr, so die Vereinbarung, tauschen der Lappe und der Grieche ihr Leben.
Was erst wie ein Schnellschuss erscheint, nimmt plötzlich doch konkrete Formen an, und ehe die beiden es sich versehen, sind sie unterwegs - der Grieche nach Lappland, der Finne nach Griechenland. Der Tausch beinhaltet alles ohne Ausnahme - Autos, Arbeitsplätze, Bankkonten, Freunde. Unmöglich? Die Zeit wird es erweisen...

Nachdem Mikki H. bereits mit seinem Debütroman 'Pilluralli' bewiesen hat, dass er unkonventionelle Bücher schreiben kann, legt er auch mit seinem zweiten Roman ein solches vor. Ein Rollentausch der besonderen Art erwartet den Leser hier - der wohlhabene Grieche muss nun mit der spartanischen Bleibe Kims in einer einsamen, meist schneebedeckten Einöde vorlieb nehmen, den Finnen dagegen verschlägt es in ein deutlich luxuriöseres Ambiente. Nicht nur die krassen Temperaturunterschiede der beiden Länder machen Kim und Paris zu schaffen, auch die fremde Mentalität ist erst einmal gewöhnungsbedürftig.
Gerade am Anfang kommt es daher zu allerlei witzigen Verwicklungen, Missverständnissen und Fettnäpfchen, doch als das Neue seine Herausforderungen zu verlieren beginnt und auch in der Fremde der Alltag Einzug hält, gibt es ernstere Töne. Die Unzufriedenheit mit dem Leben verliert sich nicht mit einem Umzug, sei er auch noch so krass. Doch beide Helden beginnen über sich und ihr Leben nachzudenken, und allmählich setzt eine Entwicklung ein.

Mikki H. nutzt diese Idee zu einer Geschichte, um dem Leser sozusagen 'nebenher' einiges von Land und Leuten zu vermitteln. Aus eigenem Erleben - der Autor lebt seit 2003 in Finnisch-Lappland - schildert er authentisch Landschaft, Natur, Bräuche und Mentalität in der Region, doch ebenso bildhaft erscheint die Schilderung der griechischen Bräuche und Gepflogenheiten, die Mikki H. sich nach eigenen Angaben angelesen hat. Landeskunde auf diese Art macht einfach Spaß, und es ist erstaunlich, wo sich Ähnlichkeiten im Vergleich auftun, aber eben auch eklatante Unterschiede.
Bei mir ist dabei so ganz schleichend eine leise Sehnsucht erwacht, einmal die unberührte Natur Lapplands mit eigenen Sinnen zu erleben, die unendlichen Weiten des Schnees, die endlosen Wälder, das Polarlicht. Doch bitte ohne dabei komplett mein Leben zu tauschen... ;)

Ein unterhaltsames Buch in zwölf Monatskapiteln über die Entwicklung und Reifung zweier Leben, eine verrückte Idee, die dem Leser zwei mir bis dahin recht unbekannte Länder näher bringt. Meist flüssig geschrieben, weckt das Buch die Neugier nicht nur auf das Schicksal der zwei Hauptcharaktere, sondern auch darauf, was das Leben vielleicht für einen selbst noch an Überraschungen parat hält.

Gerne mehr davon!



© Parden






















Mikki H.»Mikki H.«, finnischer Staatsbürger, geboren 1978 in Waidhofen/Ybbs Österreich, wuchs in eben diesem Land als Sohn einer Finnin und eines Österreichers auf. Im Alter von 25 Jahren, 2003, wanderte er mit seiner Ehefrau nach Finnisch-Lappland aus, wo er auch heute im eigenen Häuschen in einem 900-Einwohner-Dorf lebt. Drei Kinder bereichern das Leben des Paares. Mit etwa dreizehn Jahren, zeitgleich mit Erhalt seines ersten Computers, formulierte Mikki H. das Ziel Schriftsteller zu werden. So wirklich loslegen konnte er jedoch erst in der Freiheit, der Natur und dem Frieden Lapplands. Im September 2013 entschloss er sich einen alternativen Weg zu gehen und gründete schließlich im Dezember desselbigen Jahres die Firma »ATPC Media«. Das Unternehmen sieht sich unter anderem als Verlags- beziehungsweise Medienhaus. Seine Romane werden in Eigenregie verlegt und erscheinen bei Amazon in der Druckversion als Taschenbuch und als E-Book. Die elektronische Variante wird ebenso auf anderen Buchplattformen angeboten. Weiters bietet das Unternehmen auf seiner Internetseite Informationen und einen Blog mit Artikeln über das Leben oberhalb des Polarkreises, eine umfangreiche Fotogalerie (mit Kaufmöglichkeiten) sowie einen Internetshop für lappisches Kunsthandwerk und andere Artikel aus dem Norden.

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Dienstag, 21. April 2015

Bawar, André: Amok Baby



Was erwartet man von einem Krimi? Wahrscheinlich ja einen Mord. In Berlin scheint es deren viele zu geben, denn es ermittelt die 9nte (!) Mordkommission unter Leitung von KHK Piontek.

Zuerst einmal wird einem Kinderarzt mit sauberem Schnitt die rechte Hand und der Kopf abgetrennt. In unmittelbarer Nähe seines Hauses. Doch er bleibt nicht das einzige Opfer. Kollegen, Physiotherapeuten, ein sadistischer Zahnarzt, ein Anästhesist und Andere werden folgen. 

Wer führt da einen Rachefeldzug? Wie verstrickt sind Wirtschaft und Gesundheitswesen? Alle haben mit geistig und / oder körperlich behinderten Kindern zu tun – zum Beispiel mit der kleinen Friederike Marx. Das Kind von Antonia und Ture. Die erste Diagnose lautet:

 „Neugeborenes mit deutlich verfärbten, geschwollenen Armen und Beinen; antimongoloide Lidachsen; dysplastische und tiefansetzende Ohren; Asymmetrie der Seitenventrikel (die mit Hirnwasser gefüllten Hohlräume im Schädel); Cisterna magna leicht vergrößert, sodass das Kleinhirn relativ winzig erschien....  Ingesamt unauffällige Befunde.... Anomalien an Händen, Füßen, Ohren...“ (Seite 37)

Zur Physiotherapie gegen eine Muskelschwäche: die Tortour beginnt...

* * *

Gelegentlich braucht man ein Medizinisches Fachbuch. Für den Laien tut es wohl auch wikipedia. Aber letztlich versteht man schon, dass die kleine Friederike ein schwieriges Leben vor sich hat. Ein Hoch auf die Eltern. Beide kümmern sich aufopferungsvoll um ihre Tochter und vertrauen immer wieder auf Ärzte, Betreuungspersonen, Kitas und und und... Irgenwann kann das Mädchen sogar „Mapa“ sagen, eine Verkürzung von Mama und Papa. Überglücklich die beiden.
Trotzdem: Freundeskries schwindet. Familienfeiern werden gemieden. Ture flüchtet sich in die Arbeit. Nach fünf Jahren Urlaub in Lissabon: Das Geschunkel in der alten Staßenbahn gefällt der Kleinen: sie lacht, lacht und lacht...
Was für einen Beruf hat eigentlich Ture? Er verdient keineswegs schlecht... Kaum zu glauben, was es auf Rezept aber alles so gibt, wenn der Aussteller selber daran (also doppelt) mitverdient...

* * * 

Die Geschichte spielt in drei Zeitebenen, deren Bedeutung sich erst ganz zum Schluss offenbart. Da wäre zum einen das Heute: Professor Dr. med. Bronkhorst blickt in den Laug einer Pistole...
Im Jahr 2013 stirbt der Kinderarzt Kaspar Wolf und ihm folgen diverse weitere Opfer.
Friederike wird im Jahr 2007 geboren. Das ist die dritte Ebene und sie dauert bis ungefähr 2012.

Irgendwann ahnt der Leser, wer der Täter ist. Und doch gibt es da einen Zusammenhang, der erst am Ende klar wird. Und auch wieder nicht, denn in wessen Pistole blickt eigentlich dieser Prof. Bronkhorst?

Die Mordkommission entspricht jedem Klischee. Der leitende Hauptkommissar ist dem Alkohol zugeneigt, hat eine fleißige Mitarbeiterin und eine talentierte Kriminaltechnikerin. Der Chef des Leiters hat schon mal ein D-Verfahren eingeleitet und diesmal kommt es sogar zur Ablösung als Leiter der Mordkommission. Seltsam: Die Leitung geht an einen zwar ungefähr gleichaltrigen aber im LKA Berlin unerfahrenen Kollegen, der erst kurz zuvor dazu gestoßen ist.

Die Kriminaltechnikerin hat in Yale Kriminalistik studiert. Forensik und Ballistik zusammen. Gibts in Deutschland gar nicht, was schade ist. Das erinnert mich an einen Fall im Bekanntenkreis: Biochemiker nahm des LKA Sachsen nicht an. Aber Biologen und Chemiker.

Am Ende aber ist das Klischee echt nebensächlich geworden.

* * *

Quelle
Die Geschichte ist verstörend – Das Finale furios. So steht es auf der Rückseite des Buchdeckels. Dies ist das fünfte Buch des André Bawar, der Kommunikationswissenschaften und Soziologie studierte, er arbeitete 20 Jahre als Autor für verschiedene Fernsehsender. Im Emons Verlag hat er bereits eine vierbändige Krimireihe veröffentlicht.

„Das Schiksal der Friederike Marx beruht auf einer wahren Begebenheit. Aus Gründen der rücksicht und der Rechtslage sind alle Namen und Charaktere verändert worden, sodass Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen rein zufällig wären. „Amok Baby“ ist die Geschichte einer destruktiven Erregung über ein Gesunsheitssystem zwischen Korruption und Dilettantismus. Alle Diagnosen und Therapien sind real, nichts ist verfälscht wurden.

Dennoch handelt es sich um einen Roman …

und nichts als einen Roman“  - Da läuft es einen doch kalt den Rücken runter, wenn man diese Zeilen zur Einführung noch vor der Seite mit dem Titel findet und liest.

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Ich danke dem Emons Verlag für dieses Rezensionsexemplar, welches ich auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse am Stand in Halle 5 erhielt. Ich erhielt es, weil ich dem Mitarbeiter auf dem Smartphon die vermutlich erste Rezension zu DUNKLE HAVEL zeigte. Es war der Tag der Veröffentlichung des Romans von Tim Pieper. Das hat den Kollegen begeistert und so kam ich an diesen Thriller, der verstört, nachdenklich macht, den Thrillerleser aber begeistert.


Denn André Bawar hat einen unglaublichen Stil, die Spannung bis zum Schluss ganz oben zu halten. Die Auflösung der Story erfolgt im Jahr 2014.  Damit enden auch die Ermittlungen der Polizei. Aber enden sie wirklich? Und wann ist nun Heute?  

DNB / Emons / 2014 / ISBN: 978-3-95451476-2 / 235 Seiten

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