Sonntag, 16. November 2014

Maddox, David: Akis und Nibis Polarabenteuer

Quelle: Websseite
Um ein Kinderbuch zu schreiben, muss man es wohl erleben...

Sieht man einmal von diversen langfristigen Themengebieten ab, dann sind die Abenteuer der beiden Inuit - Kinder NIBI & AKI ein ziemlich langes Projekt gewesen, welches ich ein wenig enger begleiten durfte.

David Maddox und seine Frau Kathrin traf ich vor kurzem an ihrem Stand auf der Büchermesse ► SCHRIFTGUT in Dresden. Sie stellten das Kinderbuch AKIS und NIBIS POLARABENTEUER vor. Dabei erzählte mir Kathrin noch einmal persönlich, wie das alles begann.

Auf einem Seminar in London, welches beide 2011 besuchten, wurde die Aufgabe gestellt, ein Buch mit zehn Kapiteln in zehn Wochen zu schreiben.  Die Aufgabe wurde von Raymond Aaron, dem "Blueprint" - Seminarleiter gestellt, der auch erzählte, dass er mal an einem Polarennen teilgenommen hatte. Das wurde von einem Jock Wisheart veranstaltet, der ebenfalls auf diesem Seminar zugegen war. Innerhalb von 48 Stunden, quasi auf dem Rückflug, entstanden nun zwei Projekte. Einmal ging es um die Teilnahme von David am Polarrennen und zum anderen um ein Buch mit dem "Arbeitstitel"

"Polarbeer Poo oder iss keinen gelben Schnee"

Also trat David in die Vorbereitungen für das Polarrennen. Dieses Unternehmen des Sprachlehrers und Kung - Fu Trainers schaffte es auch in den Sachsenspiegel des MDR




Wenn ein Typ zum magnetischen Nordpol rennt, dann mag manch Anderer annehmen, der Typ sei doch recht wenig weise. Aber das stimmt nicht, denn gerade dort erfährt man doch reichlich spektakuläre und einfache Weisheiten gleich mal selbst. Auf dem Polarrennen hatte David zum Beispiel eine Schaufel dabei. Diese ist ein sehr wichtiges Werkzeug gewesen. Zum Beispiel braucht man die, um sich den sauberen Schnee bzw das Eis zu stechen, aus dem dann das Teewasser werden soll. Daher stammt dann schon mal die arktische Weisheit:

 
"Kacke nie auf deine Schaufel!" &
"Iss keinen gelben Schnee!",


denn das könnte unangenehm werden. Einverstanden, für uns herkömmliche Mitteleuropäer sind das keine so sehr wichtigen Mitteilungen, mal ganz abgesehen davon, dass gelber Schnee gelegentlich am Rand von Skiloipen oder Ski- und rodelpisten zu beobachten ist. Wahrscheinlich stammt auch die erste Weisheit vom Anfang des Kinderbuches genau aus dem Beginn des Polarrennens:


 
360o !  Oder Eisbärkacke!



Das ist total verständlich, denn so wie man in England, da kommt der David nämlich her, am Straßenrand erst nach rechts und dann nach links schaut, muss man sich am Polarkreis ab und zu im Kreis drehen, damit das größte Raubtier der Welt einen nicht zu Eisbärkacke verarbeitet. Das ist doch einleuchtend, oder? 



Um was geht es eigentlich in der Geschichte?

Das Buch handelt von den Zwillingen Nibi und Aki. Deren Vati und dessen Vati, ihr Opa also, sind Eskimos. Halt, das ist ja schon der erste Fehler. Eskimos sind Leute, die rohes Fleisch essen. Sagten zumindest früher die Indianer und verglichen die Inuit, so nennt man sie richtig, mit ihren Hunden. Eskimo ist also mal ein Schimpfwort gewesen. Nibi und Aki besuchen den Großvater immer in den Ferien. Gerade sind sie in die Schule gekommen. Die anderen Kinder finden ihre Namen komisch und das macht die Zwillinge traurig. Die Mutti meint, hier muss der Opa ran. Der soll erzählen, wenn die Familie wieder in die Arktis reist, denn der Opa lebt noch da oben in der "grausigen" Kälte. Ober der wohl solche Weisheiten kennt? Der Opa heist AHUNIAK, das bedeutet Jäger. Aber er ist ein besonderer Jäger, nämlich einer nicht nur für Nahrung sondern auch für Wissen. Aha, also ist er Lehrer. Daher kann er Aki und Nibi bestimmt ihre Namen erklären. 


Die Kinder lernen viele arktische Weisheiten kennen. Sie lernen Vertrauen, Iglus bauen, jagen auch mit Pfeil und Bogen, fischen und vieles mehr...

Übrigens hat Aki einen grünen Gürtel im Kung Fu. Wer wohl auf diesen Gedanken kam?

 * * *

Eigentlich sind wir nun schon voll drin, im sogenannten Mentoring Kinderbuch. Was nun ist eigentlich Mentoring? Unter Wikipedia finden wir dazu folgendes:

Mentoring, auch Mentorat, bezeichnet als ein Personalentwicklungsinstrument − insbesondere in Unternehmen, aber auch beim Wissenstransfer in persönlichen Beziehungen − die Tätigkeit einer erfahrenen Person (Mentor). Sie gibt ihr fachliches Wissen oder ihr Erfahrungswissen an eine noch unerfahrenere Person (Mentee oder Protegé) weiter. Ein Ziel ist es dabei, den oder die Mentee bei persönlichen oder beruflichen Entwicklungen zu unterstützen. Bereiche, die in Mentoring-Beziehungen thematisiert werden, reichen von Ausbildung, Karriere und Freizeit bis hin zur Persönlichkeitsentwicklung, Glauben und Spiritualität. Allgemein bezeichnet das Wort Mentor (weiblich: Mentorin) die Rolle eines Ratgebers oder eines erfahrenen Beraters, der mit seiner Erfahrung und seinem Wissen die Entwicklung von Mentees fördert. Mentor war ursprünglich in der griechischen Mythologie der Freund des Odysseus und Erzieher von dessen Sohn Telemach (siehe Mentor (Mythologie)). (Quelle wiki)



Wieder was gelernt. Genau das sollen ja die Kinder, welche dieses wunderschöne Buch zu lesen bekommen. Und so schreibt David auf seiner ► Webseite: "Das Buch über Aki und Nibi, zwei Eskimo-Kinder, ist gespickt mit vielen versteckten Werten, Verhaltensempfehlungen und -tricks für Kinder (auch für so manchen Erwachsenen ;-))"  Diese Tips und Tricks findet man nun am ende eines jeden Kapitels.
                                                                Die letzte heißt:








 * * *
Das Buch:

Da muss ich doch mal was Persönliches loswerden. Eine ganze Menge meiner Kinderbücher stehen noch im Schrank meiner Eltern. Das ist gut so, denn sie stellen wichtige Abschnitte in meinem und im Leben meiner Geschwister dar. Heute ist das Interesse an Kinderbüchern keineswegs abgeklungen, auch wenn die Sicht eines Erwachsenen sicher anders geworden ist.  Es hat den Anschein, als würden Kinder und Jugendliche nicht mehr lesen wollen im Zeitalter von Computerspielen und anderem. Oder sie lesen vor allem Fantasy-Bücher. Abenteuerliteratur wie wir sie kannten, nehmen Kinder heute kaum zur Hand. Hier aber haben wir ein solchen Abenteuerbuch. Von einem, der weiß, was er darin schreibt.





Quelle
Zuerst einmal ist dieses Buch hier wirklich sehr gut gearbeitet wurden.  Das merkt man natürlich, wenn man als Bibliophiler Bücher in die Hände nimmt. Das das Buch von guter Qualität sein muss, kann man daran erkennen, dass es auf der Webseite des ► Lausitzer Druckhauses als Produkt des Monats vorgestellt wurde. Ich nehme mal an, die drucken pro Monat nicht nur ein Buch ;) . Die Eigenwerbung erscheint also gerechtfertigt.

Die beiden oben erwähnten polarverrückten Abenteurer, die den David veranlassten, sich auf das waghalsige Unternehmen einzulassen, haben sich im Vorwort verewigt. Die zehn Kapitel wurde sehr schön bebildert von Beate Bilkenroth. Übersetzt haben es übrigens Andreas Gerbig und Kathrin Maddox. Es ist nämlich zuerst in Englisch geschrieben wurden. Der Text war sicher eines der größten Probleme. Es ging ja nicht nur darum, etwas ins Deutsche zu übertragen, das musste ja nun auch für Kinder gut zu verstehen sein. 

Hinzu kam, das hat mir Kathrin ebenfalls auf der Messe erzählt, es sollten nur sogenannte positive Verstärkungen verwendet werden. Was das heißt? Folgerichtig werden die Kinder Nibi und Aki niemals (!)  mit solchen Worten wie "NIE", "NIEMALS", "DAS DARFST DU NICHT!" konfrontiert. Sie sollen selbst heraus finden, auch unter Anleitung, ob etwas funktioniert und gut für sie ist. Genau das macht der Großvater von Aki und Nibi mit den Zwillingen. Dieses Prinzip wendet David übrigens auch im Kung Fu - Unterricht bei seinen Maddox - Tigers an. Der wirklich sehr gute, nein der ausgezeichnete Kindertrainer, ich hab´s sehr oft erlebt, zeigt damit, dass er, ob er nun Training gibt, Englisch unterrichtet oder neuerdings Bücher schreibt, dabei zielgerichtet vorgeht.


* * *

Die Vorstellung - SCHRIFTGUT

Was gibt es besseres für einen Autoren, als sein Buch auf einer Messe vorzustellen. Da bietet es sich ja gerade an, eine Lesung zu veranstalten. Es ist nicht die erste, denn mit den Kindern Leonie und Sascha war David schon mal mit dem Buch unterwegs. Mit so einem Typ wie David macht das ja auch einen riesigen Spaß. Hier nun lasen die beiden auf einer Büchermesse und das machten sie sehr gut, wie man sehen kann:


mit freundlicher Genehmigung von Leonie und Sascha / © by Uwe Rennicke


Auf einer Messer über Bücher gibt es viel zu sehen. Verlage, Autoren, Stände zum selber machen, basteln, kalligraphieren und vieles mehr. Der Stand von Kathrin und David war wirklich nur kurzzeitig ohne Besucher. Ich hab mich da schließlich einen ganzen Tag herum getrieben auf der Messe. Viel Spaß gab es auch. Sie brauchten auch nicht alle mitgebrachten Bücher wieder mit nach Hause nehmen. (Mehr wird nicht verraten....) David hatte diverses Material mitgebracht um seine Reise zum Nordpol zu demonstrieren. Den Schlitten zum Beispiel, den er zum Nordpol zog. Die schon bekannte Schaufel, seine Stiefel und manches mehr. Verblüffend dünn ist der Windanzug, den ich da in meinen Händen halte.


© by Kathrin Maddox, links oben Uwe Rennicke

 * * *


Quelle facebook
Damit wären wir wohl ziemlich am Ende angelangt. Letztlich ist das Buch entstanden, weil David eben nicht einem solchen Polarbären begegnet ist, diszipliniert hat er also die 360 Grad  immer schön eingehalten. Einmal konnte er in fünf Wochen mit seiner Frau für 1,5 Minuten telefonieren.

Mit einem Jahr Verspätung kam das Buch auf den Markt. Eine Menge Leute haben mitgewirkt, auch als Sponsoren der Reise an den magnetischen Nordpol und dem Buch natürlich selbst. Kathrin und David sind froh und glücklich, dass sie es geschafft haben. (Wem obliegt wohl die Umsetzung der plötzlichen Ideen eines David Maddox?)

Ich selbst bin ebenfalls froh, dass dieses Werk so entstanden ist, ich durfte vor Jahresfrist probelesen und meinen Senf dazu geben. Es war ein schöner Moment, das Buch von David zu erhalten.

Schön ist auch, dass ich Kathrin näher kennenlernen durfte. Glückwunsch euch beiden noch mal zu diesem schönen und großen Erfolg. 

* * *

Hier nun die unbedingt notwendigen Daten zum recherchieren und natürlich zum Erwerb des Buches.

www.polarabenteuer.de
► Davids Polar-Rennen 2013 - Blog
► Kinderbuch gefällig? - Hier gehts zum Shop.
► Wenn ein Kind MADDOX - TIGER werden will...
► Kampfkunst für die Großen: Safe-Fit-Sports

Leider ist das Buch in der Deutschen Nationalbibliothek (online) nicht zu finden. Hier aber mal wenigstens die ISBN - Nr. 978-3-9816432-0-8.

© KaratekaDD

7 Kommentare:

  1. Ein toller Beitrag! Von welchen Zufällen es manchmal abhängt, was im Leben so geschieht, ist hier einmal mehr bewiesen. Offensichtlich hatte David Maddox aber auch richtig viel Unterstützung. Hut ab!

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  2. Thanks for visiting and the super interview, looking forward to sharing more adventures with you, love David Maddox

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  3. Übrigens gibt es in meiner Familie inzwischen vier Exemplare des Buches. Prozentual ist das ein tolles Ergebnis.

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  4. Was so gelegentlich aus der Versenkung im Blog wieder auftaucht...
    Schön. Muss mal wieder hin, zu Kathrin und David...

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  5. Vor Ort zu recherchieren, ist immer das Beste.Dazu hat leider nicht jeder die Möglichkeit. Ein guter Text und intensive Recherche helfen auch sehr. Ich freue mich über so ein tolles Buch.Über die Natives schreibt im Moment kaum noch jemand.z.Z. illustriere ich ein Kinderbuch über einen Makah- Jungen. Es ist so wichtig , über die Natives und ihr wahres Leben zu berichten.

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