Montag, 29. Dezember 2014

Tolkien, John R.R.: Briefe vom Weihnachtsmann



Ein Glück für jedes Kind, wenn der eigene Vater J. R. R. Tolkien heißt! Sprühende Fantasiewelten sozusagen frei Haus. Über 20 Jahre lang erhielten die vier Kinder des Autors alljährlich Post vom Weihnachtsmann, in der der liebevolle Vater über die mühseligen Festvorbereitungen am Nordpol zu berichten wusste.
Der erste Polar-Brief erreichte im Jahr 1920 Tolkiens Ältesten, damals ein dreijähriger Knirps. Hatte anfänglich der Weihnachtsmann als Gefährten nur den tapsigen Polarbären, so stellte ihm Tolkien im Lauf der Jahre allerlei Gestalten wie Rote Zwerge und Schnee-Elfen zur Seite. Schließlich wurde auch der einsame Bär beschenkt - Tolkien legte ihm zwei Neffen an den Pelz. Am Ende der Korrespondenz war der Nordpol gewaltig bevölkert.







  • Gebundene Ausgabe: 111 Seiten
  • Verlag: Klett-Cotta; Auflage: 4., Aufl. (Oktober 2006)
  • Sprache: Deutsch
  • Übersetzung: Anja Hegemann, Hannes Riffel
  • ISBN-10: 3608911553
  • ISBN-13: 978-3608911558
  • Größe und/oder Gewicht: 13,1 x 1,7 x 2,5 cm







EIN SCHMUCKSTÜCK...


 
Weihnachtsdorf am Nordpol


Jedes Jahr im Dezember traf für Tolkiens Kinder ein Umschlag mit einer Briefmarke vom Nordpol ein. Er enthielt einen Brief in zittriger Handschrift und eine schöne, farbig ausgestaltete Zeichnung oder Skizze.

Die Briefe kamen vom Weihnachtsmann, und sie erzählen wunderbare Geschichten vom Leben am Norpol: davon, wie sich alle Rentiere losgerissen hatten und wild herumsprangen, wie der Polarbär auf die Spitze des Nordpols kletterte und durch das Hausdach des Weihnachtsmanns mitten ins Esszimmer plumpste; wie der Mond in die Brüche ging und der Mann-im-Mond in den Garten hinter dem Haus fiel; und wie Weihnachtsmann und Nordpolarbär Schlachten mit den lästigen Kobolden schlugen, die in den Höhlen unter dem Haus lebten!

Manchmal steht ein brummiger Kommentar vom Polarbär am Rand, manchmal sind die Briefe von Ilbereth, dem Elbchen und Sekretär des Weihnachtsmanns, zu Ende geführt.





Was für ein Schmuckstück! Hardcover mit rotem Leinen, ummantelt von einem dunelrot gehaltenen Schutzumschlag mit goldenen Lettern und hübschen Borden, dazu ein von Tolkien gemaltes Bild vom Weihnachtsmann. Viele Briefe in voller Länge sind in dem Buche abgedruckt, oftmals wurde auszugsweise auch eine Kopie des Originalbriefes Tolkiens gegenüber gestellt. Eine wirkliche Bereicherung sind die zahlreichen Bilder, die ebenfalls von Tolkien stammen. Sie untermalen das Geschriebene aufs vortrefflichste und sind überaus liebevoll gestaltet.


"Ich wollte Euch 'Hobbits' schicken - die verschicke ich zuhauf (größtenteils die zweite Auflage, die ich erst vor wenigen Tagen bestellt habe) -, aber davon habt Ihr vermutlich bereits eine Menge, also schicke ich Euch ein weiteres Oxfordmärchen." (S. 84)


Naturgemäß vollkommen anders als 'Der Herr der Ringe' oder auch als 'Der Hobbit', wird doch auch anhand der 'Briefe vom Weihnachtsmann' deutlich, über welch Reichtum an Fantasie R.R.R. Tolkien verfügte. Eigene Schriftzeichen, die der Polarbär als Alphabet an die Kinder schickte, liebevolle aber oft ein wenig trottelige Gehilfen des Weihnachtsmannes, denen allerlei Missgeschicke wiederfuhren und sogar (kindgerechte aber intesive) Schlachten mit feindlich gesinnten Kobolden wurden den Kindern Tolkiens da präsentiert. Die Antworten der Kinder sind nicht abgedruckt worden, aber aus den Briefen des Weihnachtsmannes (der mit Vornamen übrigens 'Nikolaus' heißt) wird deutlich, dass es sie zahlreich gegeben haben muss - und das nicht nur, um den Wunschzettel ein ums andere Mal zu aktualisieren...























Nicht jeder hat einen Tolkien zum Vater, der über den Zeitraum von nahezu 20 Jahren diese Tradition der Briefe vom Weihnachtsmann aufrecht hielt, bis schließlich auch das letzte Kind zu groß dafür war. Aber diese wunderschön aufgemachte Sammlung lässt uns ein wenig durchs Schlüsselloch schauen bei den Tolkiens, und mir hat das Buch ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.





Ein wahres Schmuckstück, auch sicher eine wunderbare Geschenkidee für einen lieben Menschen - und ich freue mich sehr, zu Weihnachten derart bedacht worden zu sein. Meinen herzlichen Dank dafür!


© Parden









John Ronald Reuel Tolkien wurde 1892 in Südafrika als Sohn eines Bankangestellten geboren. Nach dem Tod des Vaters zog die Familie 1896 zurück in die englischen West Midlands, wo die Mutter nur wenige Jahre später ihrer Zuckerkrankheit erlag. Bevor Tolkien dann als Leutnant in den Ersten Weltkrieg zog, heiratete er 1916 Edith Bratt, mit der er später drei Söhne und eine Tochter haben sollte. Nach Kriegsende setzte Tolkien seine akademische Laufbahn fort und wurde 1925 Professor für Englische Philologie in Oxford. Aus der für seine Kinder verfassten Geschichte "Der kleine Hobbit" wurde ein Bestseller (1937). Auch die Trilogie "Der Herr der Ringe" (1954-1955) erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Tolkien gilt als Begründer des Fantasygenres. Er verstarb 1973.

Quelle Text und Bild

6 Kommentare:

  1. Wer die Anne Parden ein bisschen kennt, hätte von allein drauf kommen können, dass ihr dieses Buch höchstwahrscheinlich gefallen würde.

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    1. Das stimmt sicherlich - ich habe mich in jedem Fall sehr über dieses Geschenk gefreut! ☺

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  2. Was für ein schöner Artikel. Ganz toll und dieses Buch ist einfach ein Schatz.

    Grüße zu euch.

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    1. Danke sehr - und ja, das Buch ist wirklich wunderschön! Und dazu eine Augenweide im Regal... ☺

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  3. Ich finde es auch spitzenmäßig, das Buch. Ebenso wie der Artikel. Das oberste Bild finde ich besonders witzig: Wälder am Nordpol und im Hintergrund ne Skisprungsschanze? ;)

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    1. Danke, Uwe... :) Und klar: Der Weihnachtsmann muss mit seinem Schlittengespann doch 'in Form' bleiben, weshalb also keine Sprungschanze? Der Schlitten hat doch Kufen? ;)

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