Sonntag, 27. April 2014

Kuhlmann, Torben: LINDBERGH

C. Lindbergh (wiki)
Wer mich schon ein bisschen kennt, der weiß, bis zum Ende lesen ist besser und diesmal kommen die "nebensächliche" Informationen zuerst:

Oh, ja Charles LINDBERGH war ein großer Flugpionier. Er hat als erster allein in einem Flugzeug den Atlantik überquert. Das war im Jahre 1927. Aber vor ihm, versuchten sich andere in seiner Kunst: Im Fliegen. Besagter Schneider, mit Namen ►Albrecht Ludwig Berblinger  wurde von ►Bertolt Brecht in einem Gedicht besungen:

Der Schneider von Ulm (Ulm 1592)
 
„Bischof, ich kann fliegen“,   
Sagte der Schneider zum Bischof.  
„Pass auf, wie ich’s mach’!“  
Und er stieg mit so ‘nen Dingen,  
Die aussahn wie Schwingen  
Auf das große, große Kirchendach.  

Der Bischof ging weiter.
„Das sind so lauter Lügen, 
Der Mensch ist kein Vogel,
Es wird nie ein Mensch fliegen“,
Sagte der Bischof vom Schneider.

„Der Schneider ist verschieden“,
Sagten die Leute dem Bischof.
„Es war eine Hatz.
Seine Flügel sind zerspellet
Und er lag zerschellet
Auf dem harten, harten Kirchenplatz.“  

„Die Glocken sollen läuten, 
Es waren nichts als Lügen, 
Der Mensch ist kein Vogel,  
Es wird nie ein Mensch fliegen“,
Sagte der Bischof den Leuten.  

(Bertolt Brecht) 


Einer anderer hieß ► Otto Lilienthal. Reinhard Mey schenkte uns ein Lied um diesen deutschen Flugpionier. Er war wohl der erste Mensch, der nachgewiesener Maßen längere Gleitflüge mit einem Hängegleiter, also mit einem Flugzeug absolvierte. Auf ihn ist das Prinzip der Tragfläche zurückzuführen.
Aber was Menschen können, können Mäuse allemal. Die Besiedlung von Amerika, ich meine natürlich die Eroberung Amerikas begannen Menschen und Mäuse zusammen. Es wird doch wohl jeder glauben, dass auf den Schiffen nicht nur Menschen sondern auch Mäuse mitfuhren.

FEIVEL hieß zum Beispiel ein Mäuseknabe, aus der Familie Mousekewitz und damit, unschwer zu erkennen, eine kleine jüdische Maus. Diese kleine jüdische Maus lebte in Weißrussland in bitterer Armut und ständig in Furcht vor gierigen Katzen.

In Amerika aber soll es  keine Katzen geben, da im gelobten Land, in der freien Welt. Eine Menge Mäusefamilien machen sich auf einem Frachter auf den Weg nach Amerika. Der Mäuseknabe wird aber vom Dampfer gespült und einer Odyssee gleich kämpft er sich nach Amerika durch um Papa, Mama und seine Freunde wieder zu treffen. Aber oh Schreck, auch in Amerika gibt es Katzen.
Es gibt viele Lieder in dem Melodram des Zeichentricks und bevor ich zum eigentlichen Thema komme, solltet ihr eines davon anhören:

Es geht also hier um zwei Dinge: Das FLIEGEN und um die EINWANDERUNG nach Amerika.

* * *


Bis jetzt hätte der geneigte Leser unseres Blogs vielleicht annehmen können, ich wolle hier ein Buch über den Flugpionier vorstellen. Nein, nein, hier handelt es sich um eine sehr schöne Bildergeschichte.

Jaja, die Menschen und die Mäuse. Der Mensch erfand eines Tages die Mausefallen. Alle Mäuse verschwanden außer einer kleinen Maus, welche in Hamburg zurück blieb. Die Geschichte wiederholt sich; wie immer, Katzen, Katzen, Katzen: So ist auf kein Schiff zu kommen, da Anfang des 20. Jahrhunderts.
Aber unsere kleine Maus ist erfinderisch und nicht nur das, ingenieurtechnisch auch. Katzen können nämlich nicht fliegen. So fängt sie an zu bauen. So ähnlich wie der Schneider, von dem schon mal die Rede war. Dann besinnt sie sich auf Geräte, die unser Otto Lilienthal benutzte. 



Viele Versuche braucht unser Mäuschen und als die ersten Flugversuche anstehen und dies auch noch bekannt wird, da werden Nachtjäger auf das Tierchen mit dem Flugapparat aufmerksam: die Eulen. Nun lauern die Gefahren am Boden - die Katzen und in der Luft - die Eulen.
Die Fluggeräte, angefangen wie beim Schneider oder wie beim Otto Lilienthal nähern sich immer mehr dem Modell eines gewissen ► Charles Lindbergh


* * *
Wenn ich auch gelegentlich behaupte, dass Kinderbücher nicht mehr das wären, was sie einmal waren, dann ist diese Erklärung natürlich subjektiv. Ich stehe dazu. Aber umso mehr freut es mich, hier ein Kinderbuch zu beschreiben, welches sicherlich zu den den sehr guten gehört. Nicht nur, weil der kleine Leser, vielleicht auch das Mädchen oder der Junge, welchen dieses Buch noch vorgelesen wird, etwas lernt. Das Buch ist durchaus etwas für zukünftige kleine - große Flugzeugbauer oder gar Flieger.  Nicht nur die Entstehung der Fliegerei kann man den Kindern so sehr schön nahe bringen, auch das Thema Auswanderung nach Amerika im 19. und 20. Jahrhundert ist gut zu erklären. Ein kurze, eine ganz kurze Geschichte der Luftfahrt schließt das Buch ab.

Es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Bilderbuch. Der ebenso ansprechende und leicht verständliche Text verschwindet förmlich unter den ganzseitigen Bildern, die in der Art eines Sepia - Fotos gemalt wurden. Die Bilder stammen von Torben Kuhlmann. Das Buch ist eine so genannte ► Graphic Novel, "eine aus den Vereinigten Staaten übernommene Bezeichnung für  Comics im Buchformatdie sich aufgrund ihres thematischen Anspruches und ihrer erzählerischen Komplexität vom normalen Heftcomic unterscheiden und sich dadurch an erwachsene Leser richten, was auch durch den ausschließlichen Verkauf im Buchladen zum Ausdruck kommen soll." (wiki) In ihnen wird eine epische, auch komplexe Geschichte erzählt, es muss keine Fortsetzung geben.

* * *
Quelle Bay. Fernsehen
Torben Kuhlmann hat hier nicht nur ein wunderschönes Kinderbuch vorgelegt, er hat es sogar im wahrsten Sinne des Wortes vorgelegt, denn es ist seine Diplomarbeit im Studiengang Illustration und Kommunikationsdesign. Dieses schloss der 1982 geborene Niedersachse im Jahre 2012 ab.

Informative Illustrationen fertigt er. Dabei geht es auch um Geschichte. Zum Beispiel um die Geschichte Chinas. Oder um die Reise des Columbus, oder auch mal um Steinzeitdörfer. Die Webseite des Künstlers ist sehr informativ, da gibt es viel zu entdecken. Unter anderem die folgende Information:



Dem TinSoldier und Literatwo sei Dank. 
Ohne diese wäre ich nicht auf das Bilderbuch gesoßen.

►  Webseite von Torben Kuhlmann
►  NordSüd Verlag AG / Zürich 2014 / ISBN: 978-3-314-10210-3 / 84 Seiten /  DNB /

© KaratekaDD

3 Kommentare:

  1. Lieber Uwe, ich sehe, du hast dieses schöne Buch sehr adäquat hier vorgestellt. Ich freue mich darüber, dass TinSoldier´s Büchstapel, in dem ich dieses Buch vorgestellt habe, dich veranlasst hat, dieses Buch anzuschaffen und zu rezensieren. Ich hoffe, dass deine Rezension vielen unserer Leser Lust macht, dieses Buch zu kaufen, denn es ist, Kinderbuch hin, Kinderbuch her, im Moment sicher eines der schönsten Bücher auf dem Markt!

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    1. Ich hatte dies gar nicht so erwartet, auch nicht, dass es so "dick" ist. Es sind immerhin 84 Seiten und damit eine richtige dicke Bildergeschichte.

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